Geliebter der Nacht
Kuss.
Sie nahm den Empfänger aus ihrer Tasche und schaltete ihn ein. Als sie Darius geküsst hatte, hatte sie einen der Minisender in der Hand gehabt, und, ohne darüber nachzudenken, was sie tat, ihn in seine Tasche fallen lassen, als sie die Arme um ihn schlang.
Nun justierte sie den Empfänger, bis sie die Signale fand. Mais erschien fast sofort, und sobald Lexi den Bildschirmausschnitt vergrößerte, sah sie zwei weitere blinkende Punkte. Der eine musste zu dem Müllwagen gehören, aber der andere konnte nur von Darius sein, und beide befanden sich nicht am Flughafen!
Sie überprüfte die genaue Position beider Signale und sah, dass das eine aus einem Stadtteil kam, den sie nicht kannte, während ihr die andere Position durchaus geläufig war: das »Crypt«. Da brauchte es keinen Einstein, um zu entscheiden, welches wohl Darius’ Sender war.
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Kapitel 17
D arius ging die Gänge von Amadjas unterirdischem Versteck hinunter, auf der Suche nach Tain. Nachdem er Lexi verlassen hatte, war er nicht zum Flughafen, sondern direkt zum Club gefahren. Mit seinem Schlüssel hatte er sich hineingeschlichen und die verzauberte Tür gefunden. Sie zu öffnen hatte sich als leicht erwiesen: Er musste einfach nur hindurchgehen.
Auch seine Sorge, er könnte entdeckt werden, war offenbar unbegründet gewesen, denn von den Vampiren und Dämonen hier unten schien sich keiner für ihn zu interessieren. Vermutlich lag es daran, dass dieser Trakt ausschließlich Eingeweihten vorbehalten war, die nun ihrerseits annahmen, es käme überhaupt niemand in diese Gänge, der es nicht durfte.
Hinter der verborgenen Tür war zunächst einmal eine Reihe von Zimmern gewesen, die Darius noch nicht einzeln durchsuchen konnte. Im Anschluss daran folgte ein langer Tunnel, der gespenstisch dunkel und verlassen wirkte, nur von wenigen magischen Laternen beleuchtet.
Am Ende des Tunnels gingen drei verschiedene Flure ab. Darius sah sich einen nach dem anderen an, sein Interesse weckte allerdings erst der dritte, der zu einer großen Doppeltür führte. Sie wurde von zwei Vampiren bewacht.
Weil es zu spät war, um von ihnen unbemerkt wieder zu verschwinden, überlegte er kurz, ob er sein Schwert ziehen und sie niederstrecken sollte. Aber etwas sagte ihm, dass das ein Fehler wäre. Stattdessen schritt er vollkommen ungerührt auf die Türen zu, und zu seiner Überraschung öffneten ihm die beiden Vampire wortlos und ließen ihn hinein.
Gleich beim Eintreten wusste Darius, dass dieser Raum von Bedeutung war. Er war riesig groß mit einem großen freien Bereich in der Mitte und einer hohen, gewölbten Decke. Rechts befand sich ein Podest mit einem Thron und einem kleineren Stuhl daneben. Hinter dem Podest trennte ein dicker Vorhang den hinteren Teil des Raumes ab. Darius ging hin und entdeckte, dass hinter dem Vorhang ein kleiner Schlafraum mit dicken Teppichen und einem großzügigen von Kissen überhäuften Bett war.
In der Mitte des Hauptraumes war ein in den Boden eingelassenes viereckiges Bassin. Darius trat an den Rand des Beckens und starrte auf die milchige Flüssigkeit darin. Einem Impuls folgend, tauchte er seine Hand hinein und schöpfte ein wenig von der Flüssigkeit ab. Während er stumm zusah, drang die Substanz in seine Haut ein, und im selben Moment fühlte er einen Energieschub, der allein von Lebensmagie rühren konnte.
Ihm fiel wieder ein, was Daphne über das Sammeln von Magie für Amadja gesagt hatte. In diesem Pool also war all die Lebensmagie, die der Sukkubus gesammelt hatte und mit der die Schattendämonen gespeist werden sollten. Aber wo waren die Schattendämonen? Waren sie schon freigelassen worden?
Hatte Paddy nicht etwas vom Vollmond gesagt? Konnte das der erwählte Termin sein?
Darius verließ den Raum, der ihm keine Antworten geben konnte, sondern noch mehr Fragen aufwarf, und durchsuchte die übrigen Räume am Ende des langen Tunnels. Es waren allesamt Schlafzimmer, die nur einem Zweck dienen konnten.
Dann schließlich entdeckte er eine Tür, die aus dem Tunnel hinaus in einen feuchten Raum mit Rohren und Stromleitungen führte, bei dem es sich um einen riesigen Heizungskeller handeln musste.
Hier gab es zwei »nichtmagische« Türen, die Darius beide öffnete. Durch die eine gelangte man zu einem Flur mit Fahrstühlen, durch die andere in ein Treppenhaus. Er stieg die Treppe hinauf und kam bei einer Metalldoppeltür an. Mit seinem Schlüssel entriegelte er sie und fand sich gleich darauf außerhalb des
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