Geliebte Suenderin
Freund?«
Der Marquis überreichte ihm leise vor sich hin fluchend seine Börse.
»So, jetzt schaun wir mal, ob die Damen uns nicht auch ein wenig von ihrem Reichtum abgeben können.«
Bonnie Charlie bedeutete Lucien, zur Seite zu gehen, ging dann zur Kutsche und schaute hinein.
Die Contessa fächelte Maria hektisch Luft zu und versuchte, sie aus ihrer Ohnmacht zu holen, als ihr Blick auf das Gesicht des maskierten Banditen fiel.
»Dio!« flüsterte sie und fächelte sich selbst erst einmal etwas Luft zu.
»Ihr seid nicht aus England«, sagte Bonnie Charlie und blickte bedauernd auf die milchweißen Perlen um ihren Hals, »also werde ich Euch Eure wunderbaren Perlen lassen und nur die Ohrringe nehmen.« Die bewußtlose Maria, die augenscheinlich keinen Schmuck trug, beachtete er nicht weiter.
Bonnie Charlie verbeugte sich grinsend vor der erstaunten Contessa und grüßte salopp: »Arrivederci.«
Dann wich er von der offenen Kutschentür zurück und wandte sich wieder dem Herzog zu, dessen Rock ganz feucht vom Nieselregen war.
»Ich bedaure, daß ich Euch so lange im Regen stehenließ«, höhnte der Räuber. Er selbst trug einen schwarzen Umhang, der seine Gestalt warm und trocken hielt. »Ihr dürft beide wieder einsteigen, und ich hoffe doch, daß ich Euch nicht zu sehr inkommodiert habe. Es ist natürlich bedauerlich, daß ich Euch vor einer so schönen Dame blamieren mußte, aber immer noch besser, als der leichtsinnige Versuch einer sinnlosen Verteidigung.«
Der Herzog grinste spöttisch, wobei seine Narbe ganz weiß wurde, und sagte herausfordernd: »So tapfer, mein kleiner Feind, mit deinen Riesen im Hintergrund? Du mußt erst noch beweisen, wie gut du bist. Du hast ja eine flinke Zunge, aber ich wette, du bluffst nur und kneifst, wenn es hart auf hart geht.«
Lucien lachte verächtlich und fügte dann leise hinzu: »Du mieser Hund, du bist nicht einmal würdig, einem aus der Gosse die Stiefel zu lecken.«
Bonnie Charlies violette Augen sprühten vor Wut über die verächtlichen Worte des Herzogs, er verlor die Beherrschung und schlug dem Herzog voll ins Gesicht.
Lord Wrainton schrie vor Überraschung kurz auf. Lucien grinste boshaft. »Nicht sonderlich kräftig für einen berühmten und angeblich brutalen Räuber, aber mehr habe ich von einem solchen Prahlhans auch nicht erwartet.«
»Zurück in die Kutsche, wenn dir deine Haut lieb ist«, befahl Bonnie Charlie heiser vor Wut, seine behandschuhte Hand zitterte, als er die Pistole auf Luciens Herz richtete.
»Mit Vergnügen, es wird allmählich kühl«, sagte Lucien herablassend und folgte dem Marquis in die Kutsche.
Bonnie Charlie holte sein Pferd und sprang behende in den Sattel. Er wandte den Blick nur eine Sekunde lang von der Kutsche, als er die Zügel packte. In diesem Moment zog der Herzog eine Pistole aus seinem Rock und feuerte auf den Riesen, der vom Sattel aus seinen Diener bewachte. John stöhnte vor Schmerz auf und ließ die Pistole sinken. Aber bevor die erstaunten Kutscher reagieren konnten, hatte Will eine Kugel in den Boden vor ihnen geschossen, so daß sie erstarrten, und Bonnie Charlie hatte in die offene Kutschentür gefeuert, so daß die Contessa in Panik aufschrie und Lucien sich zum Schutz in die Kutsche zurückzog.
Bonnie Charlie machte Will und John ein Zeichen, galoppierte durch die Dienerschaft, die angstvoll auseinanderstob, und verschwand in den Bäumen. Will und John folgten ihm, aber jeder ritt in eine andere Richtung.
Die Diener rannten zu ihren Waffen, aber als sie schußbereit waren, waren die Räuber bereits im Wald verschwunden.
Lucien starrte ihnen mit grimmigem Gesicht hinterher, sein Mund war vor Wut ganz schmal, dann stieg er aus der Kutsche und nahm sich seine Leute vor.
»Wie konnte das passieren? Ich hatte angenommen, ihr wärt auf Räuber wie diese gefaßt?« fragte Lucien mit gefährlich blitzenden Augen.
»Ein Baum war über die Straße gefallen, und wir mußten anhalten. Bei dem Wetter haben wir nicht mit Räubern gerechnet. Plötzlich sind diese Riesen gekommen und haben mit ihren Pistolen auf uns gezielt, bevor wir unsere überhaupt ziehen konnten. Die hätten uns glatt umgelegt, wenn wir uns gewehrt hätten«, erklärte der Kutscher und suchte Bestätigung in den beschämten Gesichtern um ihn herum. »Jetzt müssen wir noch den verdammten Baum wegräumen«, fügte er mit einem wütenden Blick auf den Baumstamm hinzu.
»Ich hoffe, daß so was nie wieder passieren wird! Ich sehe nur einmal
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