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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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ist, schätze ich, in drei, höchstens vier Monaten wieder in Kingston zu sein. Die besten Empfehlungen an Eure Gattin, Sir, und auch für Eure Tochter die besten Wünsche.«
    Er salutierte kurz und verließ die Bibliothek. Carricks Aufbruch war Anlass für Morgan, sich ebenfalls zu verabschieden. Es würde ihm nicht gelingen, Trelawny und Richter Therhorn in der Angelegenheit Dark Flynn umzustimmen. Die beiden Männer hatten zwar nicht unrecht, was die Sicherheit des Kingstoner Gefängnisses betraf, aber Morgan wollte Blut sehen. Flynns Blut! Zu viel hatte ihm der Pirat in den letzten Jahren geraubt, und die Schmach, Eloise zweimal in den Händen des Freibeuters zu wissen, musste gerächt werden.
    James Hatton verstand Morgans versteckten Wink und verabschiedete sich ebenfalls von dem Gouverneur. Als sie in die mondhelle und warme Nacht hinaustraten, bat Morgan den Kaufmann, ihn in seiner Kutsche zu begleiten.
    »Das trifft sich gut«, antwortete Hatton lächelnd. »Ich dachte mir schon so etwas und habe meinen Kutscher nach Hause geschickt. Wir haben einiges zu besprechen.«
    James Hatton war ebenso wie Morgan sehr vermögend, verfügte jedoch über keinerlei Einfluss auf Jamaika. Die Männer schwiegen, bis Morgans Kutscher vorfuhr und sie in dem geschlossenen Wagen Platz genommen hatten. James Hatton ergriff zuerst das Wort.
    »Sir David, wie stehen Eure Verhandlungen mit Eurem Freund Peabody? Hat er inzwischen die richtigen Männer gefunden? Ich denke, es ist an der Zeit zuzuschlagen.«
    Morgan nickte zustimmend und erwiderte: »Peabody und die Männer, die sich um den
Unfall
, den Trelawny erleiden wird, kümmern werden, sind bereit und warten auf meinen Befehl. Ich wollte allerdings vor Carricks Abreise nicht losschlagen, und denke, wir warten noch zwei oder drei Tage, bis sein Schiff außer Reichweite ist.«
    Der Kaufmann hob überrascht eine Augenbraue.
    »Ich dachte, der Captain steht auf unserer Seite. Ihr habt ihm doch eine höhere Beteiligung am Sklavenhandel versprochen, wenn er unsere Bemühungen unterstützt.«
    »Zweifelsohne bekam der liebe Captain Carrick bei der Aussicht, bald zu Wohlstand zu kommen, glänzende Augen, aber ich hege eine gewisse Skepsis ihm gegenüber. Er ist durch und durch ein Offizier der britischen Krone und nimmt seinen Eid auf König und Vaterland sehr ernst. Der Gouverneur Jamaikas ist der Stellvertreter des Königs. Somit bin ich mir nicht sicher, ob wir Carrick wirklich restlos vertrauen können.«
    James Hatton nickte verstehend. »Je weniger Männer von unseren Plänen Kenntnis erhalten, desto besser, aber ich glaube nicht, dass es Schwierigkeiten geben wird, Euch den Gouverneursposten anzubieten, wenn unser lieber Trelawny das Zeitliche gesegnet hat.«
    »Flynns Verhaftung hat mir bei der weißen Bevölkerung sicher einen Pluspunkt eingebracht.« Morgans Lippen verzogen sich zu einem schmierigen Grinsen. »Wenn ich endlich Gouverneur bin, werde ich mich höchstpersönlich um diesen Schurken kümmern. Eine Anweisung aus London abwarten! Pah!« Morgan fuchtelte mit der Hand durch die Luft. »Am höchsten Galgen, den Jamaika zu bieten hat, wird er baumeln, aber zuerst habe ich vor, dem Piraten eine kleine … Spezialbehandlung angedeihen zu lassen.«
    James Hatton stimmte in Morgans gackerndes Lachen ein. Er war zwar von Natur aus kein grausamer Mann, aber in den letzten Jahren waren immer wieder auch für sein Geschäft bestimmte Schiffsladungen von Flynn gekapert worden, und er hatte hohe Verluste erlitten. Somit sah er keinen Grund, den Piraten zu schonen.
    »Ich hoffe, Sir Morgan, Eurer Braut geht es wieder besser. Es ist furchtbar, dass sie von den Piraten beinahe getötet wurde.«
    »Hm … Als ich vor zwei Tagen die Plantage verließ, war Lady Eloise noch bewusstlos, aber der Arzt meint, sie wäre außer Lebensgefahr. Ich fahre heute Nacht noch nach Hause und hoffe, sie ist inzwischen aufgewacht.«
    Morgan ließ den Kaufmann in dem Glauben, Dark Flynn wäre für Eloises Verwundung verantwortlich, dabei hatte er mit eigenen Augen gesehen, wie die Kugel, die Eloise traf, aus der Muskete eines seiner Männer abgefeuert worden war. Es war zwar ein Versehen gewesen, aber Morgan hatte, sobald sie an Land gewesen waren, den Mann eigenhändig niedergeschlagen und ihn angewiesen, sich nie wieder in seiner Nähe blicken zu lassen. Im letzten Moment war es Morgan mit Hilfe zweier Offiziere gelungen, die bewusstlose Eloise von dem brennenden und sinkenden Schiffzu retten und

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