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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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glaube ich.«
    »Offensichtlich habt Ihr Eure Kinder schon längere Zeit nicht gesehen«, bemerkte der Herzog sarkastisch.
    »Er ist bis jetzt kein stolzer Vater gewesen, aber bald« - die Contessa warf einen zufriedenen Blick auf ihre Taille - »wird er es sein, und er wird nicht davonlaufen wie vor den drei anderen armen bambini.«
    Der Marquis errötete heftig angesichts dieser Wahrheiten, die ihm höchst peinlich waren.
    »Und Ihr, Euer Gnaden?« fragte sie Lucien, um seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. »Seid Ihr verheiratet und habt eine Familie?«
    Lucien lächelte spöttisch. »Nein, noch nicht, Contessa«, erwiderte er knapp.
    »Ah, Ihr leidet an gebrochenem Herzen, sì? Das ist sehr schlimm, aber ich glaube, Ihr habt trotzdem viele amores.« Sie sah den Herzog herausfordernd an. »Ihr scheint sehr kühl, aber ich glaube, Ihr seid wie Luzifer, der gefallene Engel, mit Eurem vernarbten Gesicht - eine Warnung vielleicht, sich in acht zu nehmen?«
    Der Marquis sah den Herzog beunruhigt an. »Bitte verzeiht Luciana, sie ist Italienerin und sagt ohne nachzudenken immer ihre Meinung«, entschuldigte er sich und warf der Contessa einen vorwurfsvollen Blick zu, den sie aber nur mit einem fre-chen Lächeln quittierte.
    Der Herzog lachte. »Ich glaube, Eure Frau hält Euch schwer auf Trab, Lord Wrainton, und ich bin so an scharfzüngige Frauen gewöhnt, daß mir die Worte Eurer Gattin nichts ausmachen.«
    Sie fuhren den ganzen Nachmittag, ständig begleitet von leichtem Regen. Die Kutsche schwankte und schlingerte durch die Löcher und Pfützen und blieb mehrmals im aufgeweichten Boden stecken.
    »Wir sind doch hoffentlich bald da? Ich hätte nie gedacht, daß man in einer Kutsche seekrank werden kann«, bemerkte die Contessa ungeduldig, dann schüttelte sie ihre Zofe. »Wach auf, Maria, du schnarchst.«
    Die Kutsche wurde langsamer und hielt schließlich an. Die Contessa beugte sich erwartungsvoll vor. »Bene, wir sind endlich da.«
    Der Herzog zog mit gerunzelter Stirn die Vorhänge zur Seite, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und naßkalte Luft herein-rauschte.
    »Was, zum Teufel — ?« begann Lucien.
    »Halt und raus mit den Klunkern!« ertönte eine Stimme von draußen, und noch bevor Lucien nach einer Pistole greifen konnte, schwang die andere Tür auf, und ein großer Mann mit zwei Pistolen zielte drohend auf die Insassen der Kutsche.
    »Dio mio!« rief die Contessa und wich, so weit es ging, in die Kissen zurück. Maria schrie auf und brach ohnmächtig auf ihrem Schoß zusammen.
    »Ah, es sind Damen anwesend«, stellte der Mann amüsiert fest.
    »Wenn die Gentlemen sich für einen Augenblick aus der Kutsche bemühen würden, werden wir Euch nur so lange aufhalten, bis Ihr uns Eure Börsen ausgehändigt habt.«
    Der Herzog sah auf die Pistolen, die direkt auf sein Herz gerichtet waren, auf das verängstigte Gesicht der Contessa und das zornige von Lord Wrainton und stieg resigniert aus der Kutsche. Er stutzte kurz, als er die Tartanschärpe des Räubers sah, und ließ sich dann vorsichtig auf die schlammige Straße herab.
    »Ja, wenn das nicht unser narbengesichtiger Freund von der Dinnerparty ist. Ihr habt immer das Pech, zur falschen Zeit am richtigen Ort für mich zu sein«, sagte Bonnie Charlie lachend.
    Der Kutscher und die Lakaien standen betreten auf der anderen Seite der Straße, ihre Waffen lagen auf einem Haufen in der Mitte der Straße. Sie wurden von einem Begleiter des Räubers bewacht. Die Abenddämmerung machte es schwierig, Einzelheiten zu unterscheiden.
    »Würde der andere feine Herr die Güte haben, sich zu uns zu gesellen?« fragte Bonnie Charlie, der mit einem Mal das Bedürf-nis verspürte, die Sache schnell hinter sich zu bringen.
    Lord Wrainton kletterte langsam aus der Kutsche, den Kragen seines Mantels hatte er zum Schutz vor dem leichten Nieselregen hochgeschlagen, und sein Zweispitz warf einen Schatten über sein Gesicht. Nervös stellte er sich neben den Herzog.
    »Und was werdet Ihr heute für die gute Sache spenden? Ein paar Goldguineen kämen uns sehr gelegen. Ein Herr von Stand reist nie ohne volle Börse, wie? Her damit«, forderte Bonnie Charlie. Den Mann neben dem hochgewachsenen Herzog wür-digte er kaum eines Blickes.
    Lucien griff in seinen Mantel, die Hand verschwand im dicken Stoff.
    »Vorsicht, mein Guter, ich möchte nur ungern Euer schönes Gewand ruinieren«, warnte der Räuber, als Lucien seine Börse herausholte und sie ihm zuwarf. »Und Euer

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