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Geliebter, betrogener Mann

Geliebter, betrogener Mann

Titel: Geliebter, betrogener Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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stellen Sie sich das vor, General?«
    Nai Tuan Dien legte die Hände auf den Rücken und lächelte freundlich.
    »So wie der Bäcker es macht, mit dem unser Gespräch begann: Indem wir Mehl und Wasser vermischen. Jeder, der uns hilft, uns so stark zu machen, daß die Revolution ein Erfolg wird, darf später sagen: Ich bin ein Retter dieses Landes. Fangen wir ganz klein an. Ich habe mir zusammengestohlen, was ich am nötigsten brauche: Ärzte, Techniker, Geologen …«
    »Oberst Nam Ngoi Phu erzählte es uns schon.«
    »Sie möchte ich bitten, Sirs, für mich die Pläne für die Energiegewinnung durch Wasserkraft auszuarbeiten, und darüber hinaus den Aufbau einer Schwerindustrie an den großen Rohstoffplätzen unseres Landes.«
    »Das ist doch Dummheit, General. Verzeihen Sie diesen Ausdruck.« Pohland ging erregt in dem Raum hin und her. Nai Tuan Dien folgte ihm mit den Blicken, er war weder beleidigt, noch zeigte er eine Regung. »Erstens bin ich Konzernherr und kein Ingenieur …«
    »Aber Mr. Heidkampf ist einer.«
    »Heidkamp, bitte«, sagte der Ingenieur laut.
    »… und zweitens: was nützen alle Pläne, wenn Sie keine Lieferanten haben, kein Geld, keine Arbeiter, keine Techniker? Sie können doch in der Illegalität keine Industrie aufbauen!«
    »Wer sagt Ihnen das?« Der kleine General lächelte milde. »Zuerst die Pläne. Wenn wir die Revolution gewonnen haben, stehen wir nicht mit leeren Händen da. Wir haben etwas zu bieten: Gold wird die Lieferanten heranlocken, und fertige Pläne, die sofort realisiert werden können, werden die Investitionen herbeirufen … Ich will es nicht nötig haben, einige Jahre mit Versprechungen zu regieren. Ich will vom ersten Tag an handeln, aufbauen, gestalten. Verstehen Sie mich jetzt?«
    »Ja«, sagte Pohland, ehrlich verblüfft über diese Zusammenballung von Energie und Willenskraft. »Und wenn die Revolution mißlingt?«
    »Dann gehen wir alle unter«, sagte Nai Tuan Dien hart. »Wir sind nicht nur ein schönes und reiches, sondern auch ein gnadenloses Land.«
    Wenig später saßen Pohland und Heidkamp wieder in ihrer Bambushütte. Man hatte ihnen eine Flasche Whisky hingestellt und einen Tonkrug mit frischem Wasser. Vor der Hütte standen zwei Soldaten mit Maschinenpistolen.
    »Zu Ihrem Schutz, Sir«, hatte Oberst Nam Ngoi Phu mit gewinnendem Lächeln erklärt. »Sie sind für uns zwei wertvolle Personen.«
    Heidkamp mischte ein Glas Whisky mit Wasser und trank es in einem Zug leer. »Diese Leute hier haben Nerven«, sagte er dann. »Wie stellt der Alte sich das vor? Pläne machen! Ich kann dem doch Zeichnungen hinlegen, die völlig idiotisch sind. Er merkt's doch gar nicht.«
    »Ich würde vorsichtig sein, Heidkamp.« Pohland saß auf seinem Feldbett und dachte noch einmal an die Worte Nai Tuan Diens. »Der General ist kein Phantast. Er wird Ihre Pläne natürlich von anderen Experten gegenkontrollieren lassen. Bei Sabotage kennt man kein Erbarmen mehr. Seien wir froh, daß wir noch leben.«
    »Ich denke da an Rußland.« Hans Heidkamp goß sich einen neuen Whisky ein. »In der Gefangenschaft, bei Swerdlowsk, bauten wir für Transformatoren und Walzenstraßen riesige Betonfundamente. Und was haben wir getan? Wir haben jeder Mischung eine Handvoll Salz beigegeben. Das fiel gar nicht auf. Aber es wird auffallen, wenn man sich in einigen Jahren wundert, warum die Fundamente plötzlich weich werden.«
    Pohland ließ sich nach hinten auf das Feldbett fallen und sah gegen die Decke aus gespaltenem dicken Bambus.
    »Hier werden Sie kein Salz haben«, sagte er leise. »Hier werden Sie glücklich jede neue Sonne begrüßen, die einen Tag beginnt. Und aufatmen, wenn sie wieder versinkt, denn diesen Tag haben Sie noch einmal überlebt.«
    Es war gar nicht notwendig, daß Dr. Wehrmann seine Arzttasche aufriß und nach einem Herzstärkungsmittel und einer Spritze griff. Gerda Pohland erholte sich auch ohne seine Hilfe überraschend schnell und sprang von dem Sofa auf, zu dem Dechant Bader sie getragen hatte, ehe er von Petermann den wartenden Dr. Wehrmann holte.
    Sie schüttelte die Haare, als käme sie gerade aus dem Wasser, in das man sie untergetaucht hatte. Ihr erster Blick fiel auf Wehrmann, der die Spritze aufzog und die Nadel gegen das Licht hielt, um die Luft herauszudrücken.
    »Lassen Sie das, Doktor«, sagte sie mit klarer Stimme. »Von Ihnen nehme ich überhaupt kein Medikament mehr an.«
    Dr. Wehrmann legte mit lautem Seufzer die gefüllte Spritze zurück auf eine

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