Geliebte Teufelin
Sofia bückte sich und untersuchte lustlos den Boden. Sie wusste nicht so recht, w o rauf er hinaus wollte.
Bo klärte sie auf. „ Liebelein, bist du blind? S chau dir doch diese Spuren im Dreck an, d as sind doch eindeutig Schleifspure n. Es scheint so, als hätte jemand die Strohballen hin und her geschoben, während alles andere völlig unberührt aussieht. Komm, fass mal mit an.“
Nach dem sie mehrere Ballen beiseite geschoben hatten, sah Sofia, dass Bo Recht g e habt hatte.
„Donnerwetter Bo, du hättest Detektiv werden sollen. Das sieht ja aus wie eine Tür.“
Unter den Strohballen war eine Stahlplatte zum Vorschein gekommen. Sie war etwa einen Meter im Quadrat groß, hatte auf einer Seite Scharniere und auf der anderen einen Griff. Bo kniete sich neben die Seite mit dem Griff, aber statt daran zu ziehen, stand er wieder auf und sagte : „ Wer weiß, was wir da unten finden . Wir sollte n li e ber vorher die Anderen anrufen und Bescheid sagen.“ Er nahm sein Handy und sah auf das Display.
„Schlechter Empfang, ich geh mal kurz vor die Tür.“
Nach zwei Minut en kam er zurück. „Geht keiner ran, ich habe eine Nachricht auf die Mailbox gesprochen und durchgegeben, wo wir sind . Draußen ist übrigens immer noch niemand zu sehen.“ Er kniete sich wieder hin und fasste den Griff. Sof ia legte ihm eine Hand auf den Arm und hielt ihn zurück. „Findest du nicht, wir sollten wirklich lieber abwarten, bis wir Verstärkung haben? Du hast doch überhaupt keine Ahnung, was da unten ist.“
„Na das will ich doch gerade herausfinden. Außerdem, was soll uns beiden denn schon passieren? Engel und Teufel , ein besseres Team kann es doch gar nicht geben.“
„Ich weiß nicht recht, mir ist nicht wohl dabei.“
Bo ließ sich von Sofias Einwänden nicht beeindrucken und zerrte an der Platte. Übe r raschender Weise musste er sie nicht selbst hochheben. Sobald er an dem Hebel g e zogen hatte, gab es ein leise surrendes Geräusch und die Platte hob sich ohne sein weiteres Zutun. Gleichzeitig flackert darunter ein Licht auf und eine steile Treppe mit Stahlstufen kam zum Vorschein.
Das Versteck und die böse Engelin
„Voila, das Tor zur Unterwelt, treten sie ein, Madame.“ Bo machte eine einladende Handbewegung. Auf Sofias Gesicht spiegelte sich eine Mischung aus Erstaunen und Neugierde , aber auch einer gewissen Skepsis. Sie hatte sich ebenfalls hingekniet, um besser hinunterblicken zu können.
„Du willst da wirklich runter?“
„Na klar , willst du zuerst oder soll ich?“
„Kletter du mal zuerst runter, aber schau mir nicht unter den Rock! “
Nach 25 Stufen waren sie am Ende eines Ganges angelangt. Die Wände waren glatt und weiß gestrichen, der Boden bestand aus nacktem Beton. Auf der linken und rechten Seite gab es jeweils drei grau lackierte Stahltüren. Neonröhren an der Decke, von denen eine ständig flackerte, verbreiteten ein unwirkliches Licht. Alles sah sehr sauber und steril aus.
„Irgendwie ist das hier unheimlich , von außen sieht es aus wie eine alte Bruchbude und hier drin ist al les neu. Eine echt gute Tarnung“, kommentiert e Sofia ihre Entd e ckung und klopfte mit der Faust an eine Wand.
„Wahrscheinlich ist alles aus Beton gegossen, der reinste Bunker. Die Lampe müsste mal ausgewechselt werden, die macht einen ja meschugge.“ Bo deutete nach oben, die Flacker-La mpe war direkt über seinem Kopf; dann zeigte er abwechselnd auf die verschiedenen Türen. „Welche zuerst?“
„Die erste neben der Treppe“, schlug Sofia vor und ließ Bo wieder den Vortritt. „B e reit, wenn sie es sind“, sagte Bo mit einem etwas gequält wirkenden Lächeln und drückte die Klinke herunter.
„Irgendwo her kenne ich diesen Spruch“, überlegte Sofia und folgte ihm durch die Tür.
„Hier ist ja gar nichts, alles leer.“ Die Enttäuschung in Bos Stimme war deutlich zu hören. Auch im zweiten Raum war nichts außer fensterlosen weißen Wände n und einem absolut sauberen Fußboden. Nicht das kleinste Stäubchen war zu finden.
Mit den Worten, „ D ann bin ich ja mal gespannt, ob das hier auch eine Pleite wird“, öffnete Bo die dritte Tür und betätigte den Lichtschalter. Die gleiche grelle Neonb e leuchtung wie im Flur erhellte den Raum, dessen Ausstattung beide verblüffte und so gar nicht zu den kahlen Wänden passte.
„Hier sieht es aus wie in einem Museum“, stellte Sofia beim Anblick der Einrichtung fest. „ Schau dir mal die alten Gerätschaften an . Ich komme
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