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Geliebter Feind

Geliebter Feind

Titel: Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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sie wütend.
    „Du bist verwitwet. Wenn überhaupt, wäre Trauerflor angebrachter als ein Schmuckstück, das vorgibt, du wärst verheiratet.“ Er stieg zu ihr auf die Rückbank.
    „Ich tue, was mir passt.“
    Mit einer schnellen Bewegung zwang Nikolai sie, ihn anzusehen. „Nicht, wenn du mit mir zusammen bist“, zischte er. „Ich erwarte, dass du dich hundertprozentig an die Absprachen hältst.“ Seine Augen blickten so kalt, dass ihr schauderte.
    Abbey war maßlos wütend über seine Taktlosigkeit, aber irgendwo in ihr meldete sich die Stimme der Vernunft, dass der Ehering nicht länger als Symbol ihrer Treue zu Jeffrey gelten konnte, wenn sie bereits mit Nikolai geschlafen hatte. „Dennoch werde ich entscheiden, ob ich den Ring trage oder nicht.“
    „Selbst wenn es dumm wäre, sich mit mir anzulegen?“, knurrte er leise.
    „Selbst dann“, beharrte sie starrsinnig.
    „Das ist unlogisch“, merkte er an.
    Das wusste Abbey auch, und sie war nicht besonders stolz darauf. Sie ging nach Hause mit der Erkenntnis, dass Nikolai ihr Dinge über sich selbst eröffnete, die sie nie von sich erwartet hätte. Nicht nur stritt sie sich mit ihm um des reinen Streitens willen, weil es ihr Spaß machte, sie war auch lange nicht die vernunftbetonte Person mit den hehren moralischen Prinzipien, für die sie sich immer gehalten hatte. Wie alle anderen Frauen ließen wunderschöne Diamanten sie nicht kalt, und wie alle anderen Frauen hatte sie sich wegen eines Mannes zum Narren gemacht. Gerade Letzteres nagte an ihr. Von nun an würde sie sehr genau darauf achten, dass sie diesen Fehler nicht wiederholte.
    Am nächsten Morgen traf Abbey sich mit Sveta im Arlov-Gebäude und ging mit ihr das Immobilienportfolio durch. Sveta erwähnte ein Haus im Zentrum Londons, das Nikolai oft bewundert hatte. Sie riet Abbey, sich mit dem Besitzer in Verbindung zu setzen und ihm ein großzügiges Kaufangebot zu unterbreiten. Abbey war mehr als überrascht über diesen unüblichen Ansatz, doch das war wahrscheinlich genau die Vorgehensweise, wie Nikolai arbeitete. „Weit ab der ausgetretenen Pfade“ war wohl ein Idiom, das nur wegen des russischen Milliardärs erfunden worden war.
    Der Eigentümer der Villa war ein Bankier aus dem Mittleren Osten, Abbey machte einen Termin mit ihm aus. Mit dem Angebot im Kopf, das Sveta vorgeschlagen hatte, gelang es Abbey, den verwunderten Besitzer generell positiv zu stimmen. Danach nahm sie ihren Termin im Kosmetiksalon wahr, denn heute war der Abend der Filmpremiere.
    Kaum war sie zurück zu Hause, wurden das blaue Kleid und die Diamanten von Nikolais Sicherheitsleuten bei ihr abgeliefert. Es amüsierte Abbey, dass Nikolai ihr das Kleid zum zweiten Mal anbot. Ja, er legte großen Wert darauf, seinen Kopf durchzusetzen. Und dieses Mal zog sie das Kleid auch an. Zusammen mit den Juwelen ergänzte es sich zu einem atemberaubenden Bild, sie wusste, sie hatte nie besser ausgesehen.
    Währenddessen las Nikolai in seiner Wohnung den Bericht über Jeffrey Carmichael, den seine Leute für ihn zusammengestellt hatten. Eine wahrhaft lohnenswerte Lektüre. Abbeys verstorbener Ehemann war ein Idol mit tönernen Füßen. Nikolai fragte sich, wann er es ihr sagen sollte. Wieso hatte ihr nie jemand die schlechten Nachrichten überbracht? Er stellte sich ihre Reaktion vor, wenn sie es erfuhr, und runzelte die Stirn. Plötzlich zögerte er, diese Verantwortung zu übernehmen. Die Wahrheit würde ihr einen Schlag versetzen. Wollte er wirklich derjenige sein, der ihr diesen Schmerz zufügte und ihre romantischen Illusionen zerstörte?
    Seine Unentschlossenheit verwunderte ihn. Abbey hatte ihren verstorbenen Ehemann zu seinem Konkurrenten erhoben, und normalerweise hatte er keine Skrupel, einen Konkurrenten auszuschalten. Zweifel waren völlig untypisch für ihn. Nikolai fragte sich ernsthaft, was mit ihm los war. Er war noch nie der rücksichtsvolle Typ gewesen.
    Das Schicksal hatte ihm einen Vorteil in die Hände gespielt, und er würde diesen Vorteil nutzen.

6. KAPITEL
    Ein Blitzlichtgewitter ging über ihnen nieder, als Abbey und Nikolai vor dem Lichtspieltheater aus der Limousine stiegen, und er sie, eine Hand auf seinen Arm gelegt, über den roten Teppich zum Eingang führte.
    Voller Stolz ließ Nikolai sich mit ihr sehen. Abbey sah aus wie eine Königin, und das Erste, was ihm aufgefallen war, als er sie abgeholt hatte, war, dass sie ihren Ehering nicht trug.
    Geblendet von den Kameras, war Abbey froh um den

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