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Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Titel: Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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gesagt.
    Als der Park in Sicht kam, begann er, die Geduld zu verlieren. Er versuchte es erneut. „Miss Charingford, darf ich Ihren Korb tragen?“
    „Fragen Sie das aus reiner Höflichkeit?“ Sie blickte stur geradeaus. „Dr. Grantham, ich bin wahrlich erstaunt. Am Ende wird es noch so weit kommen, dass man Sie auf die anständige Gesellschaft loslassen kann.“
    „Es ist reine Selbstsucht, meine liebe Miss Charingford.“ Er seufzte innerlich. „Wenn Sie ihn so schwingen, treffen Sie mich jedes Mal damit hinten an den Beinen.“
    „Oh.“ Sie sagte weiter nichts, aber sie hielt den Korb ruhiger.
    Henry wohnte nicht weit vom Haus von Jonas' Vater entfernt. Man musste nur den Park durchqueren und ein paar Straßen entlanggehen. Aber das brachte Jonas auf den Sandweg zu dem Podium, auf dem der gewaltige Baum stand. Er war noch nicht geschmückt, und seine Zweige schimmerten giftgrün in der Mittagssonne.
    Irgendwie hatte er gedacht, das hier würde … nun, auf keinen Fall leicht. Aber er hatte gehofft, dass es wenigstens machbar sei. Er hatte sich ausgemalt, dass er Zeit in Lydias Gesellschaft verbrachte. Sie war immer in höchstem Maße fair zu allen … außer zu ihm.
    Ein Freund hatte ihm einmal gesagt, dass er wie bitterer Kaffee war – fast süchtigmachend, nachdem man sich einmal an den Geschmack gewöhnt hatte, aber bei den ersten Schlucken durchaus abschreckend. Daher hatte er sich keinen Illusionen hingegeben, dass sie ihn sofort lieben würde, aber sie hätte von Hass zu vorsichtiger Billigung übergehen können, und von da an, so hatte er gehofft, würde sie nicht gleich das Gesicht verziehen, wenn sie nur an ihn dachte.
    Jetzt schien es unvorstellbar, dass sie je etwas anderes als Abneigung für ihn empfinden würde.
    „Also“, versuchte er es erneut, als sie sich dem Baum näherten, „Ihr Vater hat mir heute wieder einen Vortrag gehalten, als ich kam, um Sie abzuholen. Wenn er so schlecht von mir denkt, überrascht es mich, dass er Sie überhaupt mit mir aus dem Haus lässt.“
    Kleine rosarote Kreise erschienen auf ihren Wangen. „Sprechen Sie nicht von meinem Vater“, sagte sie mit leiser Stimme. „Und wie können Sie es wagen, mir so etwas zu unterstellen? Es gibt nichts dagegen einzuwenden, in der Öffentlichkeit mit einem Mann zu spazieren zu gehen, selbst wenn der darauf beharrt, ein Arzt zu sein, und kein Gentleman.“
    Er blickte zum Himmel empor, der nur mit Wolken antwortete. „Ich habe doch nur gesagt …“
    „Ich weiß sehr wohl, was Sie denken, Dr. Grantham. Sie denken, dass ich nach meinem Fehltritt hätte weggesperrt werden müssen, dass er mich nie wieder in Gesellschaft eines anderen Mannes hätte lassen sollen.“
    „Das denke ich nicht.“ Er sprach die Worte gepresst. „Das habe ich nie gesagt, und ich werde es auch nicht sagen.“
    Sie schaute ihn nicht an.
    „Es wäre unsinnig, dass zu denken, da ich gerne in Ihrer Gesellschaft bin.“
    „Aufhören“, sagte sie. „Bitte hören Sie auf.“
    Das tat Jonas. Er blieb vor der Bühne stehen, und die dunkelgrünen Zweige des Baumes ragten wie eine bedrohliche Kreatur aus Weihnachtsstimmung hinter ihm auf.
    „Hören Sie mir gut zu, Lydia“, sagte er scharf. „Wenn Sie mich schon verabscheuen, dann tun Sie mir bitte den Gefallen, mich für die Sachen zu hassen, die ich gesagt habe, statt für die, die Sie sich einbilden.“
    „Ich bilde mir Sachen ein?“ Ein wildes Licht glomm in ihren Augen auf. „Sie denken, ich bildete mir nur ein, dass Sie mich anschauen, als sei ich ein Fehler, den man hätte wegräumen müssen? Sie meinen, ich bildete mir nur ein, wie Sie mich auf ihrer Waage moralischer Überlegenheit wiegen und für zu leicht befinden? Ich weiß genau, was Sie von mir halten.“
    Er hörte selbst, dass er sie praktisch anknurrte. „Ich habe keine Waage moralischer Überlegenheit. Sie wissen, dass das alles Unsinn ist. Sie können sich meinetwegen so oft einreden, wie Sie wollen, dass ich mich Ihnen überlegen fühle, aber das hat dann nichts mit der Wahrheit zu tun. Sie sehen in allem auf der Welt nur das Gute – in der ganzen Welt, Lydia, nur bei mir nicht. Was glauben Sie, warum das so ist?“
    „Weil Sie …“
    „Sie wollen doch gar nicht wissen, was ich wirklich von Ihnen denke. Es ist viel leichter für Sie, mich als Prügelknaben für all Ihre Aggressionen …“
    Sie stieß einen empörten Laut aus und schwang den Korb, den sie in der Hand trug, gegen seine schwarze Tasche. Sie zielte, als sei

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