Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
und küsste ihn auf den Mund, während Caleb den Wagen problemlos weiterlenkte. Beide spürten wieder das Aufwallen des Verlangens ihrer Körper. Kaum dass sie sich berührten, hatten beide eine Gänsehaut.
»Zieh dich aus«, sagte er mit rauer Stimme und biss sie in die Lippe. »Die Scheiben sind verdunkelt, keiner kann dich sehen, nur ich und …«
»Ich denke gar nicht daran, mich auszuziehen, Caleb«, erwiderte sie lachend. »Ich habe dich geküsst, weil ich Lust darauf hatte, und nicht, weil ich dich verführen wollte.«
»Ein Kuss von dir ist wie ein Aphrodisiakum für mich. Ich will dann mehr.«
»Perversling!«, warf sie ihm lachend an den Kopf.
Aileen wollte ihm dafür danken, wie aufmerksam er mit Ruth und Gabriel gewesen war. Er gab ihnen nicht nur die Möglichkeit zu arbeiten, sondern hatte ihnen auch die Tür zu seinem Klan geöffnet, ihnen vertraut, nur weil sie ihre besten Freunde waren und weil sie glücklicher wäre, jemanden, der ihr nahestand, bei sich zu haben. Und außerdem hatte er ihnen seinen Schutz angeboten, und er würde sie nie hintergehen.
Doch er hatte nicht nur das getan. Caleb hatte keinerlei Problem gehabt, ihnen eines seiner Häuser zum Wohnen zu überlassen. Ein Haus in Notting Hill, mit Bediensteten und Fahrern, die sie bringen und holen würden, wohin und woher das auch sein mochte.
Ihre Freunde waren von der Idee begeistert gewesen. Aileen hörte nicht auf, sich darüber zu wundern, wie eilfertig sie waren, für ihre Sache einzustehen.
Ruth sah es folgendermaßen: Es gab zwei Gruppen. Eine wurde von den Berserkern und Vanir gebildet und die andere von den Vampiren, den Wolflingen und den bösen Menschen, wie sie sie treffend getauft hatte. Zwischen diesen beiden Gruppen stand die unwissende Menschheit. Die einen beschützten sie, die anderen lauerten ihnen auf. Gabriel hatte gesagt, sie wären bereit, das Gleichgewicht wiederherzustellen, als gute Menschen zu fungieren und sich den Berserkern und den Vanir im Kampf um das Wohl der Menschheit anzuschließen.
»Das ist eine weitreichende, existenzialistische und wichtige Arbeit«, hatte Ruth bewegt betont. »Und nicht so ein Scheiß, der mir woanders für ein paar Euro angeboten wird.«
Caleb würde sie sehr gut bezahlen. Er war sehr großzügig, obwohl er das nicht zugeben wollte, denn tatsächlich bedeutete ihm Geld sehr wenig. Aileen dachte an ihre neue Situation und verstand das. Wenn man so viel Geld hatte, dann war es nicht mehr wichtig, da es keine der Prioritäten für das Überleben mehr darstellte. Sie würde jetzt für das Überleben von anderen leben.
Sie musste innerlich lächeln. Sie war zufrieden, hatte schreckliche Angst um sie, war aber auf egoistische Weise zufrieden, weil sie in ihrer Nähe leben würden.
Sie sah Caleb erneut an, hielt ihn noch immer am Kinn fest und wusste, keiner hätte ihr ein schöneres Geschenk machen können. Fasziniert betrachtete sie seine männlichen Gesichtszüge, seine grünen Augen, die sie zugleich verschlangen und liebkosten, und dann wurde es ihr klar. Sie war unsterblich in ihn verliebt.
Sprachlos angesichts dieser Feststellung ließ sie sein Kinn los, wendete sich von ihm ab, machte es sich auf ihrem Sitz bequem und schaute aus dem Fenster, um sich abzulenken.
»Erschreckt dich etwas?«, fragte er. Er hatte diesen Sinneswandel sehr wohl bemerkt.
»Nein«, antwortete sie rasch.
»Doch, du bist besorgt«, brummelte er. »Und ich fühle mich schrecklich, weil ich nicht weiß, was du denkst. Wirst du es mir denn auch nicht sagen?«
»Es gibt nichts zu sagen.« Sie versuchte Normalität vorzuspiegeln.
»Bezüglich dessen, weshalb wir vorher miteinander geredet haben … Warum beharrst du darauf, dich vor mir zu verschließen? Verstehst du nicht, dass das etwas Selbstverständliches zwischen uns ist? Deine Gedanken und meine müssen für immer miteinander verbunden sein, nicht nur dann, wenn dir danach ist.«
»Ich kann nicht … noch nicht.«
Verzweifelt sah Caleb sie an und konzentrierte sich dann wieder auf die Fahrbahn, ließ so die Stimmung zwischen ihnen abkühlen.
Das wollte Aileen nicht zulassen. Sie ließ eine Hand über seinen muskulösen Oberschenkel gleiten und dort liegen, damit er ihre Wärme durch seine Hose spüren und seine Haut sich erwärmen konnte.
Caleb presste die Zähne aufeinander, er war es leid, ausgegrenzt zu werden. So funktionierten Vanir-Paare nicht. Aber er konnte sich nicht zurückhalten, als er ihre sanfte, zärtliche Berührung
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