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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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an Eure Wünsche halten, obwohl ich die Patrouillen verdoppelt habe, und ich bin sehr zuversichtlich, daß ich diesen Räuber stellen werde. Ich bezweifle, daß Ihr nicht in Gefahr seid, auch wenn Ihr noch nicht ausgeraubt worden seid.« Diese Tatsache gab ihm zu denken. Seltsam, daß die Familie Verrick von diesem Räuber noch nicht belästigt worden war. Aber wie die Lady schon sagte, sie waren eben auch nicht reich.
    Er nahm Marys Einladung zum Tee an. Die ungewöhnliche Frau faszinierte ihn, er wollte ihre Gesellschaft noch ein bißchen genießen. Irgend etwas hier war rätselhaft. Er hatte herausgefunden, daß die meisten Frauen seine Gesellschaft genossen, obwohl er sich keine längeren Affären leisten konnte, aber er hätte schwören können, daß Lady Mary vor Angst gezittert hatte, als sie ihm widerstrebend ihre Hand gereicht hatte.
    Er beobachtete, wie sie aus der silbernen Teekanne Tee eingoß.
    Anscheinend hatte sie sich jetzt wieder gefangen. Ihre schlanken Hände waren ganz ruhig.
    Ihr Haar glühte rot unter dem winzigen Spitzenhäubchen, ihr Gesicht war fein modelliert, und goldene Sommersprossen sprenkelten ihre Nase. Aber das Ungewöhnlichste an ihr waren ihre Augen: hellgrau und durchsichtig wie Kristall.
    Sie reichte ihm seine Tasse und sah ihn fragend an.
    »Verzeiht, daß ich Euch so angestarrt habe«, entschuldigte er sich, »aber Ihr habt so ungewöhnliche Augen.«
    Mary errötete und nippte verschämt an ihrem Tee, ihre dichten Wimpern überschatteten die Augen und versteckten ihre Gedanken.
    »Ist Euch das peinlich? Das wollte ich nicht. Es sollte ein.
    Kompliment sein«, sagte er, und seine Augen blitzten herausfordernd, als er sah, wie sie, einem scheuen Reh gleich, vor ihm zurückschreckte. Er lächelte und erhob sich.
    »Ich muß mich verabschieden, Lady Mary«, sagte er, und sie war überrascht, weil er sie mit ihrem Vornamen ansprach. »Es war mir ein Vergnügen. Es tut mir leid, daß ich keine Gelegenheit hatte, den Rest Eurer Familie kennenzulernen.«
    Mary reagierte überschwenglich, offensichtlich sehr erleichtert. »Oh, Tante Margaret kommt nur selten herunter, wenn wir Besuch haben. Mein Bruder Richard hat Unterricht, und meine Schwester Sabrina«, Mary geriet ins Stottern, »sie . . . sie fühlt sich nicht sehr gut, sie hat eine . . . eine Erkältung.«
    »Tut mir leid, das zu hören. Ich hoffe, sie wird sich bald besser fühlen«, entgegnete Colonel Fletcher mitfühlend. Er sah Mary nachdenklich an, als er ihre Unruhe spürte. »Ich werde Euch über meine Fortschritte auf dem laufenden halten, Lady Mary, was den Straßenräuber betrifft. Ich möchte nicht, daß Ihr Euch unnötig Sorgen macht. Einen schönen Nachmittag wünsche ich Euch.«
    Mary ließ sich erschöpft in die Kissen der Couch fallen. Etwas an diesem Mann beunruhigte sie, er wirkte so entschlossen und gab sicher nie auf, bis er sein Ziel erreicht hatte. Der Colonel hatte ihr angst gemacht. Wenn doch nur Sabrina hier wäre - sie hätte gewußt, was zu tun war und wie man mit dem Colonel umgehen mußte. Sie war nie um ein Wort verlegen. Es wäre sicher sehr interessant gewesen, dachte Mary, zu beobachten, wie der Colonel und Sabrina ein Wortgefecht führten.
    Sabrina schlug die Augen auf und gähnte verschlafen. Sie wollte sich strecken, aber ihre Schulter war steif und wund und von einem strengen Verband gehalten. Sie runzelte die Stirn und tastete sie neugierig ab. Sie trug ein sehr feines, weißes Hemd.
    Die Arme waren zu lang und hingen bis über die Fingerspitzen.
    Sie rollte die spitzenbesetzten Manschetten zurück und setzte sich in dem großen Bett auf. Ein Feuer brannte und erleuchtete das Zimmer. Der Regen klopfte gegen das Fenster. Sie war schwach, aber doch irgendwie erfrischt, und die sengende Hitze in ihrem Körper war verschwunden. Sie legte vorsichtig eine Hand auf die Stirn und fühlte, daß sie kühl und trocken war.
    »Wie ich sehe, bist du wieder unter den Lebenden«, sagte eine tiefe Stimme aus einer Zimmerecke. Sabrina schaute überrascht hoch, und eine große Gestalt erhob sich aus einem Ohrensessel im Schatten.
    Sabrinas Puls beschleunigte sich, als der narbengesichtige Mann auf ihr Bett zutrat und sie abschätzend musterte. Sie zog das Hemd fester um sich und kauerte sich unter die Decke.
    Er grinste und sagte trocken: »Deine plötzliche Sittsamkeit ist unangebracht, fürchte ich, denn ich habe dich während deiner Krankheit gepflegt und -« Er hob die Hände und ließ sie ihre eigenen

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