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Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)

Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)

Titel: Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Valenti
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vorwurfsvoll. »Sie haben alle umgebracht. Sie haben meinen Vater aus dem Chakra gezerrt und ihm vor den Augen meiner Mutter und meiner Schwester den Kopf abgehackt. Und dann haben sie die Frauen mitgenommen, um sie zu vergewaltigen, zu verkaufen oder für andere Dinge einzutauschen.«
    »Caleb …«, murmelte sie mit verzagtem Herzen.
    »Nein. Hör mir zu. Ich will kein Mitleid«, sagte er drohend.
    »Ich habe kein Mitleid«, antwortete sie. »Ich habe diese Erinnerung gesehen, und ich glaube, du wirfst dir etwas vor, was sich deiner Kontrolle entzog.«
    »Es war meine Pflicht, die Leute zu warnen, und ich bin gescheitert. Ich war schwach.«
    »Du warst ein Kind«, protestierte sie und streichelte seine Wange.
    »Ich war ein Mann.«
    »Soweit ich weiß« – sie legte einen Finger auf seine Lippe, und zwang ihn so zu schweigen – »ist ein vierzehnjähriger Junge kein Mann. Ich glaube, keiner kann dir deswegen einen Vorwurf machen. Mehr noch, ich glaube, keiner deines Klans tut das. Alle bewundern und respektieren dich, Caleb. Sei nicht ungerecht zu dir selbst. Für mich war es nicht deine Schuld«, gab sie zu und sah ihn zärtlich an. »Was passiert ist, war, dass vier Männer einen Jungen verprügelt haben. Das ist Missbrauch, das ist unfair.«
    »Ich war groß genug, um …«
    »Nein, das warst du nicht.«
    »Für uns schon. In unserer Kultur ist ein Junge kein Kind mehr, wenn er eine Frau schwängern kann.«
    Aileen riss die Augen auf und musste sich zusammenreißen, um nicht loszulachen. »Wirklich, Caleb, ich finde es schrecklich, dass ihr die Reife so auf die leichte Schulter nehmt.«
    »Bitte?«
    »Es ist skandalös, dich so sprechen zu hören. Das trichtert man euch ein? Das bringt man euch bei?«
    »Vorsicht mit dem, was du sagst, kleine Hexe«, warnte er sie und spielte den Beleidigten. »Du machst dich über eine sehr alte, sehr mächtige Kultur lustig.«
    »Ich mache mich nicht darüber lustig«, sagte sie und hob die Arme. »Ich bedauere euch.« Sie ergriff eine seiner starken Hände und küsste seine Knöchel, wie er es bei ihr gemacht hatte. »Du bist sehr empfindlich, weißt du das? Ich sage nur, dass es mir nicht gerecht vorkommt. Das ist eine sehr große Verantwortung, mit vierzehn bereits ein Mann zu sein. Wäre ich menschlich und könnte ich diese soziokulturelle Erziehungsarbeit durchführen, würde ich vorschlagen, mit euch anzufangen, um ein eindeutiges Beispiel dessen zu geben, was nicht eingetrichtert werden darf. Aber das kann ich nicht«, sagte sie bekümmert. »Ich kann jetzt das, was mir gefällt, nicht mehr umsetzen, und von euch wird angenommen, dass ihr gar nicht lebt …« Sie ließ die Schultern vor dieser Offensichtlichkeit hängen.
    Caleb sah ihren niedergeschlagenen Ausdruck und war wütend, weil sie jetzt das, was sie gerne getan hätte, nicht ausüben konnte. Er wollte ihr gerne helfen, ihre Probleme waren nun auch die seinen und er würde nicht zulassen, dass sie unglücklich war. Vielleicht konnte er ja diesbezüglich etwas unternehmen. Aileen war schrecklich gut in dem, was sie tat, und außerdem konnte sie verbal sehr gut überzeugen. Sie könnte vielen Kindern unzählige neue Werte beibringen. Es war gut möglich, dass sie wichtig für die Klans sein würde, nicht nur für die Vanir, sondern auch für die Berserker. Er machte sich eine Vorstellung dessen, was für Möglichkeiten sich boten, jemanden wie Aileen nicht nur in seinem Leben, sondern auch in dem der Klans zu haben. Möglicherweise war sie der Schlüssel für die Veränderung, die zwischen den beiden Klans für ein besseres Miteinander und eine bessere Kommunikation nötig war. Doch darüber würde er später nachdenken. Jetzt war sie in seinem Bett, weich und zärtlich, und das war mehr, als er mit seinem hart gewordenen Körper aushalten konnte.
    »Was hast du sonst noch gesehen, du kleine Unerschrockene?« Er lächelte verschmitzt.
    Aileen kam er unglaublich sexy vor mit diesem Lächeln, das einen in die Knie zwang. Sie wollte mit ihm weiter über dieses Thema und seine Selbstanschuldigungen sprechen, aber ihr war bewusst, dass es ihn bereits viel gekostet hatte, darüber mit ihr zu sprechen. Sie würde das später noch einmal anschneiden. Es schmerzte sie zu sehen, wie schwer ihm etwas fiel, das gar nicht in seiner Hand lag. Sie lächelte und antwortete auf seine Frage: »Ihr könnt euch überhaupt nicht verwandeln«, sagte sie und warf einen Blick auf seine Eckzähne. »Ich hatte gedacht, ihr könnt euch

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