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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Kehrseite gerieben, traute sich aber wegen den Blicken der Männer nicht.
    Da die Truppe wenig beredt war, vertrieb sie sich die Zeit damit, die erstaunlich widerstandsfähigen Blumen zu bewundern und den ungewöhnlichen Duft tief einzuatmen.
    Schließlich wanderte sie zu dem kleinen Tümpel, den Gowrie ihr gezeigt hatte, und trank von dem kalten, frischen Wasser. Als sie auf die Lichtung zurückkam, reichte ihr Alex ein Stück Käse und eine dicke Scheibe Brot.
    Sie ließ sich auf einem runden Stein nieder und begann zu essen. Unterdessen kehrte Iain zu den anderen zurück, die bei ihren Pferden standen und sich unterhielten. Während er sich am Gespräch beteiligte, sah er hin und wieder zu ihr herüber, als wollte er sicher sein, daß sie da blieb, wo sie sein sollte. Genüßlich verzehrte sie ihr frugales Mahl, wobei sie die meiste Zeit Iain beobachtete. Ihr ging auf, daß sie wirklich kaum etwas über diese Männer wußte, außer daß sie mit Frances Catherine verwandt und ihr treu ergeben waren. Hoffentlich begriff Frances Catherine, wie froh sei sein konnte, so viele treusorgende Menschen um sich herum zu haben. Andererseits konnte sie selbst sich ebenfalls verdammt glücklich schätzen, jemand wie Frances Catherine in ihrer Familie zu haben.
    Ihr fiel wieder ein, wie sie sich zum ersten Mal getroffen hatten. Sie war damals zu jung gewesen, um sich im einzelnen an diesen Tag zu erinnern. Aber in den Jahren darauf hatte Frances Catherines Vater die Geschichte von dem Bienenstich oft und gerne wiederholt. So oft, daß sie nicht mehr wußte, woran sie sich wirklich erinnerte und was man ihr nur berichtet hatte …
    »Was gibt es zu lächeln, Frau?«
    Judith hatte die Augen geschlossen und war so in Erinnerungen versunken, daß sie Alex’ Herannahen nicht bemerkt hatte. Nun schreckte sie auf und sah den Krieger wenige Zentimeter vor sich stehen.
    »Ich habe gerade daran gedacht, wie ich zum ersten Mal Frances Catherine traf«, erklärte sie.
    »Wann war denn das?« fragte Alex.
    Er schien tatsächlich interessiert, und sie nahm an, daß er gerne mehr über Frances Catherines Kindheit wissen wollte. So begann sie ihre Geschichte, und als sie endete, waren auch Gowrie und Iain näher getreten und hörten zu.
    Alex stellte ihr ein paar Fragen, und Judith schmückte ihre Antworten nicht aus oder schönte sie, bis das Thema auf Frances Catherines Vater kam. Da dehnte sie den Bericht um sein Auftauchen aus und beschrieb sogar sein Aussehen, wobei ihre Stimme einen weichen, liebevollen Klang annahm.
    Iain war diese Veränderung nicht entgangen, genausowenig wie die Tatsache, daß Judith mehrmals betonte, wie freundlich dieser Vater zu ihr gewesen war. Es kam ihm vor, als wäre sie auch nach all diesen Jahren noch überrascht über diese Feststellung.
    »Hat Frances Catherine Euren Vater genauso gemocht wie Ihr den ihren?« fragte Gowrie.
    »Mein Vater war nicht dort.«
    Ihr Lächeln erlosch. Sie stand auf und ging auf eine der Busch- und Baumgruppen zu, weil sie allein sein wollte. »In ein paar Minuten bin ich zurück«, rief sie über die Schulter.
    Für den Rest des Tages blieb Judith sehr schweigsam. Selbst während der Mahlzeit brütete sie vor sich hin. Gowrie, der gesprächigste der Truppe, fragte, ob etwas nicht stimme. Sie lächelte dankbar für die Fürsorge und entschuldigte sich mit der Begründung, sie sei ein wenig erschöpft.
    In dieser und den vier folgenden Nächten schliefen sie draußen. Am sechsten Tag der Reise war Judith schließlich wirklich am Ende ihrer Kräfte. Die kalten Nächte machten es nicht besser. Je weiter sie nach Norden kamen, desto harscher wurde der Wind. Schlafen schien fast unmöglich, und wenn sei eindöste, wachte sie nach ein paar Augenblicken wieder auf. Das Zelt bot nur wenig Schutz vor dem Wetter, und in den dunklen Stunden der Nacht war ihr oft, als würde die Kälte ihr in die Knochen schneiden.
    Iain hatte sich fast ganz von ihr zurückgezogen. Er bestand zwar immer noch darauf, daß sie mit ihm ritt, redete aber kaum ein Wort dabei.
    Von Alex erfuhr sie, daß er vor kurzem zum Clansherrn bestimmt worden war, was sie nicht überraschte. Er war der geborene Führer, und sein Amt, fand sie, konnte nur ein Segen sein. Viel zu hochmütig, um Befehlen Folge zu leisten, erwartete er, daß die Dinge nach seinem Wunsch liefen. Oh, das hatte sie schnell zu spüren bekommen.
    »Habt Ihr Probleme zu Hause, die Euch zu schaffen machen?« frage sie ihn einmal, als sie das Schweigen

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