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Geliebter, betrogener Mann

Geliebter, betrogener Mann

Titel: Geliebter, betrogener Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gesagt – saufen Sie sich einen an.«
    Dr. Wehrmann wartete, bis Pohland gegangen war. Dann betrat er den Schlafzimmerflur, blieb vor der Tür des Kinderzimmers stehen und klopfte leise an. Im Zimmer blieb alles still, als sei es leer.
    »Hier ist weder Micha noch ein anderer Mann, der Ihnen Vorwürfe macht«, sagte Dr. Wehrmann laut. »Und es hat vor allem keinen Sinn, sich einzukapseln, denn dadurch wird es nicht besser. Man löst Probleme nicht, indem man sich vor ihnen verbirgt.«
    Hinter der Tür hörte er Schritte. Der Schlüssel drehte sich. Dr. Wehrmann ergriff die Klinke und trat ein. Gerda Pohland stand schmal, mit aufgelösten Haaren, einem vom Weinen verquollenen Gesicht und fahrigen Händen neben der Tür. Schnell verschloß sie sie wieder, als habe sie Angst, nach Dr. Wehrmann könne noch jemand das Zimmer betreten. Der Arzt lächelte.
    »Ich bin allein.«
    »Sie … Sie haben mit Micha über alles gesprochen, nicht wahr?« Ihre Stimme war tonlos, von unendlicher Trauer. »Es tut mir so leid, Doktor. Wenn Sie wüßten, wie schwer der Kampf war, wie ich mit mir gerungen habe …«
    »Ich glaube es.« Dr. Wehrmann sah sich um. Da das Bett am nächsten stand, setzte er sich darauf. Gerda Pohland lehnte sich an die Wand neben dem Fenster. Sie ist schön, dachte der Arzt. Aber wer sie genauer ansieht, merkte, daß es eine zerbrechliche Schönheit ist.
    »Warum haben Sie geheiratet?« fragte er so plötzlich in die Stille hinein, daß Gerda zusammenfuhr wie nach einem Schuß.
    »Weil … weil ich Micha liebe … Das klingt ausgesprochen dumm, nicht wahr, nach allem, was Sie jetzt wissen …«
    »Nicht dumm. Sagen wir lieber: ungewöhnlich. Im allgemeinen ersehnt sich eine liebende Frau das Zusammensein mit ihrem Mann. Sie aber sind davor dauernd auf der Flucht. Für einen normal denkenden Menschen ist es schwer, da noch Worte für Tatsachen zu halten.«
    »Sie wissen nicht die Gründe, Doktor.«
    »Ich sitze hier, um sie zu erfahren.«
    »Man kann es nicht so einfach erklären.«
    »Quatsch! Man kann alles erklären«, sagte Dr. Wehrmann grob. »Sie haben Angst.«
    »Ja.«
    »Warum?«
    Gerda Pohland schlug die Hände vor das Gesicht, wandte den Kopf zur Wand und weinte laut.
    Dr. Wehrmann ließ sie weinen. Nichts löst eine Seele mehr als weinen, als sprechen, als herausschreien all dessen, was man empfindet, und man soll diese Flut nicht unterbrechen, nicht mit Worten neue Dämme bauen … man soll es sprudeln lassen, bis das Gefäß der Seele leer ist und man ihren Grund erkennen kann.
    »Was ist es?« fragte Dr. Wehrmann, als Gerda Pohland sich etwas beruhigt hatte. »Ein medizinisches Problem? Ich sitze hier als Ihr Helfer, nicht als Ihr Gegner. Vertrauen Sie sich mir an. Haben Sie Ihrem Mann etwas verheimlicht? Haben Sie ihn belogen?«
    »Nein, Doktor, nein!« Gerda Pohland verkrampfte die Finger ineinander und lief vor dem Fenster verzweifelt hin und her. »Ich muß allein einen Ausweg finden, Doktor.«
    »Nicht, indem Sie sich einschließen.« Dr. Wehrmann wiegte den Kopf mit der Löwenmähne hin und her. »Ich sah eben einen Schrecken in Ihren Augen, als ich sagte: Haben Sie Ihren Mann belogen? Ich weiß, daß Sie ihn belogen haben.«
    Gerda Pohland fuhr herum. Ihre schönen, blauen Augen waren schreckensstarr. »Sie wissen?«
    »Aha.« Dr. Wehrmann lächelte zufrieden. »Überrumpelt, meine Liebe. Es ist also eine Lüge. Mein Kind – ich muß Sie jetzt so nennen, denn Sie benehmen sich wie ein Kind –, gehen Sie hin zu Ihrem Micha, nehmen Sie seine Hände und sagen Sie ihm die Wahrheit.«
    »Ich … ich kann es nicht.«
    »Ganz gleich, was es ist. Ich will es jetzt nicht mehr wissen. Es gibt keine Lüge, die Michael Ihnen nicht verzeihen würde, gerade Ihnen nicht. Er liebt Sie abgöttisch. Sie können ihm alles sagen.«
    »Das nicht. Doktor, das nicht.«
    Dr. Wehrmann stand von dem Bett auf. Sein Kopf senkte sich, als habe er die Absicht, vorwärtszustürzen.
    »Kind. Sie zwingen mich, unhöflich zu werden«, sagte er hart. »Hatten Sie eine Geschlechtskrankheit?«
    »Um Gottes willen, nein!«
    »War Ihr erster Mann, der Architekt Sanders, in dieser Richtung krank?«
    »Nein.«
    »Hängt es mit dieser Ehe zusammen?«
    Gerda Pohland schwieg. Dr. Wehrmann atmete hörbar auf.
    »Haben wir ein Zipfelchen der Wahrheit also in der Hand. Sie tragen eine Last aus der Vergangenheit mit sich herum. Warum haben Sie das Michael nicht gesagt?«
    »Er könnte es mir nie verzeihen, Doktor.«
    »Sie sind seine

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