Geliebter der Nacht
stumm mit an, wie ein großer gutaussehender Mann herauskam – den sie auf Anhieb erkannte.
»Das ist nicht Kalen«, sagte sie und überlegte fieberhaft, wie sie Mai hier heraus- und in Sicherheit brachte.
Noch ehe sie irgendetwas unternehmen konnte, schwenkte er seine Hand, aus der ein schwarzer Blitz hervorschoss und Mai traf. Der Schlag ließ Mais Körper zunächst erstarren und dann leblos zu Boden fallen.
Lexi stürzte los, doch als sie gerade bei ihm war, traf sie eine Welle desselben schwarzen Lichts.
Jede Faser ihres Seins schrie vor Schmerz auf, dessen Intensität zunahm, bis Lexi keine Kraft mehr hatte, bei Bewusstsein zu bleiben, und die schwarze Leere, die sie verschluckte, geradezu als willkommen empfand.
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Kapitel 20
E s war schon dunkel, und Darius hatte immer noch nichts von Adrian gehört. Schlimmer jedoch war, dass Lexi bisher nicht zurückgekommen war, weshalb seine Unruhe allmählich ernster Sorge wich. Als es an der Tür klopfte, raste er hin, weil er hoffte, dass es Lexi war.
»Heather«, sagte er überrascht, als er öffnete und sie dort stehen sah. Sie trug dieselbe Art wallendes Kleid wie an jenem Tag, an dem er mit Lexi bei ihr gewesen war.
»Hallo, Darius.« Sie lächelte. »Ich wusste gar nicht, dass du noch hier bist. Ist Lexi zu Hause?«
»Nein, ist sie nicht«, sagte er und trat beiseite, um sie in die Wohnung zu lassen.
Er schloss die Tür hinter ihr und stand ratlos im Wohnzimmer, viel zu nervös, um den höflichen Gastgeber zu mimen.
Heather, die offensichtlich merkte, wie beunruhigt er war, wandte sich freundlich zu ihm um. »Ich habe nichts mehr von Lexi gehört und wollte nur wissen, ob du deine Erinnerung wiedergefunden hast.«
»Ja, habe ich. Und vielen Dank noch mal!« Sein Blick wanderte zur Uhr an der Wand. Es war fünf Minuten später als beim letzten Mal, als er hingesehen hatte. Wo, zum Teufel, blieb sie nur?
»Ich habe an einem neuen Zauber für dich gearbeitet«, sagte Heather, die anscheinend nicht mitbekam, dass er in Gedanken woanders war. »Ich dachte, er könnte hilfreicher sein – zumindest bis wir herausfinden, was deinen Gedächtnisverlust auslöste.«
Sie hielt ihm einen kleinen Beutel hin, den er ihr abnahm. »Aha, danke. Ich … werde ihn bestimmt benutzen.«
»Stimmt irgendetwas nicht?«, fragte sie schließlich und sah sich um. »Du wirkst ein bisschen abwesend. Ist etwas mit Lexi?«
Darius gab es auf, ihr etwas vorzumachen, und seufzte. »Ich weiß nicht, wo Lexi ist. Sie sollte schon seit Stunden zurück sein, und ich mache mir ernsthafte Sorgen um sie.«
Heather kam zu ihm und legte eine Hand auf seinen Arm. »Ich kann dir nicht helfen, solange ich nicht weiß, was hier los ist.« In so wenigen Worten wie möglich erklärte er Heather die Situation und hegte dabei die unsinnige Hoffnung, dass sie ihm sagen würde, seine Sorge wäre unbegründet. Aber das passierte natürlich nicht.
»Weißt du, wie man Mai erreichen kann?«, fragte er sie. Warum hatte er nicht daran gedacht, den Empfänger hierzubehalten?
»Leider nein«, sagte Heather, die nicht minder besorgt wirkte als er. »Ich habe sie nie kennengelernt. Aber wenn du weißt, wie sie mit Nachnamen heißt, kann ich sie im Telefonbuch suchen«, fügte sie hoffnungsvoll hinzu.
»Ich habe keine Ahnung«, gestand Darius beschämt.
In diesem Moment klopfte es wieder an der Tür, und Darius raste buchstäblich hin, um zu öffnen. Keine Sekunde später stolperte Mai herein. Sie wäre gleich im Wohnzimmer zusammengebrochen, hätte Darius sie nicht abgefangen. Er hob sie hoch, trug sie zur Couch und legte sie behutsam hin.
Mai war bleich, hatte dunkle Ringe unter den Augen und zahlreiche Blutergüsse, als wäre sie übel verprügelt worden.
Obwohl es ihm schwerfiel, seine Wut im Zaum zu halten, kniete Darius sich neben sie und versuchte, ruhig zu bleiben. »Mai, was ist passiert? Wer hat dir das angetan? Wo ist Lexi?«
Heather kam zu ihnen, kniete sich ebenfalls vor die Couch und wühlte in ihrer überdimensionalen Handtasche, aus der sie eine Ampulle hervorzauberte. »Wo ist die Küche?«, fragte sie.
Darius zeigte in die Richtung, ohne den Blick von Mai abzuwenden.
»Sorg dafür, dass sie es so bequem wie möglich hat!«, wies Heather ihn an, bevor sie verschwand.
Darius hatte keine Ahnung, was er tun sollte, also blieb er neben Mai knien und strich ihr sanft das Haar aus dem Gesicht.
Eine Minute später war Heather wieder da. Sie hielt ein Glas mit einer
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