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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Tränen.
    »Ich hab’ die Steine geworfen«, platzte er plötzlich heraus. »Ich wollte Eurer Lady nichts tun, ich wollte ihr bloß Angst machen, damit sie nach Hause geht. Dann muß Mama nicht mehr weinen.« Sofort senkte er wieder den Kopf, bis sein Kinn sich in seine Brust bohrte. »Es tut mir leid«, murmelte er.
    Iain schwieg eine ganze Weile. Judith konnte es nicht ertragen, das Kind so leiden zu sehen. Sie wollte den Jungen gerade verteidigen, als er die Hand hob und den Kopf schüttelte.
    Sie sollte sich nicht einmischen. Langsam bewegte er sich von dem Baum weg, an dem er gelehnt hatte, und bedeutete Judith, still zu bleiben.
    Dann stand er direkt vor Andrew. »Du sollst dich nicht bei deinen Füßen entschuldigen«, sagte er. »Du wirst dich bei mir entschuldigen.«
    Judith war damit überhaupt nicht einverstanden. Sie war diejenige, die verletzt worden war, und der Junge hatte sich doch schon bei ihr entschuldigt. Warum muß er es nun auch noch bei seinem Clansherrn tun?
    Sie hielt es allerdings nicht für sinnvoll, jetzt mit Iain zu streiten. Er könnte glauben, sie wolle seine Autorität untergraben.
    Andrew sah wieder hoch. Er packte Judiths Hand fester. Sah Iain denn nicht, wie verängstigt das Kind war?
    »Es tut mir leid, daß ich Eurer Lady weh getan habe.«
    Iain nickte. Er verschränkte die Hände hinter seinem Rücken und starrte Andrew eine lange Minute an. Er schien seine Qual absichtlich ausdehnen zu wollen.
    »Du wirst mit mir kommen«, befahl er. »Judith, du wartest hier.«
    Er ließ ihr keine Zeit zu widersprechen, sondern ging den Pfad hinunter. Andrew ließ ihre Hand los und rannte hinter ihm her.
    Sie blieben lange weg. Als sie schließlich wiederkamen, hatte Iain immer noch seine Hände hinter dem Rücken verschränkt. Andrew ging neben ihm und tat dasselbe. Judith mußte darüber lächeln, wie der Junge versuchte, seinen Clansherrn nachzuahmen. Seine Haltung war so hochmütig wie Iains geworden. Er plapperte auf den Mann ein, und hin und wieder nickte Iain.
    Andrew wirkte, als wäre ihm eine schwere Last von den Schultern genommen worden. Iain entließ ihn, wartete, bis er außer Hörweite war und sagte dann: »Ich habe dich gefragt, ob du jemanden gesehen hast. Würdest du mir bitte erklären, warum du mir nicht die Wahrheit gesagt hast?«
    »Tatsächlich hast du mich gefragt, ob ich einen Mann oder eine Frau gesehen habe«, erinnerte sie ihn. »Ich habe nicht gelogen. Ich sah ein Kind!«
    »Hör auf mit deiner spitzfindigen Logik«, erwiderte er. »Du wußtest, was ich wissen wollte. Und jetzt sag mir, warum du es mir nicht gesagt hast?«
    Sie seufzte. »Weil die Sache nur das Kind und mich anging«, erklärte sie. »Ich wollte dich damit nicht behelligen.«
    »Ich bin dein Ehemann«, sagte er. »Was zum Teufel soll das heißen, du wolltest mich damit nicht behelligen?«
    »Iain, ich war sicher, ich würde das allein regeln können.«
    »Das hast du nicht zu entscheiden.«
    Er war nicht verärgert, sondern wollte Judith nur erklären, wie man hier mit Problemen umging.
    Sie versuchte, sich nicht darüber aufzuregen, aber sie scheiterte kläglich. Darum verschränkte sie die Arme vor der Brust und sah ihn wütend an: »Hab’ ich überhaupt etwas zu entscheiden?«
    »Es ist meine Pflicht, mich um dich zu kümmern.«
    »Und das schließt auch meine Probleme ein?«
    »Natürlich.«
    »Das heißt, du behandelst mich wie ein Kind. Himmelherrgott, ich glaube nicht, daß mir die Ehe gefällt. Ich hatte in England mehr Freiheiten.«
    Er stieß eine Seufzer aus. Sie sagte die unschicklichsten Dinge und tat so, als wäre ihr erst jetzt aufgegangen, welches Los eine Frau in diesem Leben hatte. »Judith, niemand ist ganz und gar frei.«
    »Du schon.«
    Er schüttelte den Kopf. »Als Clansherr sind mir mehr Beschränkungen als jedem anderen Krieger auferlegt worden. Jede meiner Handlungen ist vom Rat abzusegnen. Jeder hier hat seinen Platz und auch Verantwortung zu tragen. Und, Frau, ich mag es gar nicht, wenn du sagst, du bist nicht gerne mit mir verheiratet.«
    »Ich sagte nicht, ich bin nicht gerne mit dir verheiratet. Ich sagte, mir gefällt die Ehe nicht sehr. Das ist ein Unterschied.«
    Sein Gesichtsausdruck sagte ihr, daß er nicht zustimmte. Dennoch zog er sie an sich und küßte sie. »Du wirst gerne mit mir verheiratet sein. Ich befehle es dir.«
    Das war lächerlich. Sie schob sich von ihm und sah ihm in die Augen, um dort ein Lächeln zu finden. Sie war sicher, daß er

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