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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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ganz wie zu Hause fühlte, nippte an einem Brandy und hörte ihr aufmerksam zu.
    »Ihr habt das Privileg, unser Familiengeheimnis zu kennen, aber ich frage mich, ob Ihr die ganze Tragweite wirklich be-greift?« fragte sie ängstlich.
    Lucien lächelte. »Hätte ich nicht persönlich das Geheimnis der Identität des Räubers gelüftet, würde ich es nie glauben, wenn man es mir erzählte.«
    »Habt Ihr gewußt, daß wir, um unser Leben zu retten, an einem kalten, schrecklichen Tag aus Schottland fliehen mußten?
    Wir hatten keine Zukunft, keine richtigen Pläne, nur die Erinnerung an dieses Haus, in dem wir geboren wurden, aber das wir seit sechs oder sieben Jahren nicht mehr gesehen hatten. Wir hatten seit dem Tod unserer Mutter bei ihrem Vater in Schottland gelebt.«
    Luciens Interesse war geweckt, und er bemerkte: »Bonnie Charlie ist jetzt leichter verständlich.«
    Mary nickte traurig. »Ja, wir sind halbe Schotten, nur Sabrina zeigt die meiste Ähnlichkeit mit der englischen Seite der Familie, Richard und ich zeigen unsere schottische Herkunft. Sabrina aber wurde am meisten von unserem Großvater beeinflußt. Richard war noch zu jung, und ich«, sie sah fast schuldbewußt aus, »ich war nie so wild wie Rina. Großvater und sie waren ver-wandte Seelen.«
    Lucien schüttelte den Kopf. »Bei einem Häuptling der Highlands aufgewachsen, kein Wunder, daß sie eine kleine Wildkatze ohne Prinzipien ist.«
    Mary schaute ihre Hände im Schoß an. »Sabrina hat ihn sterben sehen. Ich auch, aber in meinen Träumen. Rina war selbst in Culloden dabei.«
    »Sabrina war Zeugin der Schlacht? Mein Gott«, hauchte Lucien, »sie muß ja noch ein Kind gewesen sein.«
    »Die Narben hat sie immer noch. Sie hat Alpträume und weigert sich bis zum heutigen Tag, Rot zu tragen.«
    »Die Alpträume, natürlich«, erinnerte sich Lucien.
    »Könnt Ihr Euch vorstellen, wie das war? Das Töten, das Blut? Großvater starb in ihren Armen, in einer Kate in den Bergen«, erzählte Mary leise, mit tränenerstickter Stimme. »Ihr Gesicht, als sie zum Schloß zurückkam, werde ich nie vergessen.
    Es war wie Porzellan. Ich dachte, wenn ich die Hand danach ausstrecke, berühre ich kaltes Porzellan. Es schien, als wäre sie innerhalb von zwei Stunden um ein Jahrhundert gealtert.«
    Mary schaute in Luciens nachdenkliche Augen und machte dann eine Handbewegung, die das Haus und sie einschloß. »Alles hier, sowohl im Haus wie auch draußen auf dem Anwesen, ist Rinas Verdienst. Glaubt Ihr etwa, das Haus wäre bei unserer Ankunft so gewesen? Es war völlig verwahrlost. Unsere Pächter hungerten, die Gemeindewiesen waren von den großen Gutsbe-sitzern geschluckt worden, insbesondere von den Lords Malton und Newley, die das meiste Land hier im Tal aufgekauft haben, auch einen großen Teil von unserem. Bei unserer Ankunft in England waren wir praktisch mittellos. Wie sollten wir überleben? Die Steuern waren enorm gestiegen, und die Anwälte des Marquis waren zum Verkauf gezwungen, falls wir das Geld nicht aufbringen konnten. Der Marquis lebte in Europa, und es war ihm völlig gleichgültig. Uns blieb keine andere Wahl, als uns irgendwie Geld zu beschaffen. Also bezahlten wir unsere Steuern, und dann setzten wir Verrick House wieder instand und machten die Ländereien wieder nutzbar, damit wir uns selbst ernähren konnten, und nachdem unsere Finanzen allmählich besser wurden, begannen wir, den Dorfbewohnern zu helfen.«
    Mary sah dem Herzog ohne Scham in die Augen. »Ich versuche nicht, unsere Taten zu entschuldigen, aber wir nahmen von denjenigen, die andere um ihren Verdienst betrogen hatten und um das, was ihnen rechtmäßig gehörte. Und wir hätten auch bald aufgehört, aber dann mußtet Ihr ja Rina fangen, und dann tauchte der Marquis auf und zwang uns, auf die Jagd nach reichen Ehemännern zu gehen. Alles ging schief.« Sie schüttelte hilflos den Kopf. »Ich glaube, die Dinge verändern sich, aber Sabrina will es nicht zugeben.«
    »Sie will es nicht akzeptieren und mich auch nicht. Versucht Ihr mir das zu sagen?« fragte Lucien. »Wollt Ihr mich warnen?«
    »Ich wollte nur, daß Ihr uns versteht und gut zu Rina seid. Ich dachte, wenn Ihr wüßtet, was sie getan hat, würdet Ihr sie anders behandeln. Sie ist kein böser Mensch, aber Ihr habt ihren Stolz verletzt, und so etwas vergibt sie nicht. Wenn Ihr sie für Euch gewinnen wollt, Euer Gnaden, müßt Ihr sie erst dazu bringen, Euch zu verzeihen.«
    »Ich habe sie bereits gewonnen«, erwiderte

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