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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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der langen Reise nicht mehr ertragen konnte. Sie ritten langsam über einen schwierigen Bergpaß, und Judith wandte sich mit einem Lächeln zu ihm um.
    »Nein.« Das war seine ganze Antwort. Und dabei bleib es.
    Eine weitere Stunde verstrich schweigend. Dann beugte sich Iain herab und fragte: »Und Ihr?«
    Sie hatte keine Ahnung, wovon er sprach. Wieder drehte sie den Kopf zurück, um ihn anzusehen. Sein Mund war nur wenige Zentimeter von dem ihren entfernt.
    Sofort wich er zurück. Judith wandte sich schnell wieder nach vorn. »Was meint Ihr?« fragte sie mit dünner Stimme.
    »Habt Ihr Probleme zu Hause, die Euch zu schaffen machen?«
    »Nein.«
    »Wir waren erstaunt, daß Eure Familie Euch mit uns reisen ließ.«
    Sie zuckte die Schultern. »Wird es im Sommer wärmer, oder ist es hier immer so kalt?« versuchte sie das Thema zu ändern.
    »Wärmer wird es nicht«, antwortete er. Seine amüsierte Stimme verwirrte sie. »Gibt es einen Edelmann zu Hause, der um Eure Hand angehalten hat, Judith? Seid Ihr jemandem versprochen?«
    »Nein.«
    Der Krieger hatte noch nicht genug erfahren.
    »Warum nicht?«
    »Das ist sehr kompliziert«, gab sie zurück. »Ich möchte wirklich nicht darüber reden. Warum seid Ihr denn nicht verheiratet?«
    »Ich hatte bisher weder die Zeit noch den Wunsch.«
    »Seht Ihr, ich habe auch nicht den Wunsch.«
    Er lachte. Sie war so überrascht über seine Reaktion, daß sie ihn wieder anblickte. »Warum erheitert Euch das so?« fragte sie.
    Verflucht, er war erschreckend, wenn er fröhlich war. Kleine Lachfalten erschienen in seinen Augenwinkeln, und seine Augen funkelten silbrig. »Ihr macht Euch also nicht über mich lustig?« fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf, und er lachte um so lauter. Judith verstand gar nichts mehr.
    Gowrie übrigens auch nicht. Er drehte sich im Sattel um, um zu sehen, was los war. Aus seiner erstaunten Miene schloß Judith, daß der Krieger seinen Clansherrn nicht oft lachen hörte.
    »In den Highlands fragt man eine Frau nicht, ob sie heiraten will oder nicht«, erklärte Iain. »Ich dachte, in England wäre es ebenso.«
    »Das ist es auch«, sagte sie. »Eine Frau hat keinen Einfluß auf Fragen, die ihre Zukunft betreffen.«
    »Aber dann …«
    »Ich sagte ja schon«, sagte Judith. »Es ist kompliziert.«
    Iain gab es auf. Er stellte keine Fragen mehr, und Judith war ihm dankbar dafür. Sie wollte nicht über ihre Familie sprechen, und hatte sich über ihre Zukunft auch nie viel Gedanken gemacht. Im übrigen zweifelte sie daran, daß ihre Mutter für sie eine Hochzeit arrangieren konnte. Schließlich waren Mutter und Tochter immer noch Besitz des Clansherrn Maclean … wenn er noch lebte. Wenn er gestorben war, wäre Onkel Tekel ihr Beschützer – oder nicht?
    Aye, es war kompliziert. Im Moment fühlte sie sich einfach zu müde, um darüber nachzudenken. Sie schloß die Augen und lehnte sich an Iain.
    Kurze Zeit später beugte sich Iain vor und flüsterte: »In etwa einer Stunde reiten wir durch feindliches Gebiet. Ihr dürft keinen Laut von Euch geben, Judith, bis ich es wieder erlaube.«
    Ihre Sicherheit lag in seinen Händen, und sie nickte, ohne zu zögern. Minuten später schlief sie sein. Iain rückte sie zurecht, so daß beide Beine über einem von seinen Schenkeln lagen. Ihre Wange ruhte auf seiner Schulter.
    Er winkte Gowrie und Alex, die Vorhut zu übernehmen, und bedeutete Brodick, ihrer aller Rücken zu sichern.
    Das einsame Terrain war dicht mit Laubwerk und Sommerblumen bewachsen. Das Brausen eines Wasserfalls, der in eine tiefe Schlucht darüberdonnerte, übertönte die Schritte ihrer Pferde. Plötzlich zügelte Gowrie sein Reittier und streckte die Faust in die Luft. Iain wandte sich augenblicklich östlich und trieb seinen Hengst in ein kleines dichtes Wäldchen. Die anderen Krieger folgten und versteckten sich und ihre Pferde zwischen den Bäumen.
    Gelächter drang von dem holprigen Pfad – keine zwanzig Fuß entfernt – zu ihnen herüber. Anderes Gelächter gab Antwort. Iain lauschte angestrengt über das Rauschen des Wasserfalls. Er überschlug, daß zumindest fünfzehn Macphersons in der Nähe waren. Seine Hand zuckte zu seinem Schwert. Verdammt, wie er sich wünschte, sie aus dem Hinterhalt zu überfallen. Die Chancen standen zu seinen Gunsten. Mit Brodick, Alex und Gowrie an seiner Seite würden fünfzehn oder zwanzig unfähige Macphersons nicht mal einen Sieg ausmachen, mit dem es sich zu prahlen lohnte.
    Judiths Sicherheit kam jedoch an

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