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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Hawksworth völlig ähnlich ist. Obwohl seine Erscheinung etwas verändert ist, stimmt sie doch mit der des verstorbenen Earl überein und das – in Verbindung damit, dass er jeden, der ihn bisher gesehen hat, wieder erkennt – beweist, dass er Hawksworth ist.«
    »Ich erkenne ihn nicht wieder«, entgegnete Arthur hitzig. »Und meine Frau auch nicht.«
    »Aber Sie haben auch das meiste zu verlieren, wenn er wirklich der Earl ist«, warf Dr. Slade ein, ein zynisches Lächeln auf seinem lederhäutigen Gesicht. »Außerdem erkennt ihn seine eigene Frau und ein so ehrenhafter Mensch wie die Countess würde niemals einen Fremden als ihren Ehemann ausgeben.«
    »Außer sie profitiert davon«, schnaubte Janet und wies mit dem Finger auf Lara. »Sie würde mit dem ersten verfügbaren Mann ins Bett gehen, wenn sie dadurch das Hawksworth-Vermögen zurückbekommen könnte.«
    Lara keuchte empört auf. »Eine solche Anschuldigung habe ich nicht…«
    »Eine junge, hübsche Witwe, die sich nach der Aufmerksamkeit eines Mannes sehnt«, fuhr Janet in scharfem Ton fort. »Du hast viele Leute mit deinem edlen Getue um das Waisenhaus getäuscht, aber ich weiß, was du wirklich bist…«
    »Genug«, sagte Hunter. Seine Augen blitzten gefährlich. Er starrte Arthur mit einem so rachsüchtigen Blick an, dass dieser sichtbar zu schwitzen begann. »Geht mir aus den Augen!«, sagte Hunter. »Eure Sachen werden euch nachgeschickt, es sei denn, ihr wagt es, noch einen Fuß auf den Besitz zu setzen. In diesem Fall werden sie verbrannt. Und jetzt verschwindet – und seid froh, dass ihr nicht dafür bezahlen müsst, was ihr meiner Frau angetan habt.«
    »Wir waren immer großzügig zu Lara!«, brach es aus Janet hervor. »Was für Lügen hat sie verbreitet?«
    »Hinaus!« Hunter trat mit erhobener Hand einen Schritt auf Janet zu.
    Janet eilte zur Tür, wobei ihr die Augen vor Angst fast aus den Höhlen traten. »Sie sind ein Tier!«, kreischte sie.
    »Glauben Sie bloß nicht, dass Sie irgendjemanden täuschen können – Sie sind ebenso wenig der Earl von Hawksworth wie die Hunde im Zwinger!« Arthur trat neben sie und unter gemurmelten Verwünschungen verließen sie den Raum.
    Hunter beugte sich zu Laras Ohr. »Ich habe nie gewollt, dass du ihnen ausgeliefert bist. Verzeih mir.«
    Lara starrte ihn verwundert an. Hunter hatte sich noch nie für etwas entschuldigt – er war dazu gar nicht fähig gewesen. »Manchmal stimme ich fast mit Janet überein«, flüsterte sie. »Du bist nicht der Mann, den ich geheiratet habe.«
    »Hättest du mich lieber so wieder, wie ich war?«, fragte er so leise, dass die anderen ihn nicht hören konnten.
    Lara blinzelte verwirrt. »Ich weiß nicht.« Sie wich zurück, als die anderen sie umringten und sich lauthals über das Wunder, das geschehen war, äußerten.
    Die Dienstboten eilten geschäftig hin und her, um zwei Herren zu gehorchen, als sie Arthurs und Janets Habseligkeiten zusammenpackten. Hunter hatte darauf bestanden, dass die Crosslands den Besitz sofort verlassen mussten – Lara wusste, dass die beiden diese Demütigung niemals verzeihen würden. Janet wirbelte zornig durch Hawksworth Hall und schleuderte jedem, der ihr in den Weg trat, Befehle und Beleidigungen entgegen.
    Lara fühlte sich verloren und unbehaglich, während sie durch das Haus wanderte. Einige der oberen Empfangsräume waren in ihrem ursprünglichen Zustand belassen worden, heiter und geschmackvoll, mit pastellfarbenen Vorhängen in Seide und Samt und mit klaren, eleganten französischen Möbeln.
    »Machst du eine Bestandsaufnahme?«, ertönte auf einmal eine Stimme von der Schwelle zum Leseraum der Damen, und als Lara sich umdrehte, sah sie Janet in der Tür stehen. Sie hielt ihre dürre Gestalt so steif und gerade, dass sie scharf wie eine Messerschneide wirkte.
    Fast empfand Lara Mitleid für Janet, da sie wusste, dass der Verlust des Titels und des Besitzes für sie ein vernichtender Schlag war. Für eine so ehrgeizige Frau musste es unerträglich sein, zu dem einfachen Leben zurückkehren zu müssen, das sie früher geführt hatte. »Es tut mir Leid, Lady Crossland«, sagte sie aufrichtig. »Ich weiß, wie ungerecht du die Situation empfinden …«
    »Erspar mir dein falsches Mitleid! Du denkst wohl, du hast gewonnen, was? Nun, wir werden uns den Titel zurückholen! Arthur ist immer noch der rechtmäßige Erbe und wir haben zwei Söhne – und wie jeder weiß, bist du unfruchtbar! Hast du das auch dem Betrüger

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