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Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Titel: Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Wange.“
    Bei seinen Worten hoben sich ihre Brauen. Ihre Lippen wurden schmal. „Halten Sie mich für ein Mädchen mit lockerer Moral, Dr. Grantham?“
    „Ich halte Sie für so sehr mit lockerer Moral ausgestattet wie eine Zitadelle. Warum sonst sollte ich mich dazu herablassen, komplizierte Wetten mit Ihnen abzuschließen im Gegenzug für ein winziges Zeichen Ihrer Zuneigung?“
    Sie schien ihn gar nicht zu hören. Stattdessen bildete sich zwischen ihren Brauen eine steile Falte, und sie schaute zu ihm hoch. Schließlich nickte sie, fast mehr für sich selbst, als habe sie ein kniffeliges Problem gelöst. „Ich begreife, was Sie vorhaben, Grantham. Sie wollen mir eine Lektion erteilen. Sie wollen mir zeigen, dass die Welt viel furchteinflößender und viel düsterer ist, als ich glaube.“
    „Vielleicht suche ich einfach nur nach einem Vorwand, Zeit mit Ihnen zu verbringen.“ Vielleicht wollte er, dass sie ihn abseits der Gesellschaft erlebte, wo er so schlecht abschnitt. Er wollte eine Chance, dass sie ihn sah, eine Chance, die undurchdringliche Mauer ihrer Abneigung zu durchbrechen. „Vielleicht“, sagte er, „denke ich auch nur, dass die Tage dunkel sind und lang, dass die Wintersonnenwende naht. Vielleicht, Miss Charingford, ist alles, was ich möchte, ein Kuss.“
    Wenn sie am Ende ihrer gemeinsam verbrachten Zeit auch nur einen Funken Zuneigung für ihn verspürte, würde sie niemals den albernen Wetteinsatz einfordern. Wenn er gewann, durfte er sie küssen. Und wenn sie ihn nicht besser leiden konnte, nachdem sie Zeit miteinander verbracht hatten …
    Ja, es war eindeutig besser, wenn er das jetzt erfuhr.
    „Je mehr ich darüber nachdenke“, erklärte er, „desto mehr erkenne ich, dass es für mich unmöglich sein wird zu verlieren.“
    „Es sind noch mehr als zwei Wochen bis Weihnachten, und ich weigere mich, die ganze Zeit mit Ihnen zusammen zu sein. Werden drei Besuche ausreichen, was meinen Sie?“
    Drei Besuche. Sie würden gemeinsam zu den Hausbesuchen gehen und wieder zurück. Das würde eine Handvoll Stunden in ihrer Gesellschaft ergeben. Wenn er sie nicht in dieser Zeit dazu bewegen konnte, ihn in einem anderen Licht zu sehen, würde das nie geschehen.
    „Drei Hausbesuche mit mir werden reichen.“ Er machte eine Pause. „Wenn Sie mich in der Weihnachtszeit auf Hausbesuche begleiten, wäre es vielleicht nicht schlecht, wenn Sie …“
    „Ich packe einen Korb“, sagte Miss Charingford. „Selbstverständlich.“
    „Gut. Morgen werden wir zu einer Frau gehen, die bereits acht Kinder hat und ein weiteres erwartet.“ Er schaute sie an. „Packen Sie etwas Passendes in Ihren Korb.“

Kapitel Vier

    E S GAB EINE T RADITION, die sie vor sechs Jahren begonnen hatte und die Lydia sehr wichtig war. Sie hatte immer erst das Gefühl, dass Weihnachten wirklich bevorstand, wenn sie das Büro ihres Vaters weihnachtlich geschmückt hatte.
    Jeder andere Mann hätte vermutlich die Stirn gerunzelt und sie aus dem Zimmer geschickt, während er sich schon wieder über die Rechnungsbücher beugte. Aber Lydia war immer bewusst gewesen, dass ihr Vater nicht wie andere Männer war.
    Er saß an seinem Schreibtisch, während sie ein rotes Band um den Fuß einer Öllampe schlang. Er blickte nicht zu ihr. Er sagte auch kein Wort. Aber als sie gerade das Stoffband abgeschnitten hatte und begann, Stechpalmenzweige hinzuzubinden, beugte er sich vor, um ihr fast geistesabwesend die Hand zu drücken.
    „Kann ich dir irgendetwas holen?“, fragte sie. „Tee? Ein Glas Wein?“
    „Mmm“, antwortete er. „Eine Eins. Mir fehlt eine Eins.“
    Sie spähte über seine Schulter. „Die hast du auf der letzten Seite vergessen“, erklärte sie, nachdem sie einen Moment seine Rechnungen betrachtet hatte. „Beim Übertrag.“
    Er schaute sie über den Rand seiner Brille an. „Ach wirklich?“
    Sie fuhr mit einem Finger über die Seite und zeigte es ihm.
    Er runzelte die Stirn – kein echtes Stirnrunzeln. Sie kannte seine Stimmungen gut genug, um zu wissen, wenn er unglücklich war. Und im Moment war er es nicht. „Richtig, richtig“, sagte er. „Das habe ich wohl wirklich.“
    Aber statt sich wieder seinen Büchern zuzuwenden, sah er sie an – das Kleid aus schwerer dunkelrosa Wolle, das sie angezogen hatte und das nicht für einen Nachmittag zu Hause gedacht war.
    „Du willst ausgehen“, stellte er fest.
    Sie zuckte die Achseln, fühlte sich plötzlich seltsam. Lydia wusste sehr gut, dass sie ihrem Vater alles

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