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Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)

Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)

Titel: Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Valenti
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sich neben ihn. Ruth tat es ihr nach.
    »Daanna, ich möchte, dass Gabriel sich an alles erinnert«, verlangte Aileen und sah ihren Freund liebevoll an.
    »Bist du dir sicher?«, fragte die Vanir.
    »Ja. Zeig mir, wie das geht.«
    »Okay.« Sie stellte sich hinter sie. »Es ist sehr einfach. Konzentrier dich auf die Stelle zwischen seinen Augenbrauen.« Aileen gehorchte. »Das Gehirn übernimmt Formen in seinem Inneren. Wenn einer nicht möchte, dass man sie wahrnimmt, stößt derjenige, der versucht einzudringen, auf eine Mauer. Wenn man einen Eindringling verwirren möchte, dann wird er Nebel, Dunst oder sogar ein Labyrinth sehen, in dem er sich, wenn man es geschickt anstellt, verirrt und nicht herauskommt, ehe man es erlaubt, wodurch sich die Dinge verändern. Bei Gabriel« – sie legte ihre elegante weiße Hand auf den Nacken des jungen Mannes – »hat man die Dinge etwas verwischt. Tatsächlich sind die Erinnerungen noch immer da, irgendwo in ihm, aber sie sind verschlossen. Du wirst auf eine verschlossene Tür treffen. Um die zu den Erinnerungen zu öffnen, musst du dir einen Generalschlüssel vorstellen, einen, der alle Türen öffnen kann. Konzentrier dich jetzt.«
    Aileen richtete ihren lilafarbenen Blick auf die Stelle zwischen den Augenbrauen ihres Freundes, der sie befremdlich ansah. Sie gelangte mit Leichtigkeit in seine Gedanken. Zuerst war dort alles dunkel. Dann kristallisierte sich ein Weg heraus, entlang dem Bilder aus seinem Leben erstrahlten, als wären es Dias. Ein paar waren bewegt, andere festgefroren. Aileen konnte nichts Emotionales feststellen, beschränkte sich darauf, zu beobachten und durch die Gedanken ihres besten Freundes zu streifen. Sie traf auf Bilder von sich und Ruth, von der Universität, von seinen Eltern, von dem Tag, an dem er fast mit dem Motorrad umgekommen wäre … Und am Ende des Weges erstrahlte plötzlich etwas. Eine verschlossene Tür. Aileen konzentrierte sich auf das Schloss, stellte sich einen Generalschlüssel vor und öffnete die Tür.
    Aileen warf sich zurück und ließ die Bilder aus der Tür strömen.
    »Komm da raus, Aileen«, befahl Daanna.
    Aileen verließ Gabriels Gedanken, und als sie ihren Blick erneut auf etwas konzentrierte, beobachtete Gabriel sie mit geweiteten Pupillen und versteinertem Gesichtsausdruck.
    Er sah Ruth an und runzelte die Stirn. Er sprang von seinem Stuhl auf und hob ihr Hemd nach oben. Dann weiteten sich seine Augen, und er wurde ganz bleich.
    »Um Gottes … Dann ist es also wahr«, murmelte er.
    »Gabriel.« Ruth legte ihm eine Hand an die Wange.
    »Geht es dir gut?«, fragte Aileen unsicher.
    »Ob es mir gut geht?«, wiederholte er wütend. »Was war das, was gestern Abend passiert ist? Was waren das für Dinge mit spitzen Eckzähnen und Fell im Gesicht?« Er schob Ruths Hand weg, schüttelte Aileen und nahm sie dann in den Arm. »Herrgott, Aileen … Ruth …!« Er nahm auch sie in den Arm und presste die beiden an sich. »Geht es euch gut? … Ich fühle mich irgendwie komisch.«
    Aileen nickte. »Ich muss dir etwas erzählen.«
    Und dann ging sie so vor, wie sie es bei Ruth getan hatte. Gabriel musste sich setzen, um nicht umzukippen. Nachdem er Aileen angeschrien und Daanna die Stirn geboten hatte, versuchte er sich zu beruhigen, indem er einen großen Schluck aus der Whiskeyflasche nahm. Er trocknete seinen Mund mit dem Hemdsärmel ab, ließ die Flasche stehen und packte Aileen an der Kehle.
    »Wenn das ein Scherz ist, dann bringe ich dich um«, sagte er wütend.
    »Das ist kein Scherz«, antwortete sie.
    Gabriel schob ihre obere Lippe nach oben und machte ihre Eckzähne aus, die zwar spitz, aber nicht sehr lang waren.
    »Verdammt, Aileen.« Er untersuchte sie und drehte ihren Kopf dafür von einer zur anderen Seite. »Du hast tatsächlich Reißzähne.«
    »Damit ich dich besser beißen kann«, witzelte sie.
    »Sag so was nicht«, erwiderte er ernst und ließ ihren Mund in Ruhe.
    »Ich würde dich niemals beißen«, sagte sie, ihrerseits nun ebenfalls ernst. »Wie ich Ruth bereits gesagt habe, der Einzige, in den ich hineinbeißen will, ist der unerträgliche Caleb. Sonst keinen. Ich bin weder eine Vampirin noch eine Wolfsfrau. Ich bin eine Art Mischling, aber ich bin immer noch dieselbe wie früher, Gabriel.«
    Gabriels Blick wurde traurig, und ein schmerzvoller Ausdruck erschien in seinen Augen. »Erzähl mir gerade nichts mehr von ihm«, krächzte Gabriel verwirrt. »Ich hasse ihn für das, was er dir angetan hat, und

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