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Geliebter Feind

Geliebter Feind

Titel: Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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sie eben nicht.
    „Nikolai und ich … nun, es ist nicht so, wie du denkst.“ So gern sie auch wollte, sie konnte Caroline nicht erzählen, dass das Ganze nur Show war, um die Presse zu narren. Aber dann würde Caroline wenigstens verstehen, wie leer und bedeutungslos die Beziehung zwischen ihr und Nikolai war.
    „Ist es nicht?“ Caroline zeigte sich nicht beeindruckt. „Ich bezweifle, dass ihr in den letzten beiden Wochen länger als zwei Stunden am Stück getrennt wart.“
    Das konnte Abbey nicht einmal bestreiten. Und sie hatte jede Minute genossen, hatte ein Glück empfunden, von dem sie nie gewusst hatte, dass es möglich war. Glück bedeutete für sie, in Nikolais Armen einzuschlafen und am nächsten Morgen neben ihm aufzuwachen.
    „Was man bisher so über ihn gehört hat, ist das ganz und gar nicht seine übliche Vorgehensweise“, fuhr Caroline fort. „Er ist als eiskalt bekannt, doch er überhäuft dich mit Schmuck, stellt dir einen Wagen mit Chauffeur und taucht überall nur mit dir auf.“
    „Die Diamanten habe ich ihm zurückgegeben“, erinnerte Abbey die Freundin. Sie sah auf ihre Uhr. „Hör zu, ich muss los, sonst hänge ich im Stau fest …“
    „Und dann kommst du zu spät, etwas, das Nikolai verabscheut. Du tanzt ganz schön nach seiner Pfeife. Wenn man bedenkt, dass du noch vor nur einer Woche am Boden zerstört warst wegen Jeffrey und Jane Dalkeith …“
    Abbey runzelte leicht die Stirn. Sie brauchte jetzt weder einen Vorwurf noch eine Erinnerung an die dunkelste Stunde ihres Lebens. „Irgendwann musste ich ja darüber hinwegkommen, oder? Mit der Trauer um Jeffrey habe ich Jahre meines Lebens vergeudet. Warum also noch mehr Zeit verschwenden, für eine Vergangenheit, die ich nicht ändern kann, und für einen Mann, der mich nie wirklich geliebt hat?“
    „Sehr vernünftig. Ich wünschte, du würdest auch so viel Vernunft bei Nikolai zeigen.“
    „Die Vernunft hat sich an dem Tag verflüchtigt, als ich ihn kennenlernte“, sagte Abbey, schon auf dem Weg nach draußen, und sie meinte es ernst. Etwas, das stärker war als sie, hielt sie fest, band sie an Nikolai, und sie konnte sich nicht losreißen.
    Die Limousine chauffierte sie zurück zu Nikolais Penthouse. Den größten Teil der letzten beiden Wochen hatte Abbey hier verbracht. Lady fühlte sich hier mehr zu Hause als in Abbeys Wohnung und wurde von den Hausangestellten bei jeder Gelegenheit verwöhnt. Das Kätzchen lief freudig auf Abbey zu, als sie die Diele betrat, und sie bückte sich, um das Tierchen hochzuheben und mit ihm zu schmusen.
    Sie ging ins Schlafzimmer und zog sich aus, ging weiter ins Bad, um zu duschen. Die zwei Wochen, die sie wie abgemacht mit Nikolai verbracht hatte, waren vorbei. Wie würde es nun weitergehen?
    Nikolai hatte nie von einer Zukunft gesprochen, er plante nie länger als eine Woche voraus. Doch Abbey konnte sich eine Zukunft ohne ihn nicht mehr vorstellen. Allerdings konnte sie ihm nicht vorwerfen, solch irrige Gefühle ermutigt zu haben. Aber es waren die Erinnerungen, die sie an ihn banden. Er war Teil ihres Lebens geworden, füllte ihre Gedanken. Er rief sie regelmäßig an, schickte ihr Blumen, überhäufte sie mit Geschenken. Er hörte ihr zu, wenn sie etwas erzählte, und die Zeit, die sie ihn zu Partys, Clubs oder ins Restaurant begleitete, verging jedes Mal wie im Flug. Sie gewöhnte sich mehr und mehr an die Designerkleider, ja sogar an die Paparazzi. Kurz – sie hatte sich gefährlich daran gewöhnt, Nikolai in ihrem Leben zu haben.
    Während sie sich mit einem flauschigen Badelaken abtrocknete, musste sie allerdings daran denken, dass sie bei ihrer Suche nach einem ländlichen Anwesen für ihn bisher kläglich wenig Erfolge vorzuweisen hatte. Keines der Häuser, die sie gefunden hatte, interessierte ihn. Doch was die Sorgen wegen Drews finanziellen Problemen und das Risiko für die Firma betraf, so hatte sie in Nikolais Armen Vergessen und Trost gefunden.
    Er sprach jetzt offener über seine Vergangenheit. Für die ersten neun Jahre seines Lebens war er ein wohlbehütetes und privilegiertes Kind gewesen. Er hatte eine Privatschule besucht und in der wohlhabenden Umgebung seines Diplomatengroßvaters gelebt. Dessen plötzlicher Herzinfarkttod hatte Nikolai in die Obhut eines Vaters katapultiert, der ihn nie hatte haben wollen, und einer Stiefmutter, die ihn ablehnte. Als Erbe des beträchtlichen Besitzes seines Großvaters war er von der Familie seines Vaters massiv gepeinigt worden,

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