Geliebter des Windes - Croft, S: Geliebter des Windes - Unleashing the Storm - ACRO, Book 2
Hoffentlich eine, die sich auf eine Absprache einließ, denn er konnte es sich nicht leisten, schon wieder einen auf krank zu machen, um einer möglicherweise alptraumhaften Situation zu entrinnen.
O ja, dieser miese Sex musste ein Ende nehmen. Bedauerlicherweise würde er dafür viel Zeit brauchen - und viel mehr Freiheit, als ihm zugestanden wurde. Er wusste nicht einmal, zu welchem der sechs Itor-Hauptquartiere er gebracht worden war - nur dass alle außerhalb der Vereinigten Staaten lagen, in verschiedenen Ländern. Deshalb würde die Vernichtung eines einzigen Stützpunkts der ganzen Organisation keinen nennenswerten Schaden zufügen.
Mit den Geschenken hörte die Itor-Paranoia keineswegs auf. Bis die neuen Rekruten ihre Loyalität bewiesen hatten, wurden sie ständig überwacht, regelmäßig verhört und mittels aufdringlicher Psycho-Prozeduren zur Offenheit gezwungen.
Zum Glück für Ryan fehlten seinen »Geschenken« die Fähigkeit, in wenigen Stunden eine Sprache zu erlernen oder Codes zu knacken, die auf Sprachen basierten. Zudem konnte er seine Gedanken partitionieren, also in Teilen aussenden. Das schafften viele Medien nur in begrenztem Maße, um andere mit denselben parapsychologischen Fähigkeiten zu narren. Er aber hatte dieses Talent auf ganz besondere Weise perfektioniert.
Statt - wie die meisten Medien - einen einzelnen Gedanken aus seinem Gehirn zu entfernen und wie einen Schutzschild für die wichtigen Gedanken zirkulieren zu lassen, kreierte er ganze Szenen und Geschichten. Die arrangierte er in einem imaginären Kraftfeld rings um seinen Geist, wo sie alle Invasionsversuche wirksam abblockten. Jeder, der in seinem Kopf herumsurfte, wurde mit unschuldigen Bildern aus seiner Kindheit, falschen College-Erinnerungen oder perversen Beschreibungen seiner vorgetäuschten sexuellen Vorliebe daraus entlassen.
Dank dieser Begabung war er der einzige ACRO-Agent, der Itor unterwandern konnte.
Aber sein spezielles Talent - das sowohl ACRO als auch Itor bewogen hatte ihn zu rekrutieren, und das seine Sprachbegabung ergänzte - war die Fähigkeit, mittels elektrischer Kontakte in eine andere Person einzudringen und kurzfristig durch ihre Augen zu schauen.
Deshalb hatte er vorhin, bei seiner Unterhaltung mit »Derek«, flüchtige Bilder von Tieren, ein Schlafzimmer und einen Fuß des Sprechers gesehen. Wäre der Mann in die Nähe eines Spiegels geraten, hätte Ryan ihn vielleicht erkannt. Andererseits kannte er längst nicht alle ACRO-Agenten. Und womöglich arbeitete der Typ gar nicht für ACRO. Genauso gut konnte er freiberuflich oder für eine Organisation der US-Regierung tätig sein.
Was jedoch feststand - wem immer die Augen gehörten, durch die Ryan gespäht hatte, er wehrte sich gegen dessen Anwesenheit. Vielleicht unbewusst, aber das Gehirn des Mannes hatte ihn eindeutig zurückgewiesen. Und die Bilder waren ohne Zusammenhang, verschwommen und alles andere als bemerkenswert gewesen.
Verdammt, er wünschte, er könnte ACRO kontaktieren und mehr herausfinden. Doch die Kommunikation mit seiner Agentur musste sich in Grenzen halten und sorgfältig arrangiert werden, ohne Abweichung von der Standard-Prozedur, mit der man üblicherweise vorging. Sonst würde er seinen Job gefährden - und sein Leben.
Außerdem lautete sein Auftrag nicht, eine der vielen Dutzend ACRO-Missionen zu unterstützen, die rings um die Welt gerade durchgeführt wurden. Er sollte lediglich geheime Informationen sammeln. Und da er der Erste war, der sich in diese Aktion eingeschaltet hatte - lebend und nicht als Gefangener -, musste er den kleinen Fisch davonschwimmen lassen und sich auf die Trophäe konzentrieren, den grandiosen Thunfisch.
Womöglich würde ihn die Mission mehrere Jahre seines Lebens kosten, und letzten Endes auch einen langen,
qualvollen Tod. Aber nein, zum Teufel, nie wieder würde er sich foltern lassen.
Also würde der Kerl am Telefon, mochte er zu ACRO oder einer anderen Organisation gehören, auf sich selbst gestellt sein. Mit dem falschen Bericht an Andrews Adresse hatte Ryan ihm ein bisschen Zeit verschafft. Jedenfalls sollte sich der Mann in Acht nehmen. Der andere Itor-Agent, der zur Absicherung der Operation in das Tierheim geschickt worden war, hatte noch nichts von sich hören lassen.
Wenn »Derek« beim nächsten Mal anrief, würde Ryan die falsche Identität melden müssen. Und dann würde sich Itor in geballter Formation auf diese Zielperson stürzen.
8
Mittwochvormittag
M IT
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