Geliebter des Windes - Croft, S: Geliebter des Windes - Unleashing the Storm - ACRO, Book 2
ich.«
Darauf wettete sie. Wahrscheinlich hatte er während seiner Laufbahn genug Dinge gesehen, die sie selbst nie mehr schlafen lassen würden - aus lauter Angst vor bösen Träumen.
»Wenn wir bei deiner Agentur sind - könnten die meine toten Farmarbeiter für mich finden? Weil ich den Gedanken nicht ertrage …« Sie schluckte - unfähig, den Satz zu beenden.
»Sicher hat man schon jemanden hingeschickt.«
Klar - weil auch die anderen Leichen entfernt werden mussten. Die von den Bösen. »Wie lange arbeitest du schon für diese Leute?«
»Seit einer Ewigkeit. Zumindest fühlt es sich so an.« Er ordnete die mysteriösen Sachen in seiner Tasche und legte seine Munition obenauf.
»Und was genau tust du da?«
»Meistens rekrutiere ich spezielle Leute, so wie dich.«
»Meistens?«
Tom schob die Tasche in eine Ecke des Zelts und kroch zur Klappe. »Ende des Frage-und-Antwort-Spiels. Jetzt muss ich meine Runde machen. Versuch noch ein bisschen zu schlafen.«
Bevor er das Zelt verließ, packte sie seinen Arm. »Sei vorsichtig.« Er nickte, und sie fügte leise hinzu: »Und - Tommy? Das sollst du wissen, ich glaube dir.«
»Was denn?«
»Alles. Was die Bösen betrifft. Derek. Und du hast versprochen, du würdest mir nicht wehtun und mich beschützen. Das hast du getan. Danke.«
Sein ganzer Körper versteifte sich. Dann suchte er das Weite. Draußen verstummte das Zwitschern der Vögel, als hätten sie plötzlich ein Raubtier in ihrer Mitte entdeckt.
Bis Kira erkannte, dass Tom dieses Raubtier war, dauerte eine Weile.
Freitag, 8 Uhr abends
Eastern Standard Time
IRGENDWAS BEFAND SICH IM HAUS.
Ohne Zwischenfall gelangte Dev zum Fuß der Treppe. Auf dem Weg ins Studio stolperte er über seine eigenen Füße. Hier verbrachte er den Großteil seiner Zeit, wenn er daheim war, denn in diesem Raum fühlte er sich am sichersten. Unbesiegbar.
Um unerwünschte Berührungen zu vermeiden, blieb er mit dem Rücken zu einer Wand stehen. Ein kühler Luftzug streifte seine Wange, und er schlug beide Hände vors Gesicht.
Da glitt der Kontakt über seine nackten Unterarme. Wie konnte etwas so tröstlich und gleichzeitig so unheimlich wirken?
»Hilfst du mir diesmal?«, schrie er die Zimmerdecke an und ging in die Mitte des Raums. Stocksteif stand er da, die Hände geballt, in einer Pose, die Kampf oder Flucht bedeuten konnte. Doch er würde nirgendwohin gehen. »Antworte!«
»Begrüßt man so einen alten Freund?«
Dev wandte sich in die Richtung der Stimme, die so schmerzlich vertraut über seinen Rücken glitt, und verfluchte sich selbst, weil er gewisse Schwächen nicht aus seinem Körper verbannen konnte. Wenn er Oz auch erwartet hatte - er fand es verdammt ärgerlich, dass er nie herausfand, wann und wo der Kerl auftauchen würde. »Hau ab!«, fauchte er.
»Stets zum Kampf bereit. Willst du nicht ausnahmsweise den Mund halten und nachgeben?«
Dev behauptete seine Stellung, obwohl seine Welt unter ihm zu schwanken begann, obwohl er den vertrauten Geruch von Moschus und Whiskey einatmete, als Oz näher kam. Zu nahe.
Seinen letzten Dollar würde er darauf verwetten, dass Oz immer noch genauso aussah wie früher. Umwerfend attraktiv. So wahnsinnig maskulin.
»Lang ist’s her«, bemerkte Oz.
Über drei Jahre. Aber Dev wollte verdammt sein, wenn er verriet, wie oft er die Tage gezählt hatte. »Diesmal war es ein Missverständnis. Du musst verschwinden.«
»Was? Du hast Creed beauftragt, mich zu finden und hierherzuholen. Und jetzt wirfst du mich raus, bevor es interessant wird?«
»Ich habe dich nicht hergeholt, weil irgendwas interessant wird.« Zu Devs Leidwesen war der Geist vor Oz geflohen.
»Doch.« Oz’ Hand fasste Dev an der Schulter, warmer, süßer Atem streifte sein Ohr. »Jetzt willst du mich noch einmal darum bitten.«
»Nein!«, protestierte Dev und riss sich los.
»Immer noch sauer auf mich?«
Das Schweigen zog sich in die Länge, bis Dev schließlich seufzte. »Um die Vergangenheit geht es nicht, sondern um die Rettung von ACRO.«
Oz stand dicht vor ihm, das Gesicht nur wenige Zentimeter entfernt. Während die zornige Anspannung verflog, entstand eine neue, und Dev konnte nicht anders. Er streckte seine Hände aus, um Oz’ Züge zu berühren, wie er es nach dem Verlust seines Augenlichts gelernt hatte. Langsam ließ er seine Finger über bekannte Wangenknochen
gleiten, über die Patriziernase, die vollen Lippen, die er unzählige Male geküsst hatte.
Diese Gelegenheit
Weitere Kostenlose Bücher