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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte, von dem sich die Contessa jetzt etwas nahm. »Ich habe mich entschlossen, meine liebe Familie wieder kennenzulernen. Es ist schon so lange her.
    Schade, daß ich euch nicht schon früher in Verrick House besucht habe, ihr habt es recht wohnlich gemacht, wenn auch ein bißchen zu ländlich für meinen Geschmack. Ja, ich denke, ich muß euch wirklich alle besser kennenlernen«, sagte er spöttisch und beobachtete mit distanziertem Interesse, wie Sabrinas Augen vor Wut blitzten. Sie ging zu ihm, unglaublich schön anzuschauen. Er nahm mit seinem Sherry Platz, bereit, sich unterhalten zu lassen.
    »Familie!« Sie lachte barsch. »Seit wann gebt Ihr, der unwider-stehliche Marquis, zu, daß Ihr eine Familie habt? Ihr wart doch immer viel zu beschäftigt damit, die Große Tour durch Europa zu machen, hattet keine Zeit, Euch zu erkundigen, wie es um Gesundheit und Glück Eurer Familie stand. O nein, Ihr wart sogar zu beschäftigt, zur Beerdigung Eurer Frau zu kommen.
    Noch bevor sie erkaltet war, seid Ihr nach London abgereist, obwohl Euer Sohn nur ein paar Tage alt war und ihn sein Vater, der mächtige Marquis, noch nicht einmal gesehen hatte. Und wie lange ist das jetzt her? Zehn Jahre, seit wir Euer väterliches Gesicht das letzte Mal gesehen haben? Seid Ihr sicher, daß Ihr unsere Namen noch kennt oder wißt, wie viele Kinder Ihr ge-zeugt habt?«
    Sabrina starrte mit vor Wut sprühenden Augen auf den Marquis hinunter, dessen Gesicht zu einer blassen, starren Maske geworden war. Seine Knöchel waren weiß vor Anstrengung, so fest hatte er den zarten Kristallstiel seines Glases gepackt.
    »Ihr seid für uns kein Vater. Der einzige Vater, den wir kannten, war unser Großvater. Die einzige Zuneigung, die wir erfahren haben, kam von ihm.«
    Sabrina drehte sich auf dem Absatz um und schritt zur Tür, wo sie sich umdrehte, Mary und Richard links und rechts neben sich und Tante Margaret, die nervös hin und her tippelte. »Wir brauchen Euch nicht, und wir wollen Euch auch nicht, Mylord«, sagte sie mit eiskalter, verbitterter Stimme.
    Der Marquis erhob sich, und sein Gesichtsausdruck war brutal. »Ach du Schreck, von Liebe ist also bei uns keine Rede, was?
    Eine recht nette Familie seid ihr geworden. So treu, ein echter Clan, das muß euer schottisches Blut sein. Der alte Mann hat euch gründlich erzogen, was? Ich hätte nie erlauben dürfen, daß er euch einfach in die Highlands entführt. Sogar meine eigene Schwester, die nicht einen Tropfen schottischen Blutes in den Adern hat, ist gegen mich.« Er schaute zur Contessa, die stumm und voller Mißbilligung die Szene beobachtet hatte, und grinste: »Du siehst, sie sind gegen mich, Luciana.«
    Er hob seinen Stock mit dem Goldknauf vom Boden auf und klopfte nachdenklich damit aufs Parkett, während er sich seine nächsten Worte überlegte. Schließlich hob er den Kopf und sagte mit barscher Stimme zu den vier Leuten an der Tür:
    »Jetzt möchte ich euch mit ein paar Tatsachen vertraut machen. Ich bin immer noch euer gesetzlicher Vormund. Ich habe völlige Autorität über euch alle. Wenn ich wollte, könnte ich Margaret aus dem Haus werfen und sie ihrem Schicksal überlassen. Das würde euch doch nicht gefallen, oder?«
    Tante Margaret schrie kurz wie ein verwundetes Tier auf, dann ließ sie sich, mit Tränen in den Augen, in den nächstgelegenen Stuhl fallen. Mary lief zu ihr, legte tröstend den Arm um ihre zitternden Schultern und fixierte ihren Vater mit wütendem Blick.
    »Natürlich habe ich mich noch nicht dazu entschlossen. Und dann sind da ja auch noch die anderen. Ich könnte euch ohne weiteres trennen. Richard auf meine nächste Europareise mitnehmen. Ihn standesgemäß erziehen.«
    »Caro«, flehte die Contessa mit leiser Stimme. »Du ver-schreckst das bambino.«
    »Ich werde meine Familie so behandeln, wie ich es für richtig halte«, erwiderte er gelangweilt und nahm sich eine Prise Schnupftabak. »Verstehst du, Sabrina, ich halte die Trümpfe immer noch in der Hand. Das habe ich immer und werde ich auch weiterhin. Nein, ihr werdet hier in London bleiben -
    zumindest du und Mary. Das Haus ist zu klein für uns alle, und außerdem gibt es hier nicht viel, was einen kleinen Jungen amü-
    siert, und auch nichts für Tante Margaret. Sie werden, wie geplant, nach Verrick House reisen.« Er begegnete Sabrinas wütendem Blick, forderte sie heraus, ihm zu widersprechen, völlig ungerührt von Richards unglücklichem Gesicht und zitterndem Mund. Sabrina starrte ihn

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