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Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Titel: Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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abhängig bin, selbst nichts mehr habe. Was für ein Sohn bist du eigentlich?“
    „Beruhige dich.“ Jonas fasste besorgt nach dem Handgelenk seines Vaters. Sein Puls ging schnell und unregelmäßig, raste in beunruhigendem Tempo. Er hatte schon einmal einen Herzanfall gehabt, und der war für seinen gegenwärtigen geschwächten Zustand verantwortlich. Noch einer …
    „Mich beruhigen? Wie kann ich mich beruhigen, solange mein einziger Sohn mir droht, mir meinen Lebensunterhalt zu nehmen?“
    Früher einmal hätte Lucas Grantham diese Worte geschrien. Jetzt hingegen bekam er kaum Luft genug, sie laut auszusprechen. Aber sein Gesicht verriet seine Wut, war rot und fleckig.
    Er reagierte jedes Mal so, wenn Jonas vorschlug, irgendetwas wegzunehmen. Es entzog sich rationalen Erklärungen. Er war einfach restlos auf den Schrott fixiert. Der Mensch, der er früher gewesen war, war noch da, aber seine Besessenheit war immer stärker in den Vordergrund getreten. Selbst wenn Jonas Männer anheuerte – und selbst wenn der Konstabler nicht einschritt –, vermutete er, dass sein Vater sich so aufregen würde, dass er sich ernsthaft Schaden zufügte. Wie konnte er ihm das antun?
    Aber die Alternative – es nicht zu tun oder, schlimmer, seinen Vater all seiner Würde zu berauben oder ihn am Ende gar mit Äther zu betäuben, als ob das Ausräumen des Hauses eine Art Operation an seiner Psyche sei – schmeckte ihm ebenso wenig. Es gab keinen Ausweg aus diesem Dilemma.
    „Nein, nein“, sagte er beschwichtigend. „Du hast mich falsch verstanden. Ich werde nichts von dem Grundstück entfernen.“ Das war nicht gelogen. Es war lediglich eine Änderung seiner Meinung seiner Taktik. „Ich habe nur …“
    Er seufzte und dachte an Lydia. Er war sich nicht sicher, wie sein Projekt lief. Sie hatte heute mit ihm geredet. Er glaubte nicht, dass er sie zu sehr schockiert hatte.
    „Es gibt da eine junge Dame, die ich gerne herbringen würde, damit Sie dich kennenlernt“, sagte er schließlich. „Sie heißt Miss Lydia Charingford, und ich habe Sie sehr gerne.“
    Sein Vater ließ seine Faust sinken, seine Atmung beruhigte sich. „Eine junge Dame?“, fragte er. „Das ist gut, Jonas. Ist sie hübsch?"
    „Sehr.“
    Hübsch war völlig unzureichend, um Lydia zu beschreiben.
    „Ich will, dass du sie kennenlernst. Alles, was ich möchte, ist, dass ein paar Männer kommen, die alles ein wenig umräumen.“ Er verzog bei dem Gedanken das Gesicht. „Die losen Stücke in Kisten tun. Du weißt doch, was junge Damen heutzutage tragen, Vater, diese weit ausgestellten Röcke. Nach Henrys Unfall mache ich mir Sorgen. Ich möchte keinesfalls, dass es zu einem Unfall kommt, falls sie aus Versehen gegen den falschen Stapel stößt.“
    „Nur umräumen?“, erkundigte sich sein Vater argwöhnisch. „Nicht irgendetwas entfernen, oder?“
    „Nur umräumen. Das verspreche ich. Vielleicht müssen ein paar Kisten nach draußen, um mehr Platz zu schaffen. Und dann müssen wir jemanden finden, der kommt und dich versorgt, bis Henry wieder auf den Beinen ist.“
    Der Puls seines Vaters war wieder normal. Seine Haut war nicht länger so gefährlich gerötet. Für den Moment war die Krise abgewendet. Er nahm seinen Löffel und probierte von der Suppe. „Das ist gut“, sagte er. „Und nun erzähl mir von deiner Miss Charingford. Wie hast du sie kennengelernt?“

    F ÜR L YDIA VERGING DER A BEND wie in Trance. Sie hörte kaum, worüber ihr Vater und ihre Mutter sich beim Dinner unterhielten. Sie antwortete auf die Fragen ihrer Mutter nach Mrs. Hall und ihrem Gesundheitszustand nur ganz knapp – ja, es gab Kinder, Lydia hatte ihnen Apfelsinen geschenkt – und versuchte, nicht an all das zu denken, was Dr. Grantham zu ihr gesagt hatte.
    Ihr war kein Erfolg beschieden. Männer und Frauen konnten sich nicht so über Geschlechtsverkehr unterhalten. Wenn sie das könnten, würde das bedeuten, dass all das Leid, das sie wegen ihrer Unerfahrenheit erlitten hatte, vermeidbar gewesen wäre. Das konnte sie nicht glauben.
    Und wütend auf ihn wegen dessen, was geschehen war? Sie war nicht wütend auf ihn. Was für eine alberne Vorstellung. Sie kümmerte sich keinen Deut um ihn.
    Das dachte sie, während sie nach dem Essen bei ihrer Mutter saß und stickte. Sie saß oft am Abend bei ihrer Mutter, und manchmal, wenn er nichts zu tun hatte, gesellte sich auch ihr Vater zu ihnen. Heute jedoch waren es nur ihre Mutter und sie, die in einvernehmlichem Schweigen

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