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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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bist.«
    »Darin kann ich dir leider nicht nachgeben, meine Liebe.« Seine Stimme war sanft, aber sie spürte, dass er es ernst meinte. »Du bist meine Frau. Ich habe vor, meinen Platz in deinem Leben – und in deinem Bett – wieder einzunehmen.«
    Lara wurde blass. »Warum gehst du nicht zu Lady Carlysle?«, fragte sie verzweifelt. »Sie wird überglücklich über deine Rückkehr sein. Sie war doch immer diejenige, die du wolltest, nicht ich.«
    Hunters Gesichtsausdruck wurde wachsam. »Sie bedeutet mir jetzt nichts mehr.«
    »Ihr habt euch doch geliebt«, sagte Lara. Sie wünschte, er würde sich endlich zurückziehen.
    »Das war keine Liebe.«
    »Dann war es aber eine sehr überzeugende Imitation!«
    »Mit einer Frau zu schlafen ist nicht das Gleiche, wie sie zu lieben.«
    »Das weiß ich«, erwiderte Lara und zwang sich, ihm direkt in die Augen zu sehen. »Das hast du mir bei zahlreichen Gelegenheiten klar gemacht.«
    Hunter gab darauf keine Antwort. Mit einer geschmeidigen Bewegung erhob er sich. Sobald Lara frei war, sprang sie rasch auf und lief in die entgegengesetzte Ecke des Zimmers, um so viel Raum wie möglich zwischen sich und ihn zu bringen.
    Grimmig gelobte sie sich, dass sie ihn nie wieder in ihr Bett lassen würde. »Ich werde versuchen, dir in jeder möglichen Weise gefällig zu sein«, sagte sie, »außer in dieser einen. Ich sehe keinen Grund dafür, mit dir wieder intim zu werden. Ich habe dir nicht nur nicht gefallen, ich bin auch unfruchtbar. Es wäre für uns beide besser, wenn du jemand anderen finden würdest, um deine Bedürfnisse zu befriedigen.«
    »Ich möchte niemand anderen.«
    »Dann musst du mich mit Gewalt nehmen«, sagte sie und wurde blass, als er näher kam. Es war unmöglich, in seinem Gesicht zu lesen. War er wütend? Verachtete er sie oder machte er sich nur lustig? Seine Hand schloss sich mit sanftem, aber festem Griff um ihren Oberarm. Lara starrte in sein undurchdringliches Gesicht und fühlte sich so jämmerlich wie früher.
    »Nein«, erwiderte er leise, »ich komme erst in dein Bett, wenn du dazu bereit bist.«
    »Das wird lange dauern. Ewig.«
    »Vielleicht.« Er schwieg und betrachtete sie nachdenklich. »Hat es während meiner Abwesenheit einen anderen Mann gegeben?«
    »Nein«, entgegnete sie mit einem erstickten Auflachen. Es verblüffte sie, dass er annahm, sie könnte ihn aus diesem Grund ablehnen.
    »Meine Güte, ich wollte nichts mehr mit Männern zu tun haben, nachdem du weg warst.«
    Er lächelte ironisch über diese wenig schmeichelhafte Bemerkung. »Gut. Ich hätte dir keinen Vorwurf gemacht, wenn du dich einem anderen Mann hingegeben hättest – aber ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass dich jemand anderer berührt.« Erschöpft rieb er sich den Nacken und Laras Aufmerksamkeit wurde wieder auf die Narbe gezogen, die von einer erst kürzlich verheilten Wunde zeugte.
    »Dein Kopf …«, murmelte sie.
    »Der Schiffbruch«, entgegnete er. »Es war ein heftiger Sturm und wir wurden wie eine Nussschale herumgewirbelt, bis das Schiff schließlich an einem Felsen zerschellte. Irgendetwas traf meinen Kopf, aber ich vermag mich nicht zu erinnern, was es war. Ich konnte mich noch Wochen danach nicht einmal an meinen eigenen Namen erinnern.«
    Er stand ganz still, als sie näher trat.
    Gegen ihren Willen empfand Lara Mitleid. Sie konnte nichts dagegen tun – der Gedanke, dass er Schmerzen gehabt hatte, quälte sie. »Es tut mir Leid«, sagte sie.
    Er grinste. »Wahrscheinlich tut es dir Leid, dass die Wunde nicht tödlich war.«
    Sie überhörte seine spöttische Bemerkung und berührte die wulstige Narbe. Ihre Finger glitten in seine dichten Haare und tasteten die Kopfhaut ab. Die Narbe war lang. Der Schlag musste ihm fast den Schädel gespalten haben.
    Als sie seinen Kopf berührte, hielt er den Atem an.
    »Tut es weh?«, fragte sie und zog sofort ihre Hand weg.
    Mit einem kurzen Auflachen schüttelte er den Kopf. »Leider bereitest du mir eine andere Art von Schmerzen.«
    Verwirrt starrte Lara ihn an. Ihr Blick fiel auf seinen Schoß und zu ihrer maßlosen Verlegenheit sah sie, dass ihre unschuldige Berührung ihn erregt hatte. Lara errötete und sprang zurück.
    Sein Grinsen verschwand. »Tut mir Leid, Liebes. Ein ganzes Jahr der Enthaltsamkeit hat an meiner Selbstbeherrschung gezehrt.« Er warf ihr einen Blick zu, bei dem sich ihr Magen zusammenkrampfte, und streckte die Hand aus. »Und jetzt komm, Lara, ich möchte nach Hause gehen.«

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