Geliebter Barbar
mir reitet«, gab er zurück. »Ihr seid sehr schön«, setzte er hinzu. »Ich könnte mich dazu entschließen, Euch mein Bett wärmen zu lassen.«
»Das ist widerlich!«
Sie hatte nicht vorgehabt, so herauszuplatzen, aber sie konnte es nicht verhindern. Douglas war über ihren angeekelten Gesichtsausdruck verärgert. Er nahm ihr Kinn in die Hand und zwang ihren Kopf hoch.
Grundgütiger, wollte er sie etwa küssen? »Mir wird schlecht«, stammelte sie. Hastig ließ er sie los.
Sie atmete ein paarmal tief ein, um ihn zu überzeugen, daß es ihr wirklich nicht gutging und entspannte sich dann wieder.
»Es ist schon wieder besser«, log sie.
»Alle Engländer sind schwach«, sagte er. »Das ist ein Grund, warum wir sie verachten.«
»Männer wie Frauen?« fragte sie.
»Aye«, antwortete er.
»Ich bin Engländerin«, sagte sie. »Und Ihr widersprecht Euch. Wenn Ihr uns alle haßt, warum deutet Ihr dann an, daß Ihr mich in Eurem Bett haben wollt?«
Er gab ihr keine Antwort. Ein paar Minuten verstrichen, bevor er wieder sprach. »Sagt mir Euren Namen.«
»Judith«, antwortete sie.
»Warum tragt Ihr die Maitland-Farben?«
»Meine Freundin hat es mir gegeben. Ich bin hier zu Besuch und kehre nach England zurück, sobald sie ihr Baby hat.«
Er schüttelte den Kopf. »Die Maitlands werden Euch nicht gehen lassen. Ihr lügt, Judith!«
»Warum sollten sie mich nicht gehen lassen?«
»Ihr seid zu schön, um …«
»Ich bin Engländerin«, unterbrach sie ihn. »Sie mögen mich nicht.«
»Lügt mich nicht an«, befahl er. »Zu wem gehört Ihr?«
»Sie sagt die Wahrheit«, rief Patrick. »Sie ist ein Gast, nichts weiter.«
Douglas lachte. Er glaubte kein Wort. Der Griff um ihre Taille wurde fester und tat ihr weh. Sie versuchte, seine Finger aufzubiegen und entdeckte den Ring an seinem Finger. Sie unterdrückte einen Schrei und griff unwillkürlich an ihren Busen, wo der gleiche Ring verborgen war.
»Woher habt Ihr dieses häßliche Schmuckstück?« fragte sie.
»Er gehörte meinem Onkel«, antwortete er. »Findet Ihr nicht, daß Ihr ziemlich dreiste Fragen stellt?«
»Ich war nur neugierig«, gab sie zurück.
Mit sehr leiser Stimme flüsterte er: »Ihr gehört zu Iain, nicht wahr?«
»Ich unterhalte mich nicht mit Schweinen.«
Er lachte wieder. Er schien offenbar gar nicht zu bemerken, daß er beleidigt worden war. Sie wies ihn darauf hin.
»Der Tag ist zu erfolgreich, um beleidigt oder etwas in der Art zu sein«, verkündete er. »Ich habe Graham für meinen Vater gefangen und Euch für mich selbst. Aye, wirklich ein guter Tag.«
Gott mochte ihr helfen! Sie war tatsächlich mit diesem Barbaren verwandt! Für gut eine Stunde hüllte sie sich in Schweigen, doch ihre Neugier siegte über die Absicht, ihn gar nicht zur Kenntnis zu nehmen. Da sie inzwischen ein ganzes Stück vor Graham und Patrick ritten und nicht belauscht werden konnten, beschloß sie, mehr über ihren Vater herauszufinden.
»Wie ist der Maclean-Clansherr denn so?«
»Bösartig.«
Sie hörte die Belustigung aus seiner Stimme heraus. »Und?«
»Und was?«
»Schon gut.«
»Warum seid Ihr so interessiert daran?«
»Man sollte soviel wie möglich über seinen Feind wissen«, erklärte sie. »Wird sich Euer Vater freuen, wenn er Graham sieht?«
»Er hat etwas mit ihm zu klären«, antwortete Douglas. »Der Haß dauert schon viele Jahre an. Ja, er wird sich freuen, Graham wiederzusehen.«
Dann schwiegen sie, bis sie das Maclean-Gebiet erreichten. Judith durfte sich einen Moment zurückziehen. Als sie aus dem Schutz der Bäume zurückkehrte, ignorierte sie Douglas’ ausgestreckte Hand und schwang sich auf ihr eigenes Pferd, bevor er es verhindern konnte.
Patrick versuchte immer wieder, nah genug an sie heranzukommen, um mit ihr zu reden, aber die Dunbars wußten es zu verhindern. Die Krieger verließen die Truppe, als weitere Maclean-Soldaten erschienen, und Judith nahm an, daß sie nun zu ihrer eigenen Festung zurückkehren würden.
Judith wußte, was Patrick ihr sagen wollte: Sie sollte schweigen. Die Macleans durften nicht wissen, daß sie die Frau des Clansherrn gefangen hatten – sie würden sie sonst als Köder für Iain benutzen. Douglas hatte bloß aufs Geratewohl gefragt, ob sie zu Iain gehörte. Er konnte nicht sicher sein, bis es ihm jemand bestätigte.
Aber nichts davon zählte. Iain würde ohnehin kommen, und Patrick mußte sich darüber klar sein. Die zwei Brüder hatten sich noch nie im Stich gelassen, und Iain
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