Geliebter des Windes - Croft, S: Geliebter des Windes - Unleashing the Storm - ACRO, Book 2
sie sich ihm verpflichtet. Und so wütend sie auch war, weil er sie aus seinem Leben ausschloss - sie konnte sich ihm gegenüber nicht wie ein Ekel aufführen.
Eigentlich sollte sie wohl beteuern, sie würde stets für ihn da sein, wenn er sie brauchte. Doch das wusste er ohnedies.
Und offensichtlich bedeutete ihm das nichts.
Mittwoch, 6 Uhr 30 abends
Mountain Standard Time
ALSO WAR DEB IMMERHIN ZU ETWAS NÜTZE. Aber falls sie eine Gegenleistung von Ender erwartete, würde er ihr nur wehtun. Wehtun - das Schlüsselwort. Es tat so weh, dass er plötzlich den überwältigenden Drang empfand, ein Schild um seinen Hals zu hängen, mit der Aufschrift »Deckhengst-Service, Inc.«. Und er war es verdammt leid, Wasser und Gatorade zu trinken.
Zu allem Überfluss musste er auch noch erdulden, wie die Weimaranerin Babs ihn anstarrte, den Kopf schief gelegt. Da wirst du was zu hören bekommen, besagte ihr Blick. Soeben hatte er nämlich auf Kiras Herd
zwei riesige Hamburger gebraten - aus echtem Fleisch , das Deb ins Haus geschmuggelt hatte - und in seinen Mund gestopft, zwischen ein paar Bissen vom einzigen Brot, das Kira zu besitzen schien. Ein furchtbares Zeug aus Weizenkeimen, das beinahe seinen Brechreiz weckte. Aber er brauchte Proteine, und sie auch, verdammt.
»Jetzt fang du nicht auch noch an!«, ermahnte er die Hündin. »Was ich durchmache, ahnst du gar nicht. Oder vielleicht doch, du bist ja schließlich ein weibliches Wesen.«
Babs stand auf, wedelte mit dem Schwanz, und er stöhnte.
Den ganzen Tag hatte er auf der Farm gearbeitet und war Kira auf Schritt und Tritt gefolgt, stets mit einem wachsamen Auge. Tagsüber würde Itor ohnehin nicht zuschlagen - zu viele Leute, zu viele Touristen.
Und alle vier Stunden, pünktlich auf die Minute, schaute Kira ihn an. Was sie wollte, bekundete die Verzweiflung in ihren Augen deutlich genug.
Warum zum Henker störte es ihn, dass jeder andere sie genauso gut bedienen könnte, dass sie einfach nur Sex brauchte, nicht Sex von ihm? Keine engere Bindung, nichts Dauerhaftes - so hatte sein Motto stets gelautet. Aber was für die Dauer von ein paar Stunden, das war ihm die liebste Sorte.
Und das hätte dich letzte Nacht fast erledigt, du Idiot.
Damit hing es vielleicht zusammen - sein Ego hatte einen schweren Schlag einstecken müssen, woran ihn die Blutergüsse an seinem Hals schmerzhaft erinnerten. Trotzdem tat er alles, um seine Prahlerei zu rechtfertigen,
was seine Potenz betraf. Und so war er vorbereitet, wann immer sie wisperte: Komm, Tommy. Sofort. Ich kann nicht warten.
Wie ein lebendig gewordener Traum, abgesehen von der Angst, die er zum ersten Mal in seinem Leben verspürte - nämlich, sein kostbarstes Stück, das schon wehtat, könnte ihm wegen übermäßigen Gebrauchs noch abfallen.
Kriege hatte er überlebt. Schießereien. Und nun würde ihn wilder Sex umbringen.
Plötzlich erkannte er, warum Dev ihn allein hierhergeschickt hatte. Nicht etwa, weil er so hartherzig war, sondern wegen seines Sexualtriebs und seiner revitalisierenden Kräfte.
Aber - Scheiße, Dev und alle anderen bei ACRO hatten diese Frau unterschätzt. Und sie wussten nicht, dass Kira mehr als nur Sex brauchte, um am Leben zu bleiben. Letzte Nacht hatte sie die nette kleine Bombe hochgehen lassen - Paarung oder Tod.
Okay, er hatte sich mit ihr gepaart. Darauf durfte er stolz sein, denn er hatte in den letzten vierundzwanzig Stunden verdammt gute Arbeit geleistet und Kira regelmäßig befriedigt. Wenn man ein Excedo war, genoss man gewisse Vorteile.
Glücklicherweise hatte ihn die Mahlzeit gestärkt. Er schaute auf seine Uhr. Viel früher als erwartet dämmerte der Abend. Bevor Kira ihn wieder brauchte, würde er gerade noch Zeit finden, um das Terrain abzusuchen. Wenn sie die Hamburger roch, würde sie ausrasten. An diesem Tag freute er sich zum ersten Mal auf das Wiedersehen.
9
Mittwoch, neun Uhr abends
Mountain Standard Time
U M DIESE TAGESZEIT FÜHLTE KIRA sich am wohlsten - nach Sonnenuntergang, wenn die freiwilligen Helfer heimgegangen waren, wenn auf dem Gelände für die exotischen Arten die Geräusche nachtaktiver Tiere erklangen.
Während ihres Rundgangs überprüfte sie zuerst die kranken Tiere. In dem Gebäude, das die tierärztlich betreuten Geschöpfe beherbergte, kämpfte ein unterernährter Schwarzbär immer noch ums Überleben. Aber dem Dutzend anderer Patienten - alle früher von Menschen misshandelt - ging es gut.
Könnte sie das doch auch von
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