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Geliebter, betrogener Mann

Geliebter, betrogener Mann

Titel: Geliebter, betrogener Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sie heiser.
    »Wenn du dir die Nummer meines Bankkontos notieren willst …«
    »Geh, sag ich!«
    »In drei Tagen sind die Wechsel fällig.«
    »Ich werde Tante Erna alles schreiben.«
    »Mamachen wird untröstlich sein über ihren Sprößling. Aber das ändert nichts daran, daß mir das Messer an der Kehle sitzt und ich keine Lust habe, mich abschlachten zu lassen. Dieser Brief« – er hob ihn wieder hoch und wedelte damit – »ist ein Vermögen wert. Wenn ich ihn so weit unter Preis abgebe, beweist das nur, wie sehr ich in der Klemme sitze.«
    Er ging auf Gerda zu und legte ihr die Hand auf die Schulter. Sie zuckte unter seiner Berührung zusammen und schüttelte seine Hand ab wie ein ekliges Tier. »Cousinchen, überleg es dir. Ich rufe dich morgen an.«
    »Das ist völlig unnötig.«
    »Wer weiß …«
    Hugo Bolle wartete an der Tür, ob Gerda noch etwas sagte. Aber sie blieb am Kamin stehen. Da zuckte er mit den Schultern und ging. In der Halle kniff er dem Hausmädchen wieder in den Schenkel, pfiff fröhlich und ratterte wenig später mit seinem alten Sportwagen aus dem Gutshof.
    Das Schrillen des Telefons schreckte Gerda aus ihrer Starrheit. Dr. Wehrmann rief an. Er hatte soeben Informationen aus Oberholzen bekommen.
    »Er ist da«, sagte er. »Er wohnt sogar in Zimmer Nummer drei. Hat es verlangt. Aber er weiß nicht, was das alles bedeuten soll. Er sitzt herum, scheint auf etwas zu warten, geht durch das Dorf und kommt halb erfroren wieder zurück. Er ahnt, daß er an der richtigen Stelle sitzt, aber er kann sich nicht vorstellen, was sich hinter dem Namen Oberholzen verbirgt.«
    Gerda Pohland war dem Schluchzen nahe. Sie war an der Grenze ihrer Nervenkraft angelangt. »Ich rufe ihn an, Doktor«, sagte sie tonlos. »Ich sage ihm alles … ganz gleich, was daraus wird.«
    Dr. Wehrmann zögerte mit einer Antwort. Man merkte, daß auch er mit sich rang. Dann sagte er deutlich:
    »Gerda, tun Sie es nicht. Wenn Michael ein Mann ist, der unbedingtes Vertrauen zu Ihnen hat, dann fragt er Sie von selbst. Aber dieses kindische Indianerspielen …« Dr. Wehrmann schien zu spüren, daß Gerda ihm kaum zuhörte. »Gerda!« rief er. »Hören Sie zu. Ich will mit ihm sprechen!«
    »Bitte nicht! Es war dumm von uns, Doktor. Dummheit von uns beiden. Man kann so etwas nicht verschweigen. Und ich tat es ja nur aus Angst. Diese Angst haben Sie mir genommen …«
    »Ich glaube, Sie haben recht, Gerda.« Die Stimme Dr. Wehrmanns war froher im Klang. »Sie werden Michael damit erneut erobern, und diesmal für immer.«
    Gerda Pohland legte mit einem Lächeln auf. Auf der Gegenseite rauchte Dr. Wehrmann eine Zigarre an und entkorkte eine Flasche Wein.
    »Na also«, sagte er zufrieden. »Haben wir sie endlich soweit. Das ist einen guten Schluck wert, Friedrich.«
    Er hob das Glas und trank sich selbst zu. So etwas ist ein Lichtblick, dachte er. Nicht nur heilen soll ein Arzt, sondern auch helfen. Ein Mensch besteht nicht nur aus Knochen, Blut und Muskeln, sondern er hat auch eine Seele … auch wenn Virchow sagte, er habe bei tausend Sektionen noch keine Seele entdecken können.
    An diesem Abend füllte Gerda Pohland einen Scheck über DM 20.000 auf den Namen Hugo Bolle aus. Es war nicht mehr nötig, aber in der Freude, ihr Inneres zu befreien, sollte auch Hugo Bolle sich sonnen.
    Dann rief sie Oberholzen an und ließ sich mit Zimmer Nummer drei verbinden.
    »Pohland«, hörte sie seine Stimme, und sie sagte mit ebenso fester Stimme:
    »Hier auch Pohland.«
    »Gerda!« Es war wie ein Aufschrei.
    »Ja, Micha –«
    »Du weißt, daß ich hier bin?«
    »Ja. In meinem Zimmer drei.«
    »In deinem …« Pohland atmete tief. Wie ein Röcheln klang es. »Gerda, ich flehe dich an …«
    »Ich komme zu dir«, sagte sie, und plötzlich mußte sie weinen. »Hörst du … ich komme zu dir … ich komme …«
    »Ja, Gerda, ja!«
    »Ich fahre sofort ab, Micha.«
    Dann war der Augenblick gekommen, wo sie nicht mehr die Kraft aufbrachte, weiterzusprechen. Sie ließ den Hörer fallen und weinte in die vor das Gesicht geschlagenen Hände. Vor ihren Knien pendelte der Hörer, und aus der Muschel tönte dumpf Pohlands rufende Stimme: »Gerda – Gerda – Gerda!«
    In dieser Nacht noch ließ sie den Fahrer aus Ebenhagen kommen und stand ungeduldig auf der Eingangstreppe, als der schwere Wa gen langsam in den Innenhof einfuhr.
    »Gnädige Frau!« sagte der Fahrer und lüftete die Mütze. Dabei sah er kurz auf seine Armbanduhr. Es war fast Mitternacht,

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