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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Meldung zu erstatten, Sir Morgan, und künftig haltet Ihr Euch aus der Jagd nach dem Piraten heraus. Das ist Sache der Marine und nicht die eines Privatmannes. Captain Carrick untersteht ab sofort meiner Befehlsgewalt und nicht mehr Eurer Privatarmee. Ich werde ihn mit einem Handelsschiff nach England schicken. Wir können es uns nicht länger erlauben, den Handel zu vernachlässigen, nur weil Ihr eine persönliche Rechnung mit Dark Flynn offenhabt.«
    »Bei allem Respekt, Sir, aber es ist nicht meine alleinige Angelegenheit, den Piraten zur Strecke zu bringen.« Morgan konnte sich kaum noch beherrschen und erhob die Stimme. »Mich beschleicht der Verdacht, dass Ihr an der Ergreifung des Schurken gar nicht interessiert seid. Vielleicht macht Ihr sogar heimlich Geschäfte mit ihm? Steckt mit ihm unter einer Decke?«
    Trelawnys Hand fuhr an seine Hüfte zum Knauf des Degens. Die Umstehenden, die das Gespräch aufmerksam verfolgt hatten, hielten die Luft an. Trelawnys Stimme war leise, aber scharf wie ein frisch geschliffenes Messer, als er sagte: »Ihr äußert eine ungeheuerliche Anschuldigung, Morgan.Das grenzt an Verrat, und ich könnte Euch dafür vor Gericht bringen.«
    Morgan erwiderte seinen kalten Blick nicht minder ablehnend.
    »Wenn Ihr eine Gerichtsverhandlung wollt, dann nur zu, Sir Trelawny. Vielleicht wird sich dabei herausstellen, wer von uns beiden mehr um das Wohl Jamaikas und der hier lebenden Menschen besorgt ist.«
    Trelawny stutzte, dann wurde er sich dessen bewusst, was Morgan ausdrücken wollte. Bevor er jedoch etwas entgegnen konnte, rumpelte ein Einspänner auf den Kai, und eine seiner Sklavinnen rief ihm aufgeregt zu: »Massa … Sir … Eure Frau … Ihr habt eine Tochter …«
    Vergessen waren Morgans Anschuldigungen.
    »Wie geht es meiner Frau?«, fragte er angespannt, und die Sklavin lachte übers ganze Gesicht.
    »Gut, Massa. Es ist alles in Ordnung.«
    Erleichtert schloss Trelawny die Augen und atmete tief aus, dann wandte er sich ein letztes Mal an Morgan.
    »Eure unglaublichen Worte schreibe ich Eurem Ärger zu, von dem Piraten aufs Kreuz gelegt worden zu sein, Morgan. Künftig haltet Ihr Euch allerdings zurück und unterlasst alle Aktivitäten, die in meinen Zuständigkeitsbereich fallen. Habt Ihr das verstanden?«
    Es gab zwar vieles, was Morgan als Erwiderung auf der Zunge lag, aber er besann sich, dass er hier und jetzt nichts erreichen würde, darum nickte er anscheinend nachgiebig.
    »Ja, Sir.«
    »Gut, dann werde ich mir jetzt das neue Familienmitglied anschauen gehen. Ich hoffe, das Mädchen hat die Augen ihrer Mutter …«
    Noch lange nachdem Trelawnys Kutsche längst außer Sicht war, stand Morgan am Kai und starrte vor sich hin. Nie zuvor war er derartig gedemütigt worden! Noch dazu in aller Öffentlichkeit. Er musste so schnell wie möglich mit Peabody sprechen. Es war an der Zeit zu handeln.
     
    Der Tag der Überraschungen war für Morgan aber noch nicht vorbei. Als er eine Stunde später auf der Plantage ankam, merkte er sofort, dass etwas nicht stimmte, obwohl das Anwesen unversehrt und still in der Nachmittagssonne lag. Zu ruhig für diese Tageszeit, wie Morgan mit einem Blick erfasste. Niemand kam, um den Schlag der Kutsche zu öffnen und ihn ins Haus zu geleiten. Er hatte gehofft, von Eloise erwartet zu werden, und sich während der Fahrt überlegt, was er ihr sagen sollte. Auf keinen Fall würde er seiner Braut gegenüber etwas von der erlittenen Schmach erwähnen. Morgan hastete die Stufen zur Veranda hoch, stieß die Tür auf und sah in vier dunkle Augenpaare seiner Diener, die sich ängstlich auf einem Haufen in der Halle zusammendrückten und ihm entgegenstarrten.
    »Was ist hier los?« Rasch blickte er sich um, aber auch hier war alles unverändert. »Was steht ihr da wie verschreckte Hasen, und wo ist Lady Eloise?«
    »Sie … ist weg … Massa …«
    Dotty wagte es, als Erste zu sprechen, und trat zögernd einen Schritt vor.
    »Weg? Was heißt – weg?«
    »Lady Eloise und ihre Zofe … Kate … sie sind verschwunden.«
    Mit einem Satz stand Morgan vor der Dienerin und schlug ihr brutal ins Gesicht. Dotty hatte das erwartet, daherzuckte sie nicht zusammen und hielt seinem wütenden Blick stand.
    »Wir nichts wissen, Massa«, sagte sie beherrscht, obwohl ihre Wange wie Feuer brannte. »Vor zwei Tagen sind die Damen verschwunden. Einfach weg.«
    Jacko, der schwarze Hausdiener, wagte es, nun ebenfalls die Stimme zu erheben.
    »Sir, wir haben sofort alles

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