Geliebter Feind
morgen genügend Zeit.“ Die Aura von Energie, die ihn umgab, und seine kritische Bemerkung schüchterten sie ein. Er dagegen sah unglaublich sexy aus in dem anthrazitgrauen Anzug und der pastellfarbenen Seidenkrawatte. Und schon begann ihr Puls schneller zu schlagen.
„Du bist die einzige Frau, die ich kenne, die sich nicht aufhübscht, um Diamanten auszusuchen.“
Abbey legte den Laptop auf den freien Platz zwischen sich und Nikolai. „Soll ich wieder hochgehen und mich umziehen?“, fragte sie entnervt.
„Nein, bleib so.“
„Du hast bei der Modenschau den falschen Eindruck von mir erhalten. Ich bin eine ganz normale berufstätige Frau. Ich vergeude nicht viel Zeit mit Zurechtmachen oder damit, mich mehrmals am Tag umzuziehen. Dazu habe ich weder die nötige Zeit noch die Lust. Ich werde nie eine von den dekorativen Frauen sein, mit denen du dich normalerweise umgibst“, sagte sie ungeduldig.
„Aber du bist so schön, dass jede andere in deiner Nähe verblasst“, murmelte er mit einer Überzeugung, die Abbey überraschte. „Zeig mir die Immobilien, die du gefunden hast.“
Sehr schnell wurde klar, dass Nikolai von keinem der ausgesuchten Objekte beeindruckt war. Abbey fühlte sich in ihrer Berufsehre verletzt und beschloss, noch einmal mit Sveta zu sprechen.
„Diesen Häusern fehlt der Wow-Faktor“, meinte er lässig. „Ich weiß, dass du mehr zu bieten hast.“ Sein hungriger Blick jagte einen pinken Hauch auf ihre Wangen.
„Bei den nächsten Objekten bekommst du deinen Wow-Faktor, garantiert“, versprach sie.
„Es ist ja auch noch früh“, murmelte er. „Lass dir nur Zeit.“
Die Limousine hielt vor einem renommierten Juweliergeschäft, Nikolai und Abbey wurden hereingebeten, dann schloss man die Tür hinter ihnen ab. Sie waren die einzigen Kunden in dem Laden. Champagner wurde gereicht, während eine Auswahl exklusiver Schmuckstücke aus dem Tresorraum geholt und vor Nikolais Augen ausgebreitet wurde. Über Preise fiel kein einziges Wort.
„Zieh deine Jacke aus“, drängte er sie.
Abbey schüttelte sie sich von den Schultern und öffnete den obersten Knopf ihrer Bluse, damit der diamantenbesetzte Anhänger, den der Juwelier ihr gerade umgelegt hatte, besser zur Geltung kam.
„Das Blau des Saphirs passt hervorragend zu deinen Augen“, lautete Nikolais bewundernder Kommentar.
Fasziniert schaute Abbey auf ihr Konterfei in dem Standspiegel, der extra für sie gebracht worden war. Das Funkeln der Edelsteine war hypnotisierend. Dann reichte man ihr auch noch die passenden Ohrringe.
„Gefällt es dir?“, fragte Nikolai träge.
Mit zitternden Fingern strich Abbey über die wunderschöne Kette. Sie war dermaßen überwältigt, dass sie kaum einen Ton herausbrachte. „Welcher Frau würde es nicht gefallen?“, flüsterte sie.
„Du bist aber nicht die durchschnittliche Frau, lubow moja .“ Nikolais Blick lag auf dem Anhänger, der zwischen ihren wohlgerundeten Brüsten lag. Langsam stieß er die Luft aus den Lungen, als sich prompt das unangenehme Ziehen in seinen Lenden meldete. Dieses Verlangen nach ihr ließ ihm keine Sekunde Ruhe. Jedes Mal, wenn er Abbey Carmichael ansah, wollte er sich in ihrem wundervollen weiblichen Körper verlieren. Der Hunger nach ihr ließ nicht nach, obwohl er mit ihr geschlafen hatte. Normalerweise kühlte sein Interesse nach einer erfolgreichen Eroberung immer merklich ab, doch dieses Mal schien es nicht zu funktionieren.
Abbey war erleichtert, als man ihr die Juwelen abnahm und sie in die Schatullen legte. Ihre Faszination für die Schmuckstücke beschämte sie, sie hatte das Gefühl, mit Versuchung befleckt worden zu sein. Nie hätte sie von sich gedacht, dass Nikolais Reichtum sie korrumpieren könnte, doch ein Teil von ihr – ein jäh aufgetauchter oberflächlicher Teil – freute sich bereits voller Spannung darauf, die Juwelen in der Öffentlichkeit zu tragen.
„Sei nicht so genügsam“, drang Nikolais Stimme an ihr Ohr. Er hatte gesehen, wie sie vor den Etuis zurückgescheut war. „Magst du keine schönen Dinge?“
Endlich erlaubte sie es sich, ihn anzusehen. Denn seit er sie abgeholt hatte, versagte sie sich das Vergnügen, den Anblick seines schönen Gesichts in sich aufzusaugen. „Doch, natürlich.“
„Übrigens, wenn du mit mir ausgehst, verzichtest du bitte auf den Ehering“, wechselte er abrupt das Thema, während sie zum Wagen gingen.
„Es geht allein mich etwas an, ob ich ihn trage oder nicht.“ Seine Forderung machte
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