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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Sie versuchte, das Gleichgewicht zu halten, doch vergebens: schon segelte sie auf den Waldboden zu.
    Iain bewegte sich mit einer für solch großen Mann erstaunlichen Schnelligkeit. Er packte sie, bevor sie unsanft landen konnte.
    Judith war entsetzt über ihre Tolpatschigkeit. Sie wandte den Kopf, um ihm zu danken, doch ihre Worte blieben ihr im Hals stecken. Sein brennender Blick ließ sie im Innersten erbeben. Sie konnte ihre Reaktion auf den Krieger nicht begreifen, und daher auch nicht kontrollieren.
    »Nein.«
    Er hatte es geflüstert, und sie hatte nicht die leiseste Ahnung, was er damit meinte.
    »Was nein?« flüsterte sie zurück.
    »Nein, für mich wird es morgen kein beschwerlicher Tag.«, erklärte er.
    »Dann auch nicht für mich«, gab sie zurück.
    Ein lustiges Blitzen erschien in seinen Augen. Als er lächelte, wurden ihr die Knie schwach. O Gott, er war ein hübscher Teufel. Sie versuchte, ihren Kopf klarzubekommen und zwang sich, ihren Blick von ihm zu lösen. Sie wollte sich gerade bücken, um die Bürste aufzuheben, doch er hatte die gleiche Idee. Mit einem dumpfen Laut stießen ihre Köpfe zusammen. Judiths Hand ergriff die Bürste als erste. Die seine legte sich über die ihre. Verwirrt spürte sie die Wärme seiner Finger, und sie blickte herab. Seine Hand war mindestens doppelt so groß wie ihre und ihre Kraft so offensichtlich. Er kann mich zerquetschen, wenn er will, dachte sie bei sich. Seine Kraft war überwältigend, doch die Zärtlichkeit seiner Berührung ebenso. Sie wußte, sie würde ihre Hand nicht einfach unter der seinen wegziehen können, selbst wenn sie es wollte.
    Beide richteten sich gleichzeitig auf, aber immer noch hatte sie nicht das Bedürfnis, ihre Hand fortzunehmen. Ihm schien es genauso zu gehen, und so standen sie eine Weile da, die Judith wie eine Ewigkeit vorkam.
    Mit verwirrtem Gesichtsausdruck sah er auf sie herab. Plötzlich riß er seine Hand aus der ihren.
    Judith verstand gar nichts mehr.
    »Ihr verwirrt mich, Iain.«
    Ganz plötzlich wurde ihr klar, was sie gesagt hatte. Sie wich von ihm zurück und lief den kleinen Abhang hinunter.
    Iain sah ihr hinterher, seine Hände waren hinter seinem Rücken verschränkt. Er bemerkte, daß er wie erstarrt dastand, und zwang sich, seine Muskeln zu entspannen.
    »Hölle«, murmelte er vor sich hin. Wie sehr er sie wollte. Iain akzeptierte diese Tatsache, ohne mit der Wimper zu zucken. Schließlich mußte sich jeder Mann mit gesundem Appetit zu ihr hingezogen fühlen: sie war eine verdammt schöne Frau, unglaublich weiblich und weich.
    Was ihm zu schaffen machte, war die Tatsache, daß sie sich ebenfalls zu ihm hingezogen fühlte. Diese Erkenntnis machte ihn nicht eben glücklich. Er wußte, er konnte seine Begierde beherrschen. Aber konnte er ihre ebenso unter Kontrolle halten?
    Dieser simple Auftrag fing langsam an, kompliziert zu werden. Iain beschloß, daß es das beste sein würde, wenn er sich für den Rest der Reise so oft wie möglich von ihre fernhalten würde. Er mußte sie einfach ignorieren.
    Nach diesem Gedanken fühlte er sich besser. Als er zur Lichtung zurückkehrte, sah er, daß Judith in das Zelt geschlüpft war, das Alex und Gowrie für sie errichtet hatten. Die beiden Krieger schliefen schon fest, und Iain setzte sich neben Brodick, der, mit dem Rücken an einem Baumstamm gelehnt, ebenfalls zu schlafen schien.
    Plötzlich jedoch wandte sich Brodick ihm zu und sagte: »Sie ist Engländerin, Iain. Vergiß das nicht.«
    »Das soll heißen?« Iain starrte seinen Freund an.
    »Du willst sie.«
    »Woher zur Hölle weißt du, was ich will?«
    Brodick ließ sich nicht durch Iains grimmigen Tonfall einschüchtern. Sie waren schon zu viele Jahre befreundet. Im übrigen wollte Brodick für seinen Clansmann nur das Beste, und er wußte, daß sein Freund ihm keine Boshaftigkeit unterstellen würde.
    »Wenn du deine Gefühle nicht verbirgst, werden Alex und Gowrie es auch bald merken.«
    »Verdammt, Brodick …«
    »Ich will sie auch.«
    Iain war ehrlich erstaunt. »Du kannst sie nicht haben«, sagte er im Befehlston, bevor er es verhindern konnte.
    »Du hörst dich an, als wärest du eifersüchtig, Iain.«
    Der Clansherr antwortete nicht. Und Brodick seufzte. »Ich dachte, du haßt Engländer«, bemerkte Iain nach einigen Minuten des Schweigens.
    »Sicher«, antwortete Brodick. »Aber wenn ich sie ansehe, kann ich das vergessen. Ihre Augen … wie ein Fluch …«
    »Dann wehr dich.«
    Iains Stimme klang eiskalt.

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