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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mühe verkniff er sich einen Ausruf des Erstaunens, als der Herzog ihm bedeutete zu schweigen.
    »Ich möchte, daß keiner davon erfährt, hast du verstanden?«
    sagte er streng. »Du bringst das Verbandszeug, wenn es fertig ist.
    Ich bin oben bei unserem Gast.«
    Sanders wandte sich seinen Aufgaben zu, nachdem der Herzog ihn verlassen hatte, aber in Gedanken folgte er ihm nach oben.
    Sabrina öffnete ihre Augen durch einen Nebel von Schmerz.
    Ihr Körper fühlte sich an, als würde er brennen. Sie stöhnte, weil ein sengender Schmerz durch ihre Schulter schoß, als sie versuchte, sich aufzusetzen. Sie legte sich keuchend zurück und versuchte, sich an das Geschehene zu erinnern. Der Nebel vor ihren Augen lichtete sich, und dann fiel es ihr mit einem Schlag ein: Der narbengesichtigte Gentleman! Er hatte versucht, sie zu töten, und es war ihm fast gelungen! Sie verzog das Gesicht und versuchte erneut, sich aufzusetzen, aber die Anstrengung machte sie schwindlig.
    Sie schaute sich ängstlich im Zimmer nach ihrem Angreifer um, aber es war leer. Sabrina erschauderte, die kalte Luft strich über ihre nackten Schultern, und sie zog die Decke enger an sich.
    Voller Entsetzen wurde ihr klar, was der kalte Luftzug zu bedeuten hatte. Die Person, die ihr die Maske und die Perücke abgenommen und ihre Schulter entblößt hatte, wußte nun über ihre Tarnung Bescheid. Sie legte ihre zitternden Hände an die Schläfen und versuchte zu denken. Aber sie war zu durcheinander, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Auf jeden Fall mußte sie fliehen. Sie mußte fort von diesem Mann mit dem Narbengesicht, der sie gefangen hatte. Was er wohl gedacht hatte, als er entdeckte, daß er sich mit einer Frau duelliert hatte?
    Sabrina zog sich die Decke über die Schulter und zuckte vor Schmerz zusammen, als sie ihren Arm bewegte, sie mußte die Zähne zusammenbeißen, um nicht laut aufzuschreien. Sie spürte, wie das warme Blut von ihrer Schulter den Arm hinun-tertroff und sich klebrig zwischen ihren Fingern sammelte. Sie stolperte zum Fenster und drückte ihr glühendes Gesicht an die kühle Scheibe. Sie rieb die Scheibe sauber, um hinausschauen zu können, aber in der Dunkelheit war nichts zu sehen. Unter größter Kraftanstrengung gelang es ihr, das Fenster zu öffnen.
    Die kühle Nachtluft war Balsam für ihr Gesicht.
    Sie sah ihren Rock auf der anderen Seite des Zimmers liegen und schleppte sich dorthin. Hilflos stand sie davor, als die Tür aufging und der Herzog hereinkam. Er blieb überrascht stehen, als er seine verwundete Gefangene schwankend vor dem Rock stehen sah.
    Sie starrte ihn mit schmerzerfüllten Augen an, als er auf sie zuging. Sein Mund wurde bedrohlich schmal, als er sah, daß Blut zwischen ihren Fingern zu Boden tropfte.
    »Willst du dich umbringen?« fragte er wütend.
    Sabrina konnte ihn nur stumm anstarren. Die Narbe auf seiner Wange faszinierte sie. Sie hob einen blutigen Finger, um sie zu berühren und ahnte nicht, wie fiebrig und glasig ihr Blick war.
    Der Herzog spürte den kalten Luftzug vom offenen Fenster her, wunderte sich, doch dann wurde ihm klar, was das zu bedeuten hatte.
    »Du wolltest fliehen, nicht wahr?« Er lachte barsch, das Ge-räusch hallte in Sabrinas Ohren wie eine Totenglocke, und sie fiel in seine ausgestreckten Arme, sein Gesicht schwamm wie das eines Dämons vor ihren Augen.
     
    Laß nun die lieben, die niemals noch geliebt;
    Laß die, die immer schon geliebt, noch mehr lieben.
     
    Thomas Parnell

KAPITEL 5
    Mary wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab, ihr kleines Spitzentaschentuch war bereits völlig durchnäßt. Wo war Sabrina? In was für eine Falle hatte sie Sabrina mit ihren verwünschten Vorahnungen geschickt? Oh, wie sie den Tag verfluchte, an dem ihr das Zweite Gesicht geschenkt wurde. Wenn sie doch nur Sabrina nicht gesagt hätte, alles würde gut werden.
    Sie hatte sich deshalb in falscher Sicherheit gewiegt. Wie konnte das passieren? Sie hatte nicht gesehen, daß ihr etwas Schreckliches zustoßen würde. Sie hatte zwar Ärger gesehen, aber sie hatte nicht geglaubt, es wäre etwas Ernstes - und trotzdem war Sabrina verschollen. Sie war jetzt seit über fünf Tagen weg. Keine Spur von ihr oder Will Taylor.
    Mary warf den Kopf zurück und lachte. Aber es war ein sehr wäßriges, fast hysterisches Lachen ohne jedes Vergnügen. Was konnte sie tun? Zu den Behörden gehen und ihnen erzählen, daß ihre Schwester Lady Sabrina Verrick, die in Wirklichkeit der berüchtigte

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