Geliebter des Windes - Croft, S: Geliebter des Windes - Unleashing the Storm - ACRO, Book 2
sich selbst behaupten. Wie hatte sich ihr Leben nur so schnell zum Schlechten wenden können? Am Vortag war sie glücklich gewesen. Wenigstens so zufrieden wie möglich, angesichts der Tatsache, dass in mehreren Staaten nach ihr gefahndet wurde und dass ihr der Beginn des Frühlingsfiebers das Leben zur Hölle machte. Jetzt, vierundzwanzig Stunden später hatte sie die Ermordung eines Mannes mit
angesehen und erfahren müssen, dass ihre Farmarbeiter ebenfalls niedergemetzelt worden waren. Zudem war sie die Geisel eines Schurken, der von ihr verlangte, für seinen geheimen Schurkenverein zu arbeiten. Und dann hatte sie praktisch besagten Schurken zum Sex mit ihr genötigt.
Sie unterdrückte ein Stöhnen und betrat das Wolfsgehege, spielte mit einem Dutzend Wölfen und Wolfshybriden und ließ sich erzählen, was sie an diesem Tag erlebt hatten. Von allen nicht domestizierten Tieren waren die Wölfe am umgänglichsten, lerneifrig und mitteilsam.
Im Gegensatz zu einem gewissen männlichen Wesen der Spezies Mensch, den sie zu sexuellen Zwecken attackiert hatte.
Von den Wölfen umringt, kam das Stöhnen doch noch und sie sank auf einen Felsblock. Sie hatte keine Ahnung, was genau geschehen war. An die Ereignisse nach dem Oralsex erinnerte sie sich nur vage. Nur eins wusste sie - von Verzweiflung überwältigt, hatte sie Tom so lange geritten, bis sie ihm den dringend benötigten Höhepunkt abgerungen hatte. Verschwommene Bilder blitzten in ihrem Gehirn auf wie ein stechender Schmerz.
Wie ein Dämon hatte sie geknurrt und ihn mit der Handschellenkette fast erwürgt.
Niemals - niemals in ihren siebenundzwanzig Jahren war sie dermaßen außer Kontrolle geraten. So sorgsam hatte sie alle Aspekte ihres Lebens geplant, um Verzweiflungstaten und totale Hemmungslosigkeit zu vermeiden - um Krankheiten und den grausigen Konsequenzen zu entrinnen, die ihr beim Sexentzug drohten.
Und jetzt hatten so seltsame Dinge die ganze penible Planung in ein Chaos gestürzt, ihr Leben völlig durcheinandergebracht. Ihr schwirrte der Kopf, und sie fühlte sich machtlos wie eine Schildkröte, die auf dem Rücken lag. Indem Tom sie gefangen nahm und ständig herausforderte, half er ihr kein bisschen.
Um fair zu sein - er hatte sein Ultimatum verlängert und ihr so zumindest die Illusion einer Entscheidungsfreiheit gegönnt. Mit ihm gehen und am Leben bleiben, oder sich weigern und sterben. Ihre lebensbejahende Seite wollte die Farm verlassen, aber die sture Seite misstraute ohnehin allen Leuten, die auch nur andeuteten, sie stünden mit dem Militär oder der Regierung in Kontakt. Dieser Teil ihres Wesens wollte lieber hier ausharren und beweisen, dass sie auch allein zurechtkam. Oft genug war es ihr gelungen.
Verwirrt runzelte Kira die Stirn. Sie hatte alle ihre Haustiere gefüttert und Notizen für die Besitzer hinterlegt, falls was passierte. Aber sie musste sich mit Tom auseinandersetzen und bald mit ihm sprechen. Die Zeit lief ihr davon. Letzte Nacht war nichts geklärt worden, eine unangenehme Situation.
Gewiss, vom Ausmaß ihrer sexuellen Bedürfnisse hatte Tom nichts geahnt. Seltsamerweise versuchte er ihr tatsächlich zu genügen. Seit dem Zwischenfall auf der Wiese hatten die Paarungen wortlos stattgefunden. Aber er war aufmerksam und geduldig gewesen, stets bereit, ihr mehrere Orgasmen zu verschaffen.
Nach dem ersten Mal war er bei ihr geblieben. Anscheinend wollte er mir ihr reden. Sie aber hatte die Flucht ergriffen, im Wirrwarr ihrer Gefühle, und sie hasste ihn,
weil er daran schuld war, dass ihre Welt aus den Fugen ging. Andererseits schämte sie sich, nachdem sie wie ein wildes Tier über ihn hergefallen war. Daran hätte er sie hindern können, doch das wäre nicht einfach gewesen. Er hätte sie verletzen müssen. Offensichtlich wollte er das nicht.
Oder seine Bosse wünschten, dass er sie ablieferte ohne ihr ein Haar zu krümmen. Damit sie das dann selber besorgen konnten, sie als Versuchskaninchen missbrauchen, so wie im Film. Und wenn in Wahrheit Tom einer von den Bösen war - und Derek zu den Guten gehört hatte? Sie erinnerte sich an seine Anklage, die der »verdammten« Limonade gegolten hatte, und zählte zwei und zwei zusammen. Offenbar war ihr Curry gar nicht verdorben gewesen, und Tom hatte eine Droge in das Getränk geschüttet. Außerdem hatte sie keinerlei Beweis für die Wahrheit seiner Behauptungen . Und bei der letzten Begattung hatte sie Fleisch an ihm gerochen. Also gab es eigentlich gar keinen Grund
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