Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
haben Beatha und Gwyn zwei Kinder gehabt, aber sie sind vor zehn Jahren verschwunden. Als wir einen der Jäger gefangen nahmen, haben wir in seiner Erinnerung gesehen, was den Kleinen angetan wurde. Ich weiß nicht, ob sie gestorben sind oder nicht. Gwyn hat die Suche nicht aufgegeben, klar, aber Beatha verliert jeden Tag etwas mehr die Hoffnung. Dann gibt es noch ein weiteres Paar des Klans, Iain und Shenna, beide auch Ursprüngliche. Vor sieben Jahren hat sie Zwillinge entbunden, ein Junge und ein Mädchen. Sie ist erneut schwanger. Und drei weitere zehnjährige Kinder, die zu den Vanir gehören, die in Segdley wohnen.«
»Nur fünf in zweitausend Jahren?«
»Na ja. Es gibt da noch die Kinder der Hybriden. Zu Beginn haben wir mit unserer Gabe und unserer Notwendigkeit, Blut zu trinken und unsere Erwählten zu finden, viele Fehler begangen.«
»Habt ihr viele verwandelt?«
»Ich habe das nie gemacht, aber ich weiß von anderen, denen es damit überhaupt nicht gut ergangen ist. Da wir nicht untereinander in Kontakt geblieben sind und uns in alle Welt verteilt haben, weiß ich nicht, was weiter mit ihnen geschehen ist. Ich weiß nicht, ob es mehr Kinder oder mehr Hybriden gibt.«
»Und … wie ernähren sich die Kinder der Vanir?«
»Sie trinken an der Brust der Mutter, damit sie die Proteine erhalten, die sie für ihr Wachstum benötigen, und später müssen wir mit ihnen darum ringen, dass sie lernen, den Hunger auszuhalten.«
»Und hilft ihnen menschliche Nahrung bei ihrem Wachstum?«
»Nein, das ist wie Nikotin für einen süchtigen Raucher. Sie können essen, doch dank Menw haben wir herausgefunden, dass sie besser wachsen und weniger Angst empfinden, wenn wir ihnen eisenhaltige Ergänzung geben.«
»Ah …« Interessiert riss sie die Augen auf. »Es ist bestimmt nicht einfach, ein Vanirkind zu sein.«
»Nein« – er betrachtete sie mit ausgehungertem Blick –, »das ist es nicht.«
Sie starrten sich gegenseitig an, versuchten, die Gedanken des jeweils anderen zu lesen.
»Caleb, wir haben uns nicht geschützt.«
»Mach dir keine Sorgen, ich habe keine Krankheit. Wir sind immun.«
»Da bin ich etwas beruhigt, auch wenn ich mir das schon gedacht habe. Aber ihr könnt Kinder bekommen … und ich nehme die Pille, seitdem ich achtzehn bin.«
»Kluges Mädchen.« Er lächelte.
Caleb beugte seine Lippen zu ihren hinunter und berührte ihre Lippen so sanft, dass es mehr dem Flügelschlag eines Schmetterlings ähnelte. Als er sich von ihr abwendete, bemerkte er das Feuer in ihren Augen. Aileen schaute seine Lippen an und hob dann den Blick, um seine Gesichtszüge zu studieren. Eine einzige Sünde.
»Warum siehst du mich so an?«, fragte er unsicher.
Aileen strich mit einem Finger entlang seines männlichen Kinns und fügte hinzu: »Du machst dich für das, was deinen Eltern und dem ganzen Dorf widerfahren ist, verantwortlich. Warum?«
Caleb atmete unbehaglich ein. Sie war seine Cáraid . Seine Auserwählte. Überrascht und so vertrauensselig wie nie zuvor stellte er fest, dass er Lust hatte, mit seiner leidenschaftlichen und sanften Geliebten darüber zu reden.
»Jedes Dorf hatte einen Wachposten, einen Beobachter, der das Dorf warnte, indem er ein Feuer anzündete, wenn Feinde oder solche mit feindlichen Absichten sich dem Dorf näherten. Mein Vater war der unseres Klans.« Er ergriff ihre Hand, küsste sie auf die Handfläche und legte sie dann an sein Gesicht. Aileen wurde von seinen nachwachsenden Bartstoppeln gepikst. »An dem Tag, an dem unser Dorf niedergemacht wurde, ging es meinem Vater nicht gut, er hatte Bauchschmerzen. Meine Mutter und ich hatten beschlossen, dass er im Chakra 23 bleiben sollte. Ich versicherte ihm, dass ich mich um die Wache kümmern würde, und tat das auch. Gall, der unsere Vorgehensweise kannte, hatte uns einen Hinterhalt gestellt, in der Hoffnung, meinen Vater an seinem Wachposten anzutreffen. Bei ihm waren vier Zenturionen, als Kelten gekleidet, genau wie wir. Ich konnte sie nicht unterscheiden und ließ sie näher kommen. Gall ist auf mich statt auf meinen Vater getroffen.« Er sank in sich zusammen. »Die vier Zenturionen haben mich verprügelt, und ich konnte niemanden warnen. Sie haben mich an Galls Pferd festgebunden. Den ganzen Weg zum Dorf wurde ich hinter diesem verfluchten Pferd hergezogen, das so schnell wie der Wind war.« Aileen schloss die Augen, es schmerzte sie, was er durchmachen musste. »Ich … ich konnte die Meinen nicht warnen«, murmelte er
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