Geliebter Freibeuter
lassen. Mich hingegen … der Gouverneur kennt mich, außerdem habe ich ein freundschaftliches Verhältnis zu seiner Frau. Wenn er mir nicht glaubt, Lady Trelawny wird es bestimmt tun …«
»Jetzt beruhige dich, mein Liebling!« Mit einer Handbewegung unterbrach Flynn ihren Redefluss. »Selbstverständlich brauchen wir einen ausgeklügelten Plan, auch wenn mir und Cubert noch nicht die zündende Idee, wie wir Trelawny warnen können, gekommen ist. Es ist nicht damit getan, dass wir Trelawny mit einer solch unfassbaren Möglichkeit konfrontieren, wir brauchen Beweise für die Behauptung.«
»Was für Beweise? Ich denke, Trelawny wird mir Glauben schenken, denn ich habe keinen Grund zu lügen.«
Flynn seufzte und fuhr fort: »Du bist noch nicht lange genug in der Karibik, um zu wissen und zu verstehen, dass hier vieles anders gehandhabt werden muss als in England. Ja, wenn wir einen Schwarzen beschuldigen würden, ein Attentat auf den Gouverneur zu planen, dann habe ich keinen Zweifel, dass dieser sofort verhaftet werden würde, aber wir erheben diesen ungeheuerlichen Vorwurf nicht nur gegen den reichsten Mann der Insel, sondern dazu noch gegen einen Weißen.«
»Was hat das damit zu tun?«, warf Eloise ein. »Ein Mordversuch ist ein Mordversuch, gleichgültig, wer ihn plant oder gar ausübt.«
Flynn trat zu Eloise und drückte sie zärtlich an sich. Ihre Wut über sein Ansinnen, sie und Kate nach Mantana Island in Sicherheit zu bringen, schien sich etwas gelegt zu haben.
»Die Weißen bilden hierzulande eine kleine, exklusive Minderheit inmitten der farbigen Bevölkerung, mein Liebes. Wir können uns nicht leisten, gegen einen Weißen Anklage zu erheben, solange wir unserer Sache nicht völlig sicher sind und ein Irrtum ausgeschlossen werden kann. Wir brauchen Beweise, die nicht den geringsten Zweifel an Morgans Beteiligung an einem Mordkomplott aufkommen lassen. Und gegen diesen anderen Mann … wie war noch mal sein Name?«
»Peabody«, warf Eloise ein, »aber ich weiß weder, wo er sich aufhält, noch, wie man mit ihm in Kontakt treten kann.«
»Somit gilt es als Erstes, diesen Mann zu finden. Durch ihn werden wir an weitere Hintermänner herankommen und hoffentlich eine Spur zu Morgan finden.«
Zweifelnd löste sich Eloise aus Flynns Armen.
»Dauert das nicht alles viel zu lange? Wir wissen ja nicht mal, ob Trelawny jetzt noch am Leben ist, und wenn du erst noch einen Umweg über deinen Schlupfwinkel machen willst, verlieren wir kostbare Zeit. Ich bin der Meinung, wir sollten auf dem schnellsten Weg Kingston ansteuern.«
Flynn unterdrückte ein Lachen. Er hatte gewusst, dass Eloise sich nicht so leicht geschlagen geben würde.
»Dann erkläre mir aber auch, mein Liebes, was du dort machen willst? Wie willst du dein Verschwinden erklären? Wirst du zu Morgan und allen anderen gehen und ihnen sagen, du wärst freiwillig zu mir gekommen, weil du mich liebst?« Schmunzelnd hielt er Eloise auf Armlänge von sich weg. »Ich glaube, Morgan wäre über diese Nachricht nicht sehr entzückt.«
Spielerisch schlug Eloise ihm mit der flachen Hand leicht auf die Brust und lachte. Dann wurde sie wieder nachdenklich, zog grübelnd die Unterlippe zwischen die Zähne und sagte ernst: »Es wäre in der Tat keine schlechte Idee, zu Morgan zurückzukehren. Nein, warte, lass mich ausreden! Selbstverständlich werde ich so tun, als hätten wir uns bei einem Ausflug verirrt. Eine logische Geschichte, wie es mir und Kate gelang, wieder zur Plantage zurückzufinden, wird mir schon einfallen, aber so bin ich in Morgans Nähe und kann beobachten, was er plant.«
»Du kannst nicht ernsthaft glauben, dass ich deinem Vorschlag zustimme!« Entrüstet trat Flynn zurück. »Mal davon abgesehen, dass ich auf keinen Fall zulassen werde, dass du wieder zu dem Mann, der dich heiraten will, gehen wirst. Ich würde vor Sorge um dich wahnsinnig werden! Morgan wird sicher nicht davor zurückschrecken, dir etwas anzutun, sollte er merken, was du vorhast.«
Zärtlich sah Eloise Flynn an und flüsterte: »Könnte es sein, dass du eifersüchtig bist, wenn ich wieder zu Morgan gehe?«
Flynn zögerte keinen Augenblick mit der Antwort. Er riss Eloise in seine Arme und küsste sie so leidenschaftlich, dass ihr der Atem wegblieb. Durch den dünnen Stoff ihrer Kleider merkte Eloise, wie heftig er sie begehrte. Automatisch drückte sie sich fester gegen seinen Unterleib, und er stöhnte.
»Nicht, Liebes … wir dürfen nicht …«
»Da bin ich
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