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Geliebter Feind

Geliebter Feind

Titel: Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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stützenden Arm, den Nikolai um ihre Taille gelegt hatte. Er plauderte charmant und ungezwungen mit den Berühmtheiten, die sich im Foyer des Kinos trafen, und seine Selbstsicherheit milderte auch Abbeys Nervosität. Bald schon fand sie sich lachend und plaudernd an seiner Seite wieder.
    Den Film hätte Abbey sich niemals angesehen – es war ein Horrorfilm, bei dem sie steif vor Anspannung auf dem Rand des Plüschsessels saß und bei einer Szene sogar einen erschreckten Schrei ausstieß. Nikolai griff nach ihrer Hand und drückte aufmunternd ihre Finger, allerdings stand da ein höchst amüsiertes Funkeln in seinen Augen, als er ihr lächelnd das Gesicht zuwandte.
    Nach dem Film unterhielten sie sich lebhaft über persönliche Lieblingsfilme und Spielfilme im Allgemeinen. „Du bist eine anregende Gesellschafterin“, bemerkte Nikolai an einem Punkt.
    Abbey wurde jäh bewusst, wie viel sie redete, und konnte kaum fassen, dass sie in seiner Gegenwart tatsächlich so entspannt war. „Ich käme nie auf die Idee, mir einen Horrorfilm anzusehen.“
    „Gib’s zu, es hat dir Spaß gemacht“, neckte er sie und zog sie eng an seine Seite.
    „Na schön, ich muss es wirklich zugeben.“ Ein Lächeln spielte um ihre vollen Lippen.
    „Wenn du so lächelst, dann will ich dich sofort küssen, mil aja .“
    Sie erstarrte. Da lagen so viele neugierige Augenpaare auf ihnen …! „Tu’s nicht! Ich bin kein Freund von öffentlichen Zuneigungsbeweisen.“
    „Was magst du an einem Mann?“
    Fast hätte sie geantwortet, dass sie sich darüber noch nie ernsthaft Gedanken gemacht hatte, doch dann trat Jeffreys Bild vor ihre Augen. „Ein Mann muss intelligent sein, selbstsicher …“
    „Ehrlich?“
    „Natürlich.“
    „Und treu?“
    „Ja, sicher.“ Abbey hob eine Augenbraue. „Und natürlich muss er mich ehrlich lieben.“
    „Bisher hast du Leidenschaft noch nicht erwähnt.“
    „Wenn die anderen Dinge gegeben sind, dann bin ich sicher, kommt die Leidenschaft von allein“, tat Abbey gleichgültig ab.
    „Lass dir von einem Experten auf dem Gebiet sagen, dass wahre Leidenschaft selten ist, milaja . Eine Beziehung ohne sie wird jedoch niemals wirklich befriedigend sein.“
    Hitze zog in ihre Wangen, und sie mied es, seinem Blick zu begegnen, als er ihr im Licht der blitzenden Kameras beim Einsteigen in die Limousine half. Für den kurzen Moment, den es dauerte, bis er zur ihr auf die Rückbank glitt, fühlte Abbey sich wie verlassen. Seine Präsenz und die Aura von Energie, die ihn umgab, fehlten ihr. Alles verlor plötzlich an Glanz, war öde und kalt. Diese jähe Erkenntnis verstörte sie, bis sie sich ermahnte, dass sie hier nur einen Auftrag ausführte, für den Nikolai Support Systems eine ansehnliche Summe zahlte.
    „Du weckst sogar eine immense Leidenschaft in mir“, sagte er und richtete einen brennenden Blick auf sie.
    „Das ist aber nicht genug“, brachte sie hastig hervor. Sie musste ihn aufhalten, bevor er ihr das Gegenteil beweisen würde.
    Doch da beugte er auch schon den Kopf und küsste sie. Sofort stürzten Bilder auf sie ein, wie es zwischen ihnen gewesen war. Die Leidenschaft, die sie so unbedingt verneinen wollte, flammte in ihr auf. Sie schob die Finger in sein Haar. Das war es, was sie wollte, was sie brauchte – diesen fordernden Kuss und noch mehr, viel mehr.
    Schockiert riss sie sich atemlos von ihm los. „Nein! Ich will das nicht …!“
    Glühend schaute Nikolai sie an. „Doch, du willst es. Hör auf, dich selbst zu belügen.“
    Der Stolz gab ihr die Kraft, sich kühl zu verteidigen. „Ich lüge nicht. Weil ich weiß, dass ich einmal sehr viel mehr hatte als nur Leidenschaft.“
    „So?“ Sein Ton und sein Blick jagten ihr eine Gänsehaut über den Körper. „Beziehst du dich damit etwa auf deine Ehe?“
    Abbey ballte die Hände zu Fäusten. Sein abfälliger Ton gefiel ihr nicht. „Versuch nicht, mir einzureden, ich müsste mich schämen, weil ich immer noch in Ehren halte, was ich einst hatte und verloren habe.“
    Sein Gesicht wirkte wie eine aus Stein gemeißelte Maske. Er konnte nicht fassen, dass sie erneut den Vergleich zwischen ihm und ihrem charakterlosen, verlogenen Ehemann zog! Was für eine Beleidigung! Und welch ein Beweis für ihre Engstirnigkeit! An dem Tag, als ihr Mann gestorben war, hatte Abbey Carmichael jegliche kritische Urteilsfähigkeit verloren. Es wäre nur als gute Tat zu bezeichnen, wenn er ihr die Wahrheit eröffnete, damit sie die Vergangenheit hinter sich

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