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Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Titel: Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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WAR NICHT GANZ SIEBEN U HR ABENDS , als Jonas das Haus seines Vaters erreichte. Seine Arme schmerzten – gebrochene Knochen zu richten war anstrengende Arbeit, und Henrys Bruch war besonders kompliziert gewesen. Aber das war nichts im Vergleich zu der Müdigkeit, die er bis tief in seine Seele spürte.
    Natürlich kam kein Dienstbote an die Tür. Henry war der einzige Diener, den sein Vater geduldet hatte. Die kommenden Nächte waren die längsten des Jahres. Die Sonne ging früh unter. An diesem Punkt war es im Haus pechschwarz. Jonas konnte nicht einmal den Spalt zwischen dem Metallschrott erkennen, als sich die Tür quietschend öffnete. Er ertastete sich seinen Weg durch die Berge zu beiden Seiten. Am Ende des Raumes musste er über einen Schrotthaufen klettern.
    Das alles würde wenigstens ein wenig aufgeräumt werden müssen. Aber … nicht heute Abend. Nicht ohne Tageslicht.
    Jonas schüttelte seinen Kopf und fand eine Kerze auf dem Herd, zündete sie an. Der schwache Lichtschimmer – der über eine Halde weggeworfenen Metalls flackerte – bewirkte nur, dass er fassungslos den Kopf schüttelte. Aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich die Hände zu waschen und seinem Vater Abendessen zu machen.
    Er hatte immer noch nicht entschieden, was er sagen wollte – was er tun sollte –, als er die Stufen hochstieg. Im Geiste hatte er ein Dutzend Unterhaltungen mit seinem Vater geführt, aber keine davon hatte zu einem in irgendeiner Weise befriedigenden Ergebnis geführt. Aber selbst das hatte ihn nicht auf das vorbereiten können, was er erblickte, als er die Stufen hochkam. Sein Vater saß mit verschränkten Armen auf dem Bett und starrte Jonas an.
    „Du bist spät“, waren die Worte, mit denen er ihn begrüßte.
    „Verzeih mir.“ Seine Antwort klang sarkastisch und hart. „Ich wurde leider durch etwas Unaufschiebbares aufgehalten – ich musste die Verletzung versorgen, die durch deine Fahrlässigkeit verursacht wurde.“
    „ Meine Fahrlässigkeit! Wenn Henry nicht so tollpatschig gewesen …“
    Jona stellte das Tablett vor seinen Vater. „Sag in diesem Augenblick nichts über Henry zu mir. Was soll ich mit dir tun? Ich kann niemand anderen bitten, in dieses Haus zu kommen, um dich zu versorgen. Es ist geradewegs gefährlich.“
    „Gefährlich? Für die, die nicht geradeaus gehen können, vielleicht, aber …“
    „Ich würde es als Saustall bezeichnen, aber dort besteht die größte Gefahr aus Dreck. Dieses Haus jedoch ist eine Todesfalle, und ich hätte früher etwas dagegen unternehmen müssen. Das Einzige, was dir noch bleibt, um es noch gefährlicher zu machen, wäre, Selbstschussanlagen und Fußangeln aufzustellen.“
    Lucas Grantham reckte, so gut es ging, die Schultern. „Du hättest etwas unternehmen sollen?“, wiederholte er mit eisiger Stimme. „Es ist mein Haus, meine Verantwortung. Habe ich dich dazu erzogen, dass du mit mir in so einem Tonfall sprichst? Sag mir, habe ich das?“
    Jonas stellte eine Schüssel Suppe und ein Stück Brot vor seinen Vater. „Du hast mich auf jeden Fall nicht dazu erzogen, angesichts von Dummheit um den heißen Brei herumzureden.“
    „Ich habe dich dazu erzogen, Ältere mit Respekt zu behandeln“, entgegnete sein Vater scharf. „Ihrer Weisheit und Erfahrung Respekt zu zollen. Sie mit der Höflichkeit zu behandeln, die sie verdienen.“
    Das stimmte. Sein Vater hatte ihn Respekt vor dem Alter gelehrt. Wenn Jonas sich jedoch daran hielt, würde er Blausäure verschreiben und unbekümmert von Autopsien zu Geburten und der Untersuchung von Kindern gehen. Ältere waren ebenso sehr Hort von angestaubten Ammenmärchen wie von Weisheit. Sie hatten nur gelernt, ihren Aberglauben mit größerer Überzeugung zu verkünden.
    Und was bedeutete Respekt für seinen Vater unter diesen Umständen überhaupt? Hieß das, dass man tun sollte, wie einem befohlen wurde, den Mund halten und die Hände hinter dem Rücken verschränken sollte, egal, welche Folgen das nach sich zog?
    „Du hast mir auch beigebracht zu tun, was ich für das Richtige halte.“ Er legte ihm einen Löffel hin. „Ich habe für morgen Männer bestellt“, erklärte er knapp. „Und sie werden hier aufräumen.“
    Sein Vater verschluckte sich fast. „Ich werde … ich werde wieder den Konstabler holen, jawohl. Ein Dieb – das bist du, nicht besser als ein Dieb.“ Sein Gesicht wurde rot und fleckig, und er hob wütend eine Faust, schüttelte sie. „Du willst nur, dass ich von dir

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