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Geliebter der Nacht

Titel: Geliebter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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gemacht!«
    »Und was dann?«, fragte er verwirrt.
    »Gestritten«, antwortete sie trocken.
    Das war nicht die Antwort, die er erwartet hatte, aber nach einem kurzen Moment lachte er leise.
    Sie fuhren eine Weile schweigend weiter, dann wurde er wieder sehr ernst. »Ich habe über das nachgedacht, was du mir in deinem Büro von dem Ruf erzählt hast, der mich herbrachte. Wenn die Unsterblichen da sind, um die Welt zu schützen, warum hat man uns nicht eher gerufen, bevor der Dämon so viel Macht bekam?«
    »Da kennt meine Freundin Heather sich besser aus als ich. Aber soweit ich von ihr weiß, lernten die Menschen, sich selbst zu verteidigen, je mehr sich die Zivilisation entwickelte. Die Unsterblichen wurden immer seltener gerufen und schließlich gar nicht mehr. Im Laufe der Jahrhunderte vergaß man am Ende, wie der Rufzauber ging. Wir hatten Glück, dass ein paar Hexen in Europa eine Kopie von ihm auftreiben konnten.«
    »Und wie kommst du ins Spiel?«, fragte Darius.
    »Heather. Sie gehört zum Hexenzirkel des Lichts, zu den Hexen, die Amber Silverthorne kontaktierte, als sie und Adrian herausfanden, was der Dämon tat, und zusätzliche Hilfe brauchten, um den Rufzauber zu beschwören.«
    »Gehörst du auch zu dem Zirkel?«
    Sie grinste verbittert. »Als Werwölfin unterscheide ich mich von den anderen Hexen. Sie führen ihre Rituale gern um Vollmond herum durch, und da habe ich gern … sagen wir, Vollmond ist kein guter Zeitpunkt für mich, um von allzu viel Magie umgeben zu sein. Ich praktiziere lieber allein, aber weil ich nicht alles allein lernen kann, bat ich Heather vor ein paar Jahren, mich anzuleiten. Und seither sind wir Freundinnen.« Sie blickte kurz zu ihm. »Sie ist sehr gut. Wenn dir jemand helfen kann, dein Gedächtnis zurückzubekommen, dann sie.«
    »Und wenn sie es nicht kann …« Darius beendete den Satz nicht, und Lexi brachte es nicht übers Herz, ihn mit leeren Worten zu trösten. Falls Heather nichts für ihn tun konnte, mussten sie sich eben etwas anderes ausdenken.
    Beide sprachen nicht mehr, bis sie fünfzehn Minuten später in die Einfahrt zu Heathers Haus einbogen. Lexi war mehr als bereit, Darius’ Probleme in Angriff zu nehmen.
    Als sie den Yukon anhielt, kam eine junge Frau in einem langen fließenden Kleid aus mehreren Lagen terrakottafarbenen Stoffes zu ihnen heraus. Ihr Haar war eine einzige kastanienbraune Mähne, und die dicken Brillengläser ließen ihre Augen unnatürlich groß wirken. Doch statt ihr etwas Altjungferliches oder Blaustrümpfiges zu geben, fand Lexi, dass sie ihre erdige Schönheit nur betonten.
    »Da seid ihr ja. Wie schön, dich zu sehen!«, begrüßte Heather sie und nahm Lexi in die Arme.
    »Du tust ja so, als hätten wir uns seit Monaten nicht gesehen, dabei war es erst letzte Woche«, erwiderte Lexi lachend, bevor sie Darius vorstellte. »Heather, das ist der Unsterbliche Darius.«
    Heather trat einen Schritt zurück und musterte Darius eingehend, worauf Lexi wieder von einer gänzlich unangebrachten Eifersucht gepackt wurde. Natürlich müsste Heather tot sein, um den Mann nicht attraktiv zu finden, und so, wie sie ihn ansah, war sie allemal interessiert.
    »Kommt rein!«, forderte Heather sie auf und ging ins Wohnzimmer voraus, dessen eine Wand vollständig verglast war. Dadurch vermittelte der Raum den Eindruck, Teil der umgebenden Waldlandschaft zu sein. Die übrigen drei Wände waren holzverkleidet, der Boden war gefliest. Es standen kaum Möbel im Zimmer, und die wenigen, die es gab, waren sämtlich in Erdtönen gehalten.
    Heather führte sie einen Flur hinunter und blieb vor einer geschlossenen Tür stehen. »Wir benutzen dieses Zimmer. Ich habe es schon gereinigt.«
    Lexi folgte Heather und Darius nach drinnen und fand sich in einem Zimmer mit einem festen Sandboden wieder, dessen vier Wände in Blassgrün und dessen Decke in Blassblau gestrichen waren: Himmel und Erde.
    Die einzige Beleuchtung boten vier gedämpfte Lampen, die in den vier Ecken des Raumes standen. Sie reichte, um die vier dicken weißen Kerzen zu erkennen, die ungefähr drei Meter voneinander entfernt standen und ein Quadrat markierten. Lexi wusste, dass sie die Himmelsrichtungen symbolisierten.
    Der letzte Zauber, an dem Lexi mitgewirkt hatte, war der Ruf gewesen, und allein die Erinnerung an den schrecklichen Ausgang reichte, um ihr klarzumachen, mit was für Kräften sie es hier zu tun hatten. Vielleicht war es keine so glorreiche Idee, den Zauber zu brechen, der auf

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