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Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)

Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)

Titel: Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Valenti
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du, Aileen? Wirst du mich beißen? Werden sie mich umbringen?« Sie sah Daanna an, die sich bei diesen Worten versteifte.
    »Wenn sie dich hätten umbringen wollen, wärst du schon lange tot. Aber ich versichere dir, dass sie dazu zuerst einmal an mir vorbeikommen müssen, um Hand an dich zu legen. Das schwöre ich dir.«
    Diese Worte waren ganz eindeutig. Ruth entspannte ihre Schultern etwas und ließ zum ersten Mal zu, dass das Bild ihrer besten Freundin sich vor ihr abzeichnete. Ihr glänzendes schwarzes Haar fiel ihr über eine Schulter. Ihre neuen lilafarbenen Augen sahen sie nicht an, sondern blickten auf den Boden. Ihre schwarzen Wimpern waren feucht von ihren Tränen, außerdem schniefte sie wie ein kleines Mädchen, dem man sein Lieblingsspielzeug weggenommen hatte. Das war Eileen. Sie trug kein schwarzes Cape, hatte keine weißen Augen, und es tropfte auch kein Blut von ihrem Mund. Ihr Körper war derselbe, auch ihre Stimme, ihr Blick, auch wenn er nicht mehr blau war, und sie verströmte noch immer Zuneigung und Freundlichkeit. Zuneigung für sie.
    Ruth fing an zu weinen. Das war Eileen, aber sie war nicht mehr dieselbe. Sie machte sich Sorgen um sie. Sie war ein paar Tage aus ihrem Leben verschwunden, und als sie sich wiedersahen, hatte sie sich in eine Nymphe mit lilafarbenen Augen und spitzen Eckzähnen verwandelt.
    Aileen hob den Kopf, als sie bemerkte, dass nicht sie das Wimmern ausstieß, sondern Ruth. Sie machte zwei Schritte nach vorn, umarmte sie und weinte ebenfalls.
    »Ruth, bitte … ich würde dir niemals wehtun. Wein doch nicht. Ich hab dich lieb. Bitte klammere mich nicht aus. Bitte.«
    Ruth klammerte sich an sie und erwiderte ihre Umarmung. »Was ist mit dir geschehen, Eileen? Was passiert hier?
    »Das ist eine sehr lange Geschichte …«
    »Das ist mir scheißegal. Erzähl mir alles, jetzt sofort«, murmelte sie an ihrer Schulter. Ruth war etwas kleiner als Aileen.
    Aileen nickte, und während sie sie Richtung Bett führte, wo sie sich beide setzten, spürte sie, wie sich ein tonnenschwerer Brocken von ihr löste.
    »Also, Daanna hat mir gesagt, dass du nicht auf ihre mentalen Befehle reagierst. Ich habe mich erschreckt und bin sofort hierhergekommen. Ich wusste nicht, was du von mir denkst, und wusste, dass du sehr verwirrt sein musst.«
    Nachdem sie über eine angespannte Stunde lang Aileens Erzählung gefolgt war, nickte Ruth wie ein kleines Mädchen und spielte mit dem Saum ihres Hemdes. Aileen hatte ihr alles erzählt, bis ins kleinste, schrecklichste und beschämendste Detail. Alles.
    »Was hältst du von dem, was ich dir erzählt habe?«, fragte Aileen, angstvoll gespannt auf die Antwort.
    Ruth sah sie an, und in ihren Augen lag ein Lächeln. Sie betrachtete ihr Gesicht, ihre Lippen, ihr Kinn, ihr schwarzes Haar … Ja, ohne jeden Zweifel war sie noch immer ihre beste Freundin. Sie legte ihren Kopf auf Aileens Beine und blieb eine ganze Weile einfach so liegen, ohne etwas zu sagen.
    Aileen hob die Hand und strich über Ruths Haar, so wie sie es immer machten, wenn sie allein waren und sich gegenseitig ihre intimsten Geheimnisse erzählten.
    »Es tut mir leid, Aileen, mit einem A«, murmelte Ruth.
    Aileens Hand hielt inne und strich eine gelockte Strähne in wunderbarem Mahagonibraun, die über ihre Augen gefallen war, aus ihrem Gesicht. Ruth war eine sehr gut aussehende Frau, aber nicht ihre Schönheit war das Beste, sondern ihr reines und mitfühlendes Herz.
    Aileen dankte dem Himmel, eine Freundin wie Ruth zu haben. Sie war stark und lebhaft, voller Humor und Lebensfreude.
    »Wie, es tut dir leid?«, fragte Aileen berührt. »Mir tut es leid, das alles vor dir verheimlicht zu haben.«
    »Nein, Aileen«, unterbrach Ruth sie. »Mir tut es für dich leid. Dir sind in den letzten Tagen so viele Dinge passiert, und du warst ganz allein. Es tut mir leid, nicht an deiner Seite gewesen zu sein«, bedauerte sie und küsste sie auf das Knie.
    »Sag so etwas nicht, Ruth. Du wusstest es nicht.«
    »Trotzdem tut es mir leid, Süße. Es tut mir leid, nicht diejenige gewesen zu sein, die dich getröstet hat.«
    »Das tust du jetzt, indem du mich nicht zurückweist. Das bedeutet mir mehr als alles andere, das du mir jemals zuvor hättest geben können. Gabriel und du, ihr seid meine Familie.«
    Ruth richtete sich auf, sah sie an und nahm ihr Gesicht in beide Hände. Sie seufzte. »Willst du mich beißen?«, fragte sie Aileen amüsiert.
    »Nein …«, antwortete Aileen lächelnd, »du gefällst

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