Geliebte Teufelin
rappelte sich auf und verschwand im Bad, ließ aber die Tür halb offen stehen. Bo dachte an ihre Bemerkung über die Contenance und vermied es, durch die Tür zu schauen. Er stel lte sich ans Fenster und sah hinaus. Als er das G e räusch der Dusche hörte, konnte er sich nicht zurückhalten und riskierte einen Blick. Was er sah, raubte ihm fast die Sinne. Obwohl die Duschwand schon leicht beschlug, war der Anblick atemberaubend. Er hatte noch eine Frau mit einer solch perfekten Figur gesehen . Wahrscheinlich sehen nur Engel so aus, dachte er und musste sich zwi n gen, den Blick wieder abzuwenden. Um sich abzulenken, zählte er alle Bäume, die er vom Fenster aus sehen konnte. Als er bei Nummer 34 angelangt war, hörte er ihre Stimme: „Kannst du mir mal bitte ein Handtuch bring en, hier ist keins.“ Bo sah sich um und entdeckte einen Stapel Handtücher auf dem Bett neben der Tür. Er nahm ein großes Badelaken und bracht e es Sofia, die ihm die Hand durch einen Spalt der Dusch-Abtrennung entgegenstreckte.
Am liebsten wäre er zu ihr in die Dusche gestiegen , er schob aber widerwillig diesen Gedanken beiseite, legte sich au fs Bett und schloss die Augen . Er bemühte sich krampfhaft, an etwas anderes zu denken, aber immer wieder wurden seine Geda n ken zu ihr gezogen. Es war unmöglich und würde gegen alle Regeln verstoßen, eine Beziehung oder sogar Sex mit einem Engel, undenkbar. Andererseits, es m usste ja n iemand mitbekommen; aber noch anderers eits ginge es ja sowieso nicht, weil sie bestimmt keine Lust hätte. Aber warum hatte sie die Badezimmertür halb offen g e lassen? Das hatte sie doch bestimmt extra gemacht, um…
Etwas stieß an seine Hüfte und riss ihn aus seinen Gedanken. Er öffnete die Augen und sah, was ihn angestoßen hatte. Sofia hatte ein Bein auf sein Bett gestellt und ihn mit dem Fuß berührt. Ihre Beine waren nackt und der Oberkörper nur mit Unterw ä sche bekleidet.
„Na was ist, bekomme ich jetzt die versprochene Fußmassage? Sie sind frisch gew a schen.“
„Äh ja, äh, natürlich , sofort. Ich war etwas in Gedanken und habe dich gar nicht kommen hören. Wie hättest du’s denn gerne, ich meine, in welcher Stellung. Au Mann, was rede ich für einen Blödsinn, mit Stellung meine ich natürlich nicht, du weißt schon.“
Sofia setzte sich neben ihn. „Sie scheinen ein wenig verwirrt zu sein, junger Mann. Hat sie mein Anblick in der Dusche so durcheinander gebracht?“
„Ich konnte nicht anders, ich musste wenigstens einmal kurz hinschauen. Warum hast du denn überhaupt die Tür aufgelassen?“
„Einfach nur so, aus alter Gewohnheit, ich lasse immer die Badezimmertür auf. Und, wie hat dir mein Anblick gefallen?“
„Ich hab ja nur, wie gesagt, einmal kurz, und außerdem war die Duschwand ja schon beschlagen .“
Sofia s tieß ihn nochmals an, aber diesmal mit der Hand.
„Meine Güte, mein Anblick muss dich ja total aus der Spur geworfen haben. Hast du noch nie eine nackte Frau gesehen?“
„Doch schon, ja klar habe ich, aber noch nie einen nackten Engel, höchstens auf alten Gemälden. Aber das waren immer diese Putten, so pausbäckige kleine Kind er mit blond gelockten Haaren. Also dein Anblick hat mich echt umgehauen, ich wäre am liebsten zu dir… ach lassen wir das, es hat ja doch keinen Sinn. Engel und Teufel, das geht einfach nicht. Wahrscheinlich sollte ich auch am besten nicht deine Füße ma s sie ren. Und außerdem haben wir hier einen Job zu erledigen.“
„Ach was, der Job kann noch einen Moment warten. Ich verrate dir etwas, aber du musst mir versprechen, es niemals nie weiter zu erzählen. Los schwör bei, was i m mer ihr Teufel halt so schwört.“
„O . k . , ich schwöre bei meiner teuflischen Großmutter, also erzähl!“
„Wieso ausgerechnet bei deiner Großmutter?“
„Ist mir grad so eingefallen, los spann mich nicht länger auf die Fo lter.“
„Na gut, was ich sagen wo ll te, ist: Als ich vorhin unter der Dusche stand, habe ich ganz deutlich deinen Blick gespürt, es war fast so, als hättest du mich berührt. Ich habe eine richtige Gänsehaut bekommen bei dem Gedanken . Ich glaube, wenn du in d ies em Moment zu mir gekommen wärst, hätte ich dich bestimmt nicht zurückg e stoßen. So, das war‘s, jetzt ist es raus. Ich musste es dir unbedingt erzählen, sonst wäre ich dran erstickt.“
Sofia wollte aufstehen, doch Bo hielt sie zurück und zog sie zu sich. In diesem A u genblick war ihm alles egal, nach Sofias Geständnis
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