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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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abgewandt. Aber Lucien ahnte, was sie vorhatte, warf sich auf sie, schlug ihren Arm zur Seite und nahm ihr mühelos Schwert und Pistole ab, trotz ihrer schwachen Versuche, sich zu befreien.
    »Du gibst nie auf, was? Und hättest du mich auch erschossen?
    Eine interessante Frage«, murmelte er. »Oder wolltest du sie gegen dich selbst richten?« Er legte seine Hand an ihre Stirn und sagte mit wachsender Besorgnis: »Du glühst ja. Wenn ich diese zwei Riesentölpel in die Finger kriege, ziehe ich ihnen das Fell über die Ohren. Wie konnten sie nur zulassen, daß du dich, Gott weiß wo, versteckst?«
    Sabrina riß den Kopf hoch und sah mit haßerfüllten Augen zu ihm hinauf. Ihr Körper war wie Blei, und sie hatte kaum genug Luft zum Sprechen.
    »Ich hasse dich«, begann sie, doch dann schnürte ihr ein Hustenkrampf das Wort ab.
    »Das habe ich zu oft gehört, das macht mir nichts mehr aus, und ich habe allmählich den Verdacht, daß dein Wortschatz etwas begrenzt ist«, erwiderte er zornig, packte ihre widerstandslose Gestalt und trug sie von der Kirche in seine Kutsche, die vor der Tür wartete.
    Lady Malton verließ gerade die Pfarrei und schaute zufällig über den Friedhof, als sie die Kutsche des Herzogs von Camareigh vor der Kirche stehen sah. Ihr rundes Gesicht unter dem kanariengelben Hut wurde ganz spitz vor Neugier, denn jetzt schritt der Herzog aus der Kirche mit etwas im Arm, das aussah wie ein junger Herr. Lady Malton sah nur ein paar Stiefel, die hin und her baumelten und eine Adlerfeder, die über die Schulter des Herzogs lugte. Sie kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können und versteckte sich schnell hinter einem Busch, als der Herzog den Kopf hob und sie den drohenden Ausdruck auf seinem Gesicht sah.
    Wie außergewöhnlich, dachte Lady Malton aufgeregt, als die Kutsche des Herzogs davonratterte, gefolgt von einem reiterlo-sen Pferd. Irgend etwas höchst Seltsames ging da vor. Diese Adlerfeder kam ihr so bekannt vor. Was war das nur? Und dann stockte ihr vor Schreck der Atem. Ihr war eingefallen, wo sie die Adlerfeder schon einmal gesehen hatte. Aber wie in aller Welt kam der Herzog von Camareigh dazu, den berühmt-berüchtigten Räuber Bonnie Charlie zu tragen?
     
    Sabrina wußte nur wenig von den nächsten zwei Wochen, die sie von Fieberkrämpfen gepackt und mit Schüttelfrost verbrachte. Die vielen Kräutertees und die übelriechenden Salben, mit denen man ihre Brust eingerieben hatte, waren alles, woran sie sich erinnern konnte, als sie schließlich wieder zur Besin-nung kam.
    Sie erwachte eines Morgens erschöpft und ausgelaugt, aber seltsam entspannt in ihrem Bett. Die Laken waren frisch und kühl und rochen nach Lavendel. Eines der Fenster stand offen, und eine milde, nach Rosen duftende Brise bewegte die Seiten eines Buches, das offen auf einem Stuhl neben ihrem Bett lag.
    Sie hörte Stimmen und drehte den Kopf zur Tür. Mary kam mit einem Teetablett herein. Sie durchquerte schweigend das Zimmer und stellte das Tablett neben den Stuhl mit dem Buch. Sie hob das Buch auf, setzte sich und goß sich eine Tasse Tee ein.
    Sabrina sah mit Besorgnis die dunklen Ringe unter Marys Augen und ihre blassen Wangen. Sie war überrascht, wie unge-pflegt Mary aussah. Ihr rosa Kleid war verknittert und hatte einen Flecken am Saum. Es umfing lose ihre Taille, und ihr Haar war zerzaust. Sie sah müde und besorgt aus und nippte nachdenklich an ihrem Tee. Das sah Mary überhaupt nicht ähnlich.
    »Mary«, sagte Sabrina laut und deutlich.
    Mary sah überrascht hoch, und ihre Tasse klapperte gefährlich auf dem Teller, als sie Sabrina ansah, deren violette Augen klar und ungetrübt ihren Blick erwiderten.
    »Rina!« rief sie und begann zu weinen. Der Tee schwappte über den Rand der Tasse, und sie stellte sie hastig beiseite. »Du bist wieder du selbst?«
    Sie lief zum Bett, legte ihre Hand auf Sabrinas kühle Wange und küßte sie erleichtert. Sabrina sah sie zweifelnd an.
    »Was ist denn los? Du scheinst so verstört und besorgt?«
    fragte sie Mary, die auf ihrer Bettkante saß und sie genau beobachtete. »Und du siehst auch gar nicht wie du selbst aus. Ich hab’ dich noch nie so schlampig gesehen. Du siehst aus, als hättest du in deinen Kleidern geschlafen«, neckte sie Sabrina.
    Marys Lächeln war etwas betreten. »Um ehrlich zu sein, das hab’ ich auch.«
    Sie nickte, als sie Sabrinas ungläubiges Gesicht sah. »Ja, wirklich. Ich habe viele Nächte in meinen Kleidern geschlafen, seit du krank

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