Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
durch euch verwundbar. Je mehr Zeit vergeht, ohne dass wir unsere Frau finden, umso näher kommt Loki an uns heran. Und wenn wir sie finden und sie uns abweist und einer keine Ehre besitzt, wird er für das, was Loki anbietet, empfänglich. Wir sind schwach, denn auch wenn unsere Seele unsterblich ist, so bleibt sie doch menschlich. Deshalb ist die Cáraid eines Vanir heilig. Mit ihr finden wir den Geschmack wieder, kehren uns definitiv von Loki ab, stillen unseren Hunger und behalten unsere Unsterblichkeit und unsere Kräfte. Wenn wir die Hilfe unserer Cáraid nicht bekommen und sie uns ihr Blut vorenthält, nachdem wir bereits einmal gekostet haben, wenn sie unser Wesen zurückweist, dann wählen wir zwischen dem Tod oder dem Verlust unserer Seele an diesen Teufel, der hinter uns her ist. Verstehst du das? Das Wichtigste für uns ist es, unsere Frau zu finden und sie dann an unserer Seite zu behalten.«
»Das erinnert mich an den Grundgedanken bei den Cynster«, murmelte sie. Sie liebte Stephanie Laurens.
»Bei wem?«
»Ach nichts. Und wenn ihr spürt, dass sie es ist, ihr aber noch nicht von ihr getrunken habt? Was würde dann passieren?«, fragte sie neugierig.
»Dann versucht man, die Hoffnung aufrechtzuerhalten, und stellt sich darauf ein, die Folter der Verdammten zu ertragen, bis man von ihr trinkt.«
Aileen biss sich von innen auf die Lippe, um sich davon abzuhalten, ihn das zu fragen, was an ihr nagte. Hatte Caleb eine Cáraid ? Ein plötzlich auftauchender, unerwarteter Stich der Eifersucht traf sie im Herzen. Sie hatte nicht vor, diese Reaktion zu analysieren.
»Es ist naheliegend, dass sie euch eine Frau zur Seite gestellt hat«, murmelte sie, neigte den Kopf zur Seite und musterte ihn. »Ich denke, ich werde einen Fanklub auf Facebook für euch eröffnen. Freyas Fanklub«, nickte sie mit einem Lächeln.
Die Vanir waren der feuchte Traum eines jeden weiblichen Wesens. Schön, stark und mächtig, gleichzeitig aber auch schwach und ihren Frauen gegenüber unterwürfig. Unglaublich, diese sogenannte Freya. Eine wahre Künstlerin.
»Und die Frauen? Warten sie darauf, dass die Männer kommen und nach ihnen verlangen?«
»Auch für sie ist es ein Leid«, sagte er in Anführungszeichen. »So viel Zeit zu verbringen, ohne dass jemand nach ihnen verlangt, ist ebenfalls schmerzlich, findest du nicht?« Fragend zog er die Augenbrauen nach oben.
»Ich weiß es nicht«, erwiderte sie, ohne mit der Wimper zu zucken.
»Freya glaubt an die wahre Liebe und hofft, dass die ewigen Paare aufeinandertreffen. Ob sie sich erkennen oder nicht, hängt von uns ab.«
»Aber dennoch habt ihr eure Eckzähne für etwas anderes benutzt als nur dafür, um Blut von eurer Cáraid zu trinken.« Ihr Blick fiel erneut auf seinen sinnlichen, männlichen Mund.
»Wir trinken nicht von den Menschen, um zu überleben«, erklärte er und bewunderte Aileens leuchtende Augen. »Wenn wir das ein oder andere Mal von ihnen getrunken haben, dann deshalb, weil wir etwas über Ereignisse herausfinden wollten, die für unsere Zwecke wichtig waren, und wir die Information benötigten, die im Blut der jeweiligen Person enthalten war. In unseren Geschmacksnerven befindet sich eine Art Sensor, und manchmal müssen wir ihn benutzen. Wir brauchen nur eine geringe Menge, musst du wissen. Menschliches Blut führt uns in Versuchung, aber das ist nicht wichtig. Wir leben gleich weiter.«
»Nur eine geringe Menge? So bringt ihr Menschen um«, presste sie hervor. »Samael hat Mikhail getötet. Er hat ihn leergetrunken.«
»Samael wurde deswegen eingesperrt. Die Vanir haben uns ganz klare Anweisungen hinterlassen. Wir dürfen unsere Macht bei den Menschen nicht missbrauchen, doch er ist verrückt geworden und hat die Kontrolle verloren.«
»Du hast mich fast umgebracht.« Zitternd erinnerte sie sich an Calebs Eckzähne, die in ihrer Kehle steckten.
»Du hast mich verrückt gemacht, Kleine. Dein Blut ist …« Er wusste nicht, wie er erklären sollte, wie wichtig ihr Hämoglobin für ihn war. »… es ist köstlich, Aileen. Ich habe mich von deinem Geschmack und dem, was wir miteinander geteilt haben, mitreißen lassen.«
»Wir haben nichts miteinander geteilt«, fiel sie dazwischen. »Du hast dir genommen, was du wolltest, ohne mich zu fragen.«
»Das wird nicht mehr vorkommen«, sagte er und verbarg das wölfische Grinsen auf seinen Lippen.
»Das hoffe ich.« Sie versuchte sich zu entspannen, doch in Calebs Nähe war dies unmöglich. Sie hatte das
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