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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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diestarke Blutung zu stillen. Glücklicherweise hatte die Kugel keinen Knochen getroffen, doch es würde einige Zeit dauern, bis Eloise den rechten Arm wieder normal würde bewegen können. Morgan presste die Kiefer zusammen und mahlte mit den Zähnen. Das hieß, die Hochzeit konnte in naher Zukunft wieder nicht stattfinden! Auch hatte er erfahren, dass Kate, die für Eloise mehr eine Freundin denn eine Zofe gewesen war, den Kampf nicht überlebt hatte. Bestimmt würde Eloise um die Frau trauern und allein deswegen eine rasche Vermählung ablehnen. Ach, am besten wäre es, er schickte Eloise wieder nach England, denn er hatte nur Ärger wegen ihr. Sollte Lord Gilbert das Geld doch behalten! Wenn er, Morgan, erst Gouverneur von Jamaika war, würde er sehr viel mehr einnehmen und den Verlust eben ohne Gegenleistung abschreiben.
    James Hattons Laden und Wohnhaus lagen im Zentrum von Kingston, und die Kutsche brachte ihn nach Hause. Morgan versprach, sich in den nächsten Tagen mit einem konkreten Plan, welche Art von Unfall Trelawny in naher Zukunft erleiden würde, zu melden, dann gab er dem Kutscher den Befehl, zur Plantage zu fahren. Der Form halber musste er sich um Eloise kümmern, auch wenn er viel lieber ins Gefängnis gegangen und Dark Flynn seine elendige Maske vom Gesicht gerissen hätte! Das war auch so ein Punkt, bei dem er mit Trelawny nicht einer Meinung war. Er selbst hätte Flynn schon längst demaskiert und ihm ein paar Peitschenhiebe erteilt, aber der Gouverneur hatte Flynn lediglich in eine Einzelzelle gesperrt, ihn aber in Ruhe gelassen. Zudem hatte er Morgan untersagt, den Gefangenen aufzusuchen, und den Wachen befohlen, niemanden außer ihm selbst zu Flynn zu lassen. Nun, auch das würde sich hoffentlich baldändern. Er wollte endlich in das Gesicht des Mannes schauen, der ihm seit Jahren seine Geschäfte ruinierte und sich nun auch noch an seiner Verlobten vergriffen hatte.
     
    Dass David Morgan keine Ahnung davon hatte, was sie und Flynn verband, wusste Eloise sofort, als er ihr Zimmer betrat. Mit ausgebreiteten Armen und einem freundlichen Lächeln kam er auf sie zu.
    »Meine Liebe, wie schön, dich wach anzutreffen. Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht.«
    Eloise konnte nicht verhindern, dass er ihre Hände nahm und ihr einen Kuss auf die Wange hauchte. Am Morgen hatte Dotty sie geweckt und gesagt, der Herr wäre in der Nacht heimgekommen und würde sie baldmöglichst aufsuchen. Dotty hatte Eloise beim Waschen geholfen und ihr ein frisches Nachthemd angezogen. Ihre rotblonde Lockenflut, die durch das lange Liegen etwas gelitten hatte, war unter einer Haube verborgen, und als Eloise in den Spiegel sah, bemerkte sie, dass sie wieder etwas Farbe in den Wangen hatte.
    »Vorsicht, David, meine Schulter …« Eloise rutschte ein Stück von Morgan fort, und er nickte sofort voller Verständnis.
    »Ich wollte dir nicht weh tun, mein Liebling, aber ich bin so froh zu sehen, dass du auf dem Weg der Besserung bist.«
    In Eloise drängten sich die Fragen nach Dark Flynn, aber sie wagte nicht, diese direkt zu stellen. Sie wollte bei Morgan keinen Verdacht wecken, daher fragte sie beiläufig: »Was ist eigentlich geschehen, nachdem ich angeschossen wurde? Mir fehlt jegliche Erinnerung.«
    Ein Schatten fiel über Morgans Gesicht, und seine Mundwinkel zogen sich grimmig nach unten.
    »Ich musste hilflos mit ansehen, wie einer der Piraten auf dich schoss, liebe Eloise. Wahrscheinlich wollte er dich töten, als er erkannte, dass der Kampf und sein Schiff verloren waren. Im letzten Moment gelang es mir und einem Offizier, auf das Piratenschiff zu gelangen und dich in Sicherheit zu bringen. Nur Augenblicke später brannte das ganze Deck lichterloh.«
    »Was ist mit der
Liberty
geschehen?« Bang stellte Eloise die Frage, und Morgans Antwort schmerzte sie, denn sie hatte das Schiff regelrecht lieb gewonnen, und es war Flynns ganzer Stolz gewesen.
    »Es ist restlos gesunken. Den Breitseiten der Marineschiffe haben die Piraten nicht standhalten können.«
    Eloise schluckte trocken, dann wagte sie, das auszusprechen, was ihr seit dem gestrigen Tag auf der Seele brannte.
    »Was ist mit der Mannschaft? Ist sie tot oder gefangen? Und der Captain … Dark Flynn …«
    Morgans Lächeln hatte beinahe etwas Diabolisches, als er sagte: »Dieser Verbrecher liegt in Ketten im Gefängnis von Kingston. Ja, meine Liebe, ich sehe dein Staunen, aber es ist wirklich wahr! Wir haben Dark Flynn fangen und in Eisen legen können.

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