Geliebter Barbar
antwortete er. »Judith, warum versteckst du deinen Körper vor mir?«
Sie wurde sofort rot, und er mußte lachen. Dann trat sie die Decken weg und stand langsam auf. Iain nahm sich Zeit, sie zu betrachten. Unterdessen starrte sie auf den Kaminsims.
»Du darfst mich auch gerne ansehen«, sagte er gedehnt.
Die Belustigung in seiner Stimme entlockte ihr ein Lächeln: »Du genießt meine Verlegenheit, nicht wahr, lieber Ehemann?«
Er schwieg, und sie sah ihm endlich in die Augen. Er wirkte
… überrascht. Mochte er ihren Körper vielleicht nicht? Sie griff nach der Decke, um ihren Körper damit einzuhüllen.
Seine nächste Bemerkung ließ sie innehalten. »Du hast mich Ehemann genannt. Das gefällt mir.«
Sie ließ die Decke aufs Bett zurückfallen. »Gefalle ich dir?«
Er grinste. »Manchmal.«
Lachend stürzte sie sich auf ihn und warf sich in seine Arme. Er hob sie vom Boden und küßte sie.
»Wegen dir vergesse ich noch meine Pflichten.«
Es war ihr egal. Sie genoß es, daß ihre Küsse ihm seine Beherrschung nehmen konnten. Schließlich machte sie sich von ihm los und setzte sich aufs Bett, um ihm beim Ankleiden zuzusehen. Es schien ihr, als ob der Mann mit jedem Kleidungsstück, das er anzog, immer mehr zum Führer des Clans und immer weniger der zärtliche Liebhaber wurde, dem sie eben noch ergeben war. Als er abschließend den Gürtel um seine Taille befestigte, war er von Kopf bis Fuß Clansherr und behandelte sie wie sein Eigentum.
Ihre Pflichten, so erklärte er ihr, bestanden darin, den Dienern ihre Aufgaben zuzuteilen. Es gab keinen ständigen Koch in der Festung, und die Frauen des Clans wechselten damit ab, sich um die Verpflegung zu kümmern. Wenn sie diese Aufgabe übernehmen wollte, so konnte sie dies tun.
Ebenso war sie verantwortlich dafür, daß die Inneneinrichtung der Gebäude instand gehalten wurde. Und da Gelfrid und Graham nun bei ihnen wohnen blieben, sollte sie sich auch um deren Bedürfnisse kümmern.
Judith machte sich keine Sorgen. Seit frühester Kindheit hatte sie auf dem Besitz ihres Onkels Tekel die Dienerschaft befehligt. Es würde sicher keine Probleme geben, mit denen sie nicht umgehen konnte.
Iain dagegen machte sich Sorgen. Sie war so jung und bekam nun solche Pflichten aufgeladen. Er wies sie an, sofort zu ihm zu kommen, sobald es Schwierigkeiten geben würde.
Judith war nicht beleidigt, daß er anscheinend so wenig Vertrauen in ihre Fähigkeiten hatte. Er konnte ja nicht wissen, was sie schon früher geleistet hatte. Sie würde ihm beweisen, daß sie die Pflichten als Frau des Clansherrn sehr wohl bewältigen konnte und seine Sorge unbegründet war.
Begierig darauf, etwas zu tun, verkündete sie: »Ich gehe hinunter und fange gleich an.«
Er schüttelte den Kopf. »Du bist noch nicht wieder hergestellt. Du brauchst Ruhe.«
Bevor sie widersprechen konnte, zog er sie auf die Füße, küßte sie auf die Stirn und ging zur Tür.
»Zieh das Plaid an, Frau.«
Sie vergaß ihre Nacktheit und lief zu ihm. »Ich möchte dich um etwas bitten.«
»Was denn?«
»Kannst du bitte alle Frauen und Kinder zusammenrufen? Ich möchte mich um deinetwillen bei ihnen vorstellen.«
»Warum?«
Sie gab ihm keine Erklärung. »Bitte!«
Er seufzte. »Wann soll es sein?«
»Heute nachmittag ist früh genug.«
»Ich hatte vor, meine Krieger zu versammeln und ihnen die Neuigkeit unserer Heirat mitzuteilen. Sie werden es dann ihren Frauen sagen, aber wenn du unbedingt willst …«
»Oh, ja, bitte.«
»Also gut«, gab er nach.
Schließlich ließ sie ihn gehen. Sie zog sich nicht gleich an. Das Liebesspiel hatte sie erschöpft. Sie kroch zurück ins Bett und kuschelte sich auf seiner Seite in die Decken, um näher bei ihm zu sein. Dann schloß sie die Augen.
Ihr Nickerchen dauerte drei Stunden. Erst am frühen Nachmittag war sie so weit fertig, daß sie das Zimmer verlassen konnte. Sie fühlte sich schuldig, so viel Zeit zu verschwenden, mochte sich aber trotzdem nicht beeilen. Zuerst zog sie dasselbe weiße Unterkleid an, da sie ihre Sachen noch nicht von Frances Catherine abgeholt hatte. Dann versuchte sie, das Plaid zu legen, aber es gelang ihr nicht. Schließlich ging sie hinaus, um einen der beiden älteren Männer zu finden, damit sie ihr helfen konnten.
Gelfrid erledigte es schließlich. Dann geleitete er sie die Treppen hinunter.
Iain wartete mit Graham in der Großen Halle. Beide lächelten, als sie sie sahen.
Dann kam Brodick in den Saal geschlendert, und sie wandte
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