Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebte Teufelin

Geliebte Teufelin

Titel: Geliebte Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Bisplinghof
Vom Netzwerk:
mir vor wie in einem L a bor des vorletzten Jahrhunderts.“
    Die linke und die hintere Wand waren komplett mit Glasvitrinen zugestellt. An der rechten Wand gab es dagegen Bücherregale bis unter die Decke , davor stand ein a n tiker Schreibtisch, auf dem sich allerlei Papiere und medizinische Geräte befanden . Den größten Teil des Raumes nahm ein riesiger Arbeitstisch ein, der mitten im Raum stand. Die Tischplatte war mit Glas- und anderen Gefäßen in allen möglichen Fo r men zugestellt. Während Sofia sich die Inhalte der Vitrinen ansah, schaute Bo durch ein altes Mikroskop aus Messing und blätterte in de n Papieren auf dem Schreibtisch .
    „Das ist ja total gruselig , hier schau dir das mal an.“
    Bo ließ die Papier e liegen und ging zu Sofia hinüber . „Was hast du denn gefunden?“
    Sofia hatte eine Vitrinen -T ür geöffnet, ein Gefäß herausgenommen und hielt es unter eine Deckenlampe, um den Inhalt besser untersuchen zu können.
    „Was ist denn das, sieht fast aus wie ein Alien?“
    Bo nahm ihr das Glas aus der Hand und drehte es hin und her.
    „Ich würde sagen, ein Embryo mit Wasserkopf, eingelegt in Alkohol. So wie die G e fäße hier aussehen, sind das alles uralte Präparate , wahrscheinlich aus einer mediz i nischen Sammlung, oder…“ Bo stellte das Glas zurück und öffnete der Reihe nach weitere Türen .
    „Oder was, was suchst du denn?“
    „Ich suche Hinweise auf Fleischers Tätigkeit als KZ-Arzt. Die Ärzte in den Konzen t rationslagern haben damals nicht einfach nur die Menschen umgebracht, sondern sie für grausame und meistens auch völlig unnötige Experimente missbraucht. Um ihre sogenannten Forschungsergebnisse zu dokumentieren und für die Nachwelt zu e r halten, haben sie ganz viele Präparate so wie das von dem Embryo hergestellt.“
    „Und wie willst du wissen, ob ein Präparat von einem Menschen stammt, der im KZ umgekommen ist?“
    „Alle Insassen bekamen ihre Häftlingsnummer in den Arm tätowiert , vielleicht gibt es ja hier irgendwo, irgendwo…“ Er ging weiter die Vitrinen entlang, suchte alle F ä cher ab und nahm schließ lich zwei Glä s er heraus, die er nebeneinander auf den Tisch stellte. „Hier, ein eindeutiger Beweis.“
    Sofia kam näher, betrachtete die Präparat e und war schockiert. Es handelte sich um die beiden Hälften eines männlichen Kopfes, der durch einen senkrechten Schnitt in der Mitte durchtrennt war, sodass man die inneren Organe sehen konnte. Was sie aber am meisten schockierte, war die Tatsache, dass auf die Stirn des Opfers das Wort „Jude“ tätowiert war.
    Sofia war sprachlos und schüttelte nur ungläubig den Kopf. Bo nahm sie behutsam in den Arm und erklärte: „Normalerweise wurde die Häftlingsnummer auf den li n ken Unterarm tätowiert. Diesen Mann hier hat Fleischer wahrscheinlich so verscha n delt, weil er schon wusste, dass er getötet und präpariert werden sollte. Hoffentlich erwischen wir den Kerl, bevor er noch mehr Unheil anrichtet.“
    Sofia schüttelte sich, als hätte sie etwas scheußlich Schmeckendes gegessen oder g e trunken und sagte mit leiser Stimme: „Der Taxifahrer hatte Recht, der Typ ist wir k lich ein Perverser.“
    Sie beschlossen, den Raum später noch einmal genauer zu untersuchen und gingen wieder zurück auf den Flur.
    Als Bo die erste Tür auf d er gegenüber liegenden Seite öffne te, schlug Sofia die Hä n de vor das Gesicht. Starker Verwesungsgeruch strömte aus dem Raum und ve r schlug beiden den Atem. Sofia wich instinktiv zurück und versuchte krampfhaft, einen starken Brechreiz zu unterdrücken. Bo gab ihr ein Taschentuch und hielt sich selbst ein weiteres vor den Mund. Er wandte den Kopf von der Tür ab und tastete blind nach dem Lichtschalter . Als er ihn gefunden hatte und die Beleuchtung im Raum eingeschaltet war, warf er einen kurzen Blick hinein und schloss dann die Tür. Er fasste mit einer Hand Sofias Arm und deutete mit der anderen auf die Treppe. „Komm lass uns oben frische Luft schnappen, bevor wir uns hier unten übergeben müssen.“
    Wieder im Schuppen angelangt, setzten sich beide auf einen Strohballen und schnappten nach Luft.
    „Meine Güte, war das ekelig, ich dachte, ich müsste mich jeden Moment übergeben.“ Sofia schüttelte sich noch heftiger als zuvor .
    „Was ist denn in den Raum? Es roch ja so, als gäbe es darin je de Menge verfaulte Le i chen, bah pfui. So etwas Ekeliges habe ich ja noch nie gerochen.“ Und wieder musste sie sich schütteln.
    Bo holte

Weitere Kostenlose Bücher