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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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ein solches Versagen meiner Diener nach«, erwiderte der Herzog streng. »Jetzt macht die Straße so schnell wie möglich frei«, befahl er. »Wir sind ohnehin schon lange genug aufgehalten worden.« Er drehte sich um und ging zur Kutsche, gefolgt von den betretenen Blicken seiner Dienerschaft.
    »Steht nicht da rum und glotzt blöd in die Gegend. Packt’s an!
    Das ist hier doch keine Beerdigungsprozession«, brüllte der Kutscher und verpaßte dem nächststehenden Jungen eine kräftige Ohrfeige, worauf dieser sich schleunigst an die Arbeit machte.
    »Wir werden in Kürze weiterfahren«, informierte der Herzog Lord Wrainton, der ermattet in den Kissen seines Sitzes lehnte.
    »Fühlt Ihr euch gut, Contessa?«
    »Sì«, erwiderte sie leise und spielte nervös mit ihren Perlen.
    Lucien lehnte sich in seinen Sitz zurück und starrte aus dem Fenster. Die Narbe an seiner Wange pochte immer noch vor Wut.
    »Warum, zum Teufel, habt Ihr das getan?« Lord Wrainton hatte schließlich Mut gefaßt, ihm diese Frage zu stellen.
    Lucien warf ihm einen eisigen Blick zu. »Was getan?« fragte er hochmütig.
    »Unser aller Leben riskiert, indem Ihr diesen Räuber heraus-gefordert habt. Ich habe meinen Ohren kaum getraut, als ich Ihre Beleidigung hörte.« Lord Wrainton nahm sein Taschentuch heraus und tupfte seine Stirn ab. »Er hätte mich erschießen können, ich stand ja direkt neben Euch.«
    Lucien zeigte keinerlei Anzeichen von Reue. »Ihr wart nicht gefährdet. Ich war nur neugierig, wie weit ich den Kerl reizen konnte, und jetzt kenne ich seine Schwächen.«
    Die Augen des Herzogs wurden schmal und nachdenklich, sein Mund verzog sich zu einem grausamen Lächeln, und dann lachte er plötzlich, schlug mit den Handschuhen gegen seine Handflächen und sah mit einem Mal recht zufrieden aus.
    »Und dafür habt Ihr uns alle in Gefahr gebracht?« fragte Lord Wrainton fassungslos, der Gesichtsausdruck des Herzogs jagte ihm die Kälteschauer über den Rücken.
    »Per favore«, unterbrach sie die Contessa, bevor der Herzog etwas entgegnen konnte. »Wir sind in Sicherheit, sì? Wir brauchen keine Angst mehr zu haben, oder? Also werden wir den Vorfall vergessen. Ich muß natürlich zugeben, daß es ziemlich aufregend war«, fügte sie boshaft hinzu.
    »Luciana!« wies Lord Wrainton sie zurecht.
    »Es war das erste Mal, daß mich jemand mit einer Pistole bedroht hat«, entschuldigte sie sich. »Si, ich war ganz aufgeregt, und dieser bandito war ein echter Gentleman«, murmelte sie und griff nach ihren Perlen.
    »Ich fand ihn impertinent«, erwiderte der Herzog leise, »es ist höchste Zeit, daß ihm jemand eine Lektion erteilt.«
    »Also, ich fand die ganze Angelegenheit widerwärtig«, sagte Lord Wrainton irritiert. »Wir wären ja fast ermordet worden.
    Aber Ihr beide findet, daß es aufregend war, mein Gott, ich bin hier wohl der Verrückte.« Er tupfte mit dem Taschentuch die Schweißperlen von seinen Lippen.
    Die Contessa starrte ihn an und sagte dann nachdenklich: »Dieser bandito war irgendwie seltsam, etwas an ihm hat nicht gestimmt.« Sie schüttelte den Kopf. »Ach, ich bin albern. Es ist unwichtig und eigentlich lächerlich.«
    »Was ist lächerlich?« fragte Lucien neugierig.
    »Nein, wir werden nicht mehr darüber reden. Ich stehe sonst wie eine Närrin da.« Die Contessa lachte, kuschelte sich in den Pelz ihres Umhangs und zischte der schluchzenden Maria ein strenges »Silenzio!« zu.
    Sie erreichten das King’s Carriage Inn am frühen Abend. Der Herzog speiste mit Lady und Lord Wrainton, dann verabschiedete er sich von ihnen, da er am folgenden Morgen früh aufbrechen wollte. Aber er ging nicht gleich zu Bett. Er blieb über eine Stunde in seinem dunklen Schlafzimmer sitzen und legte sich alle Einzelheiten eines bestimmten Plans zurecht, der ihm schon den ganzen Abend durch den Kopf schwirrte, bis er, endlich zufriedengestellt, ins Bett stieg und sofort einschlief.
     
    »Gib mir die Binde«, sagte Sabrina zu Will und hielt ein Stück Stoff an die Wunde in Johns Schulter.
    »Und mir die Flasche«, sagte John mit zusammengebissenen Zähnen. Sabrinas Bemühungen waren ziemlich schmerzhaft für ihn. »Keine Sorge, Charlie, Mam wird sich darum kümmern«, sagte er zuversichtlich.
    »Ich möchte nur die Blutung stoppen, sonst schaffst du es niemals bis zu ihr«, erwiderte Sabrina kurz angebunden. Sie schwitzte vor Nervosität.
    »Er wird’s überstehen, Charlie. John ist stark wie ein Ochse.
    Da braucht’s schon mehr als eine

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