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Geliebter, betrogener Mann

Geliebter, betrogener Mann

Titel: Geliebter, betrogener Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Bangkok, drei Planungsingenieure – es wird eine Karawane von mindestens dreißig Mann sein, nicht mitgerechnet die militärische Begleitung, die sich durch den Urwald wälzen wird. Und Straßenbauer sind auch dabei.«
    »Trotzdem.« Sie nahm seinen Kopf zwischen ihre Hände, als müsse sie ihn vor einer herannahenden Gefahr schützen. »Ich lasse dich nicht gehen.«
    Pohland lachte und befreite sich aus ihrem Griff. »Du wirst acht Wochen vor mir Ruhe haben, und wie ich dich kenne, wirst du in dieser Zeit Heidfeld auf den Kopf stellen. Du kannst auch hierher fahren oder nach Oberholzen.«
    »Ich fahre nach Bangkok!«
    Pohland zog sie zu sich und küßte sie auf die Augen. »Du wirst ein ganz vernünftiges Mädchen sein, zu Hause bleiben und dafür sorgen, daß alles so weitergeht wie bisher. Wie sagte schon Schiller: ›Und drinnen waltet die züchtige Hausfrau, die Mutter der Kinder.‹«
    Er schwieg betroffen und biß sich auf die Lippen.
    »Verzeih«, sagte er nach einem kurzen, lastenden Schweigen. »Das letzte wollte ich nicht sagen. Aber es steht so bei Schiller …«
    Gerda lachte gequält. »Da sieht man, wie unmodern Schiller ist.«
    Die Nacht über Capri war von zauberhafter Schönheit, verwirrend im Duft der Mimosen und dem salzigen Geruch des Meeres. Und doch kam zwischen ihnen keine rechte Stimmung auf, nicht das Gefühl vollendeten Glücks oder romantischer Verliebtheit.
    Sie sprachen miteinander, sie waren zärtlich in Worten und mit Händen, sie bemühten sich, dem anderen Losgelöstheit von der Welt vorzugaukeln … und jeder verbarg seine eigenen Gedanken, an denen er schwer zu tragen hatte.
    Ich werde in Paris einen berühmten Hormonforscher konsultieren, dachte Michael Pohland. Nach New York werde ich fliegen, nach Tokio, um die ganze Welt werde ich reisen und aufsuchen, was Rang und Namen hat. Ich habe im Leben alles erreicht, und ich bin nicht bereit, mich kampflos dem Urteil der Unfruchtbarkeit zu beugen. Erst wenn hundert Kapazitäten Nein sagen, will ich es glauben. Und dann habe ich kein Recht mehr, Gerda an mich zu binden. Es war ein schrecklicher Gedanke, der ihn seelisch völlig niederdrückte.
    Er flüchtet, dachte Gerda im gleichen Augenblick. Er flüchtet in den Urwald vor dem Unbekannten, das er nicht versteht. Ich hätte die Möglichkeit, ihn zurückzuhalten. Es wäre so leicht, so lächerlich einfach: ein paar Tage keine Pillen, ein wenig Mut, ein unterdrücken der Angst, und er würde in einem Monat die Reisen absagen und sich freuen wie ein kleines, beschenktes Kind. Aber ich habe diesen Mut nicht, ich bin feige, ein ängstlicher Feigling, und das wird sich nie, nie ändern.
    Sie saßen auf der Terrasse, bis Gerda die Schultern hochzog und sich an Michael lehnte.
    »Mir ist kalt, Micha«, sagte sie leise. »Komm!«
    Später lag sie mit weiten Augen neben ihm und starrte an die Zimmerdecke. Pohland schlief mit langen, ruhigen Atemzügen. Jede Nacht ist ein Betrug, dachte sie. Jede Stunde der Liebe ein Verrat. Jede Hingabe eine Heuchelei. Und er glaubt es alles und ist glücklich. O Micha, Micha … Sie drehte sich zur Seite und weinte.
    Dr. Corbeck hatte das Reiseprogramm fertig. Die Visa waren beantragt, die staatlichen Stellen informiert, die Besprechungen mit den zuständigen Bonner Ministerien abgeschlossen. Ein Oberministe rialrat des Ministeriums für Entwicklungshilfe reiste mit, um an Ort und Stelle zu prüfen, mit welchen Mitteln der Bund sich an diesem Projekt beteiligen konnte. Es war alles wie nach einer Generalstabsarbeit bis ins letzte vorbereitet. Es gab kein Zurück mehr ohne Millionen- und Prestige-Verluste. Michael Pohland mußte fahren, ob er nun wollte oder nicht.
    Gerda sah es ein, als Dr. Corbeck nach Heidfeld hinauskam und einen Vortrag hielt.
    »Also am 19. Mai ist Abreisetag, Doktor?« fragte sie nach der Aufzählung der langen Terminliste.
    »Ja, gnädige Frau. Abflug von Düsseldorf nach Dakar.«
    »Und Sie können garantieren, daß die ganze Reise ungefährlich ist?«
    »Garantieren? Wer kann das, gnädige Frau? Es können immer unvorhergesehene Ereignisse eintreten. Nach menschlichem Ermessen aber ist diese Reise völlig gefahrlos. Bedenken Sie, daß ein Ministerialrat mitfährt. Das schließt sogar übermäßige Strapazen aus.«
    Es sollte ein Witz sein, so fad er auch war, und man lachte natürlich darüber, wenn auch trocken und gezwungen. Pohland rauchte hastig und in langen Zügen, trank Kognak und wanderte in dem großen Kaminzimmer unruhig hin

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