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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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als sich zu fügen, und sie kehrte in ihr Zimmer zurück.
    Ein Gefühl der Angst hatte sie beschlichen und ließ sie für den Rest des Tages nicht mehr los. Als sich Morgan am Abend dann jedoch freudig überrascht zeigte, Eloise angekleidet vorzufinden, zwang sie sich dazu, sich nichts anmerken zu lassen.
    »Wenn du erlaubst, würde ich gerne im Speisezimmer zu Abend essen«, sagte sie ruhig. »Ich fühle mich zwar noch einwenig schwach, aber ich ertrage diese Untätigkeit nicht länger.«
    Morgan stimmte zögernd zu, und Eloise konnte nicht verhindern, dass er ihren Arm nahm, während er sie die Treppe hinunter und durch die Halle ins Speisezimmer geleitete. Während des Essens brachte Eloise die Sprache auf den Vorfall am Mittag.
    »Warum darf ich das Haus nicht verlassen, David? Du hast mehrmals betont, von Seiten der Piraten drohe keine Gefahr mehr. Was soll mir im Garten schon geschehen?«
    Bedächtig legte Morgan den Löffel zur Seite und tupfte sich mit der Serviette die Lippen ab, bevor er antwortete: »Restlos sicher können wir erst sein, wenn Dark Flynn am Galgen baumelt. Bisher glaubte ich, das Herrenhaus und die Gärten wären ein sicherer Ort, doch du und Kate wurdet von hier entführt.« Er machte eine Pause und sah Eloise eindringlich an, bevor er fortfuhr: »Du hast mir noch nicht erzählt, wie es Flynn überhaupt gelang, dich und deine Zofe aus dem Haus und auf sein Schiff zu locken.«
    Eloise verbarg rasch ihre Hände unter dem Tisch, damit David nicht sah, wie diese zitterten. Wegen der Trauer über Kates Tod und der Verzweiflung, Flynn im Gefängnis zu wissen, hatte sie nicht daran gedacht, dass David früher oder später fragen würde, wie die zweite Entführung vonstatten gegangen war. Ihre Gedanken arbeiteten fieberhaft. Zum Glück wurde just in diesem Augenblick der zweite Gang serviert und bescherte Eloise ein paar Minuten Zeit, bis Dotty den Raum wieder verlassen hatte. Sie entschloss sich, David die halbe Wahrheit zu sagen, alles andere klänge zu konstruiert.
    »Es ist zum Teil meine Schuld, David.« Scheinbar zerknirscht senkte sie den Blick. »Entgegen deinem Wunschhatte ich das Bedürfnis, die Plantage zu verlassen, und überredete Kate zu einem kleinen Ausflug. Ich ahnte nicht, dass wir in Gefahr geraten konnten, wenn wir mit dem Einspänner ein wenig in der Gegend herumkutschieren. Plötzlich sprangen uns vier, fünf bewaffnete Männer in den Weg und zwangen uns, sie zu begleiten. Kate und ich hatten keine Möglichkeit zu fliehen. Man brachte uns zum Hafen und von dort mit einem Boot auf das Piratenschiff.«
    Zornig hieb Morgan mit der flachen Hand auf die Tischplatte.
    »War Flynn unter den Männern?«
    Eloise schüttelte den Kopf.
    »Ich sah ihn erst an Bord. Erneut sprach er von Lösegeld, dann wurden Kate und ich in eine Kajüte gesperrt. Erst als der Angriff erfolgte, gelang es uns, an Deck zu flüchten. Sag mir, David, wie ist es euch eigentlich gelungen, bei diesem Sturm unter vollen Segeln zu fahren? Die
Liberty
hatte ihre Segel eingeholt, aber ich sah, dass die Kriegsschiffe in voller Takelage standen.«
    Morgan griff nach seinem Weinglas und leerte es in einem Zug, dann sagte er mit einem zufriedenen Lächeln: »Ohne Zweifel war es unser Glück, dass Flynn und seine Leute noch nicht in den Besitz dieses neuen Segeltuchs gelangt sind. Es wird erst seit einem Jahr in den besten Fabriken Englands produziert und ist besonders belastbar und reißfest. Ich gestehe, es war ein Risiko, bei dem Sturm die Segel nicht einholen zu lassen, aber der Erfolg gibt uns recht. Mit dem neuen Segeltuch, das bisher einzig und allein in England hergestellt wird, macht das Land einen weiteren großen Schritt auf dem Weg zur führenden Seemacht der Welt. Wir können stolz sein, dem britischen Empire anzugehören.«
    »Ja, das können wir«, murmelte Eloise und trank ebenfalls von ihrem Wein. Also war es für Dark Flynn ganz einfach nur Pech gewesen, dass er entweder von dem neuen, strapazierfähigen Segeltuch nichts wusste oder es bei der
Liberty
noch nicht hatte verwenden können. Eloise war sich sicher, hätte sein Schiff ebenfalls unter vollen Segeln fahren können, wären sie dem Angriff entkommen, so aber war das Piratenschiff hilflos der Übermacht der Kriegsschiffe ausgesetzt gewesen.
    Morgans Hand legte sich auf ihr Handgelenk.
    »Was ist mir dir, meine Liebe? Du bist ganz blass. Es war für dich zu früh, zum Essen herunterzukommen. Möchtest du dich wieder hinlegen?«
    Eloise schob ihren

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