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Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Titel: Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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zusammensaßen.
    Grantham interessierte sie nicht im Mindesten. Vielleicht weckte er in ihr den Wunsch, wegzuschauen, wann immer sie ihn sah. Aber das hatte nichts damit zu tun, was Tom Pagett ihr vor all den Jahren angetan hatte. Es war einfach so, dass sie sein unaufrichtiges Lächeln, seine wissenden Augen nicht mochte. Sein Blick folgte ihr durch den Raum, und sie konnte ihn spüren. In ihrem Magen war ein flaues Gefühl, und sie hasste die Mischung aus Angst und Vorfreude, den Moment, in dem sie nicht sicher sagen konnte, ob sie wollte, dass er sie häufiger anschaute oder nie wieder.
    Er vermittelte ihr das Gefühl, naiv zu sein – wie damals zu jener grässlichen Zeit, als Tom sie für dumm verkauft hatte.
    Nein, sie war nicht wütend auf ihn.
    Aber vielleicht sollten Sie das.
    Nein, sie konnte nicht daran denken, was er als Nächstes gesagt hatte, sonst musste sie auch daran denken, was er ihr sonst noch alles gesagt hatte.
    Blausäure ist auch unter der Bezeichnung Hydrogencyanid bekannt, und das ist eines der tödlichsten Gifte, das die Menschheit kennt.
    Sie weigerte sich, das zu glauben. Sie musste davon ausgehen, dass dieser schreckliche Heiligabend Schicksal gewesen war. Sie stach die Nadel blind in die Tischdecke, die sie bestickte. Die Alternative war zu furchtbar, um sie auch nur in Erwägung zu ziehen. Sie war so verwirrt, kaum in der Lage zu atmen. Etwa Mitte Dezember hatte das Baby aufgehört, sich zu bewegen, und sie hatte angefangen, sich Sorgen zu machen. Und dann waren die Krämpfe gekommen.
    Sie stand auf und legte sich die Hände auf den Bauch. „Mutter“, sagte sie, „ich fühle mich unwohl. Ich würde mich gerne jetzt schon zurückziehen.“
    „Natürlich.“ Ihre Mutter runzelte besorgt die Stirn. „Soll ich dir irgendetwas hochschicken?“
    Lydia schüttelte den Kopf und ging die Treppe zu ihrem Zimmer hoch.
    Es konnte nicht wahr sein. Nichts davon konnte wahr sein. Es musste irgendein Plan von Grantham sein, den er verfolgte. Sie war nicht wütend. Sie würde es nicht werden. Nein, sie spürte nichts. Rein gar nichts. Und was er am Ende gesagt hatte …
    Sobald Sie reden, sind Sie ohne Konkurrenz.
    Ihr hatte der Atem gestockt, und ihr Herz hatte schneller geschlagen, hatte sie an die schlimmsten Tage mit Tom erinnert. Damals hatte sie bei jedem Wort an seinen Lippen gehangen, während sie sich tadellosen Benehmens befleißigte, solange andere dabei waren. Sie hatte sehnsüchtig darauf gewartet, ihn wieder für sich allein zu haben, dass er diese Worte wieder und wieder sagen würde. Er gab ihr das Gefühl, als habe er die Sonne, den Mond und die Sterne für sie allein an den Himmel gehängt.
    Lydia, Liebste , hatte er gestöhnt, während er sie nahm. Lydia, Liebste, ich kann nicht warten, dich zur Meinen zu machen.
    Lügen. Alles Lügen. Dr. Grantham kannte sicher die medizinische Bezeichnung für die Geistesschwäche, die dafür sorgte, dass eine Frau einem Mann glauben wollte, auch wenn alle Indizien auf seine Unehrlichkeit hindeuteten. Aber Lydia wusste, wie es sich anfühlte. Es fühlte sich an wie Dummheit. Es fühlte sich an wie Krämpfe. Es war das absolut schlimmste Gefühl auf der Welt, das Gefühl, betrogen worden zu sein, während man schreckensstarr und stumm vor Schock am Tisch saß. Sie wusste, wie es sich anfühlte, und es würde ihr nie wieder passieren.
    Sobald Sie reden, sind Sie ohne Konkurrenz . Sie konnte seine Worte im Geiste hören. Sie musste sich den Ausdruck in seinen Augen eingebildet haben, die stille Kraft in seiner Stimme. Es musste eine sarkastische Betonung gegeben haben, ein Verdrehen der Augen, das ihr entgangen war. Er hatte das sarkastisch gemeint.
    Er musste es so gemeint haben, oder diese Funken, die in ihrem Inneren aufgestiegen waren, würden zu einer Flamme werden – und sie würde nie wieder brennen. Für keinen Mann, egal, was er sagte.
    Sie stieg ins Bett und zog sich das Kissen über den Kopf.
    Nein. Sie würde überhaupt nicht über Jonas Grantham nachdenken. Und sie war auf keinen Fall wütend auf ihn.

Kapitel Sieben

    S IE IST EINDEUTIG WÜTEND AUF MICH , dachte Jonas, während Lydia Charingford mit ihm zu Henry ging. Sie hatte ihre Hände in einen Muff gesteckt und weigerte sich, ihm in die Augen zu sehen. Seine Versuche, eine Unterhaltung zu beginnen, waren naserümpfend oder mit einer kalten Abfuhr im Keim erstickt worden. Sie hatten schon die Hälfte des Weges auf der Fosse Road zurückgelegt, und sie hatte kaum ein Wort

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